Meine Entscheidung

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Sie steht genau vor mir. Ich warte nur darauf, dass sie mich umbringt. ,,Na los! Töte mich!" schreie ich sie furchtlos an. ,,Jetzt mach mal halblang. Dich will ich gar nicht töten!" sagt sie ganz gelassen und ist in der nächsten Sekunde bei Kathrine. Sie hat Angst. Kathrine hat schreckliche Angst, was ich ihr sofort anmerke. ,,Lass sie in ruhe!"  schreie ich jetzt nicht furchtlos, denn meine Träume werden wahr. ,,Wach auf Stefan! Wach auf Stefan!" sage ich nun immer lauter. ,,Es ist alles nur Traum! Nur ein Traum!" aber ich wache nicht auf. Isana zögert etwas und schaut mich dann verwirrt an. ,,Was für ein Traum?" sie hält kurz inne, so als wüsste sie wovon ich spreche. ,,Ahh, du dachtest du träumst das zufällig?" jetzt sehe ich sie noch verwirrter an. ,,Woher weißt du, wovon ich rede?" Kathrine zittert in ihren Armen und ich kann nichts machen, denn der Holzpfahl, den Isana hält, ist nur wenige Millimeter von ihrer Brust entfernt. ,,Weil es keine Träume waren, die du hattest! Es waren Visionen! Eine Hexe hat sie dich sehen lassen." sagt sie lachend. Ist das alles nur ein Spiel für sie? Was will sie von mir? Diese Visionen dürfen nicht der Wirklichkeit entsprechen! Das wäre grauenvoll! Kathrine darf nicht sterben! Lexi darf nicht sterben! ,,Wenn du jemandem etwas antuen willst, dann nimm mich! Ich weiß nicht, was du von mir oder den beiden willst, aber nimm mich!" Ich gehe langsam zu ihr, um sie zu überzeugen, dass sie mich nehmen soll. ,,Bist du wirklich so dumm? Ich will dich nicht umbringen! Ich brauche dich noch! Du darfst bloß nicht abhauen, so wie du es letztes und vorletztes Mal getan hast! Also, entweder töte ich deine beiden ach so liebe Freunde oder du kommst mit mir mit! Ich schätze, du hast keine Wahl." Der Pfahl bewegt sich langsam auf Kathrines Brust zu, bis er einsticht. ,,STOPP!" Voller Angst und Wut zugleich, schreie ich sie an. ,,Ich komme mit dir mit!" ohne nach zudenken, kommen diese Worte aus meinem Mund. Kathrine sieht mich nur erschüttert an und in diesem Moment kommt Lexi die Treppe herunter. ,,Lexi! Lauf weg!" sie steht nur starr da. ,,Lauf jetzt! Ich erkläre es dir später!" jetzt fängt sie an zu rennen. Ich hoffe sie bringt sich in Sicherheit. Alles passiert viel zu schnell. Kathrine löst sich aus Isana's Griff und steht genau vor mir. Sie packt mich an meinen Schultern, rüttelt mich und fängt an schmerzhaft zu weinen. ,,Nein! Stefan, du verlässt mich nicht! Das tust du mir nicht an!" die letzten Worte sind kaum zu verstehen, weil sie durch das weinen, nicht mehr richtig reden kann. ,,Ohh, dass ist ja herzzerreißend..." kichert Isana hinter uns. Ich werde immer wütender. Wie kann man nur, so ein dunkles Herz haben? ,,Na gut.. Ich gebe euch... sagen wir mal 24 stunden, damit ihr euch richtig verabschieden könnt. Und bevor du irgendetwas einwenden kannst! Deine Freundin Lexi, die lasse ich in Ruhe. So, also wir sehen uns ,dann in 24 stunden am Mystic Grill." und schon ist sie verschwunden. Hinterlassen hat sie Chaos. Gefühlschaos. Chaos in der Liebe, in unserer Liebe. Es tut weh zu sehen, wie es sie verletzt. Wie ich sie verletze. Ich versuche ihre Tränen wegzuwischen, aber es geht nicht, weil sie nicht aufhört zu weinen. ,,Bitte hör auf. Ich weiß es ist schwer, aber es ist meine Entscheidung" sage ich, als ich vorsichtig ihre Stirn küsse. Darauf weint sie nur noch mehr. ,,Wie? Stefan, wie soll ich aufhören, wenn ich weiß, dass ich nur noch einen Tag habe!" ich hebe ihr Kinn, sodass sie mir in die Augen schauen muss. ,,Genau deswegen! Weil wir eben noch einen ganzen Tag zusammen haben! An diesem Tag, können wir machen was wir wollen! Wir werden ihn genießen! Hast du mich verstanden?- sie nickt - Ich will nur das du mir versprichst, dass du dein Leben lebst, wenn ich weg bin. Ich will, dass du Lexi alles erklärst und ihr sagst, dass ich das alles für euch gemacht habe, damit ihr beide weiterleben könnt. Damit ich weiß, dass ihr weiterlebt. Ok?!"Sie nickt schon wieder. ,,Ich liebe dich." flüstere ich in ihr Ohr und schließe sie in meine Arme ein. ,,Ich liebe dich auch." sie hat aufgehört zu weinen. Wir bleiben noch einige Minuten, in dieser innigen und mit viel liebe gefüllten Umarmung.

Später setzen wir uns auf die Couch und ich überlege, was wir morgen machen können und was wir heute Abend vielleicht machen. Sie merkt, dass ich grüble und spricht mich darauf an. ,,Was planst du da?" ,,Ach, nur was wir machen wollen. Hast du irgendwelche wünsche?" Ich merke, wie sie ein kleines Lachen auf den Lippen hat und die Tränen keine Chance haben, sich einen Weg nach draußen zu bahnen. So etwas macht mich glücklich. ,,Einen Wunsch hätte ich. Und zwar würde ich gerne ein bisschen Spaß haben." ,,Und was meinst du mit Spaß haben?" frage ich, dabei grinse ich sie an und sie kichert darauf. Sie steht auf und läuft zu der riesigen Stereoanlage, dreht sie auf die volle Lautstärke und macht unser  Lied an. ,,Infinity" Sie nimmt meine Hand und zieht mich zu ihr. ,,Komm tanze mit mir!" ruft sie, denn die Musik ist so laut, dass normales reden nicht reicht. Ich lege meine Hände um ihre Hüfte und genieße diese Zeit mit ihr. Unsere letzte Zeit zusammen. ,,Cause I love you for Invinity!" singen wir beide gleichzeitig mit und sofort treffen unsere Lippen aufeinander. Die Musik dröhnt in unsere Ohren und wir lassen die Zeit still stehen. Nach diesem unglaublichen Kuss, drehe ich sie einmal und ziehe sie schnell wieder an mich heran. ,,Ich will dich in meiner Nähe, solange ich dich noch haben kann." hauche ich gegen ihre Lippen. ,,Ich werde immer in deiner Nähe bleiben." und  schon küssen wir uns wieder. Eng, sodass nichts zwischen uns passt, tanzen wir weiter. Stunden und viele Songs vergehen und es wird nicht langweilig...

,,Ich werde dich für immer lieben, so wie ich es schon immer getan habe." sage ich ihr, während wir zu einem langsamen Lied tanzen. ,,Ich weiß." antwortet sie und unsere Blicke treffen sich wieder, aber diesmal funkeln meine Augen. Nicht, weil sich Tränen in ihnen gesammelt haben, sondern wegen der Lust. Lust auf Intimes. Lust auf Sex. Das könnte das letzte mal sein, dass wir Sex haben, deswegen lasse ich meine Finger unkontrolliert über ihren aufgeheizten Körper wandern. Sie lässt mich. ,,Stefan, ich-" ich lasse sie ihren Satz nicht beenden und stoppe sie mit einem Kuss. ,,Es ist wahrscheinlich unser letztes mal, also lass es uns genießen." Aus einem zarten Kuss, wird ein Kuss aus Leidenschaft. Unsere Körper wandern nach oben. Ehe wir uns versehen, sind wir auf meinem Bett. Ich fange an sie auszuziehen und sie macht gleiches. Ich staune jedes mal über ihren wunderschönen Körper, dann schaue ich von oben auf sie und wir lachen uns an. ,,Wie ich es liebe, wenn du lachst." sage ich und ziehe die Decke über uns...

𝐒𝐭𝐞𝐟𝐚𝐧 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐁𝐫𝐮𝐝𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt