Gemütliche Gefangenschaft

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Stefan's Sicht:

Sie hat mich in ein Auto gezerrt und startet den Motor. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und schaue aus dem Fenster. Mystic Falls haben wir schon verlassen und es gibt ab jetzt keine Chance mehr für mich, dorthin zurückzukehren. Zu ihr zurück zukehren. Ich spüre ihren widerwärtigen Blick über meinen Körper wandern und genau in diesem Moment muss sie anfangen zu reden. ,,Verfällst du jetzt schon in Selbstmitleid? Nahhh, du bist aber nicht so, wie ich mir meinen Bruder vorgestellt habe." Ich will sie eigentlich nicht anschauen, aber ich bin dazu gezwungen, denn für solche Gespräche habe ich echt keine Nerven mehr. ,,Erstens, ich bin nicht dein Bruder, wenn überhaupt nur biologisch oder so etwas. Zweitens, ich verfalle nicht in Selbstmitleid und drittens - Ich atme noch einmal tief durch - und drittens, ich habe keine Lust auf solche Gespräche! Mir wäre es lieber, wenn du einfach deine Klappe halten  und mich in Frieden lassen könntest. Danke schonmal im Voraus." Dann drehe ich mich wieder genervt zum Fenster, an welchem Regentropfen herunter laufen. Trotzdem hört sie nicht auf zu reden ,,Ach, jetzt spielst du mit diesen Karten. Nicht schlecht, ehrlich. Nicht schlecht..." Darauf antworte ich nicht mehr und warte, bis diese unendlich lange Fahrt vorbei ist.

Kathrine's Sicht:

Ich gieße mir schwach und schmerzhaft ein Glas Bourbon ein und dabei fällt mir etwas auf. Lexi! Sie weiß nichts! Sie weiß nicht, dass er bereits weg ist! Sie weiß es einfach nicht! Wie kann ich sie finden? Ich habe eine Idee, aber ich weiß nicht, ob das klappt. Stefan kann mir nicht helfen. Ich bin ganz alleine und deswegen ist meine Idee gar nicht so schlecht. Also mache ich mich sofort auf den Weg. Es ist zwar sehr spät, aber immer noch nicht zu spät. Sein Auto steht noch am Mystic Grill, da ich keine Kraft hatte es zu fahren, die habe ich übrigens immer noch nicht. ,, Kurz beruhigen, dann geht es los nach New Orleans." flüstere ich vor mich hin. Ich packe mir noch schnell eine neue Tasche, denn die alte ist ja weg. Irgendwie muss ich nach New Orleans kommen und deswegen nehme ich Stefans Motorrad, auch wenn es nicht so einfach für mich wird damit zu fahren. Nicht nur, weil ich es noch nie gemacht habe, sondern auch weil es einfach genauso schlimm ist, wie mit seinem Auto zu fahren oder nur daran zu denken, dass er mich verlassen hat. Er hat mich nicht mit Absicht verlassen, dass weiß ich, aber ich kann es ohne ihn nicht ertragen! Wie soll ich es Lexi nur sagen? Sie wird genauso zusammenbrechen! Es liegt alles nur an dieser schrecklichen Isana. Meine Sachen gepackt und meine Jacke drüber gezogen, gehe ich in die Garage und setze mir seinen Helm auf. Es fühlt sich schön an zu wissen, dass er diesen Helm getragen hat. Ich rieche sogar noch seinen Duft, sein Shampoo was er immer benutzt (hat). (Kling komisch, aber macht anders keinen Sinn) Vorsichtig starte ich den Motor und entferne mich von dem Anwesen. Zuerst ist es noch ein wenig wackelig, aber nach einiger Zeit bin ich ganz gut unterwegs.

Stefan's Sicht:

Sie hält den Wagen an, anscheinend sind wir da. ,,Steig aus!" kommandiert sie mich. Ich mache es nur, damit sie ja nichts dummes mit mir macht.  ,,Wo sind wir hier?" frage ich sie und schaue mich dabei um, aber erkenne nichts, da es dunkel ist und wir sehr lange gefahren sind. ,,Wir sind bei mir zuhause. Tja, ich schätze mal, dass du dir etwas schlimmeres vorgestellt hast oder?" dann sieht sie mich fragend an und ich nicke darauf zustimmend. Sie hat recht, ich dachte es wäre wie die Zellen davor, aber stattdessen sind wir vor einer Art schloss, welches zugegeben echt schön aussieht und gar nicht gefährlich. Sie schließt die Tür auf und geht rein. Ich gehe ihr nach und erwarte schon, dass ich nicht rein komme, aber ich kann ohne Probleme durch die Tür. Eine angenehme Wärme umhüllt meinen Körper. Also, die Inneneinrichtung ist nicht schlecht. Das erste Zimmer, was man sieht ist ein sehr prunkvolles und altmodisch eingerichtetes Wohnzimmer, in dem zwei große dunkelblaue Sofas stehen, einen aus eichenholz gefertigter Tisch und es hängen auch ein paar Gemälde dort. Sie führt mich nicht herum, dafür zeigt sie auf das eine Sofa und erst in diesem Moment bemerke ich, dass dort meine Taschen liegen. ,,Ich hatte doch recht." murmele ich und sie kichert verlogen. Ich öffne meine Tasche, um zu prüfen, ob mein Tagebuch noch da drin ist. Tatsächlich! Zum Glück, denn ich hätte nicht gewusst, was ich ohne dieses Buch gemacht hätte. Meine ganzen Erinnerungen! Mir fällt sofort eine ein und zwar, dass ich meine Menschlichkeit behalten muss und das ich nicht in dieses Loch fallen darf, weil wenn ich da hineingerate, dann komme ich dort nie wieder heraus. Das weiß ich! Sie sieht das und geht mit schnellen Schritten auf mich zu. ,,Halt! - stoppe ich sie, bevor sie auch nur ein Wort sagen kann. - Wieso ist es hier so, naja sagen wir einfach mal ,,gemütlich" ?" ,,Ach, willst du lieber in einer Zelle sitzen und mit Eisenkraut gefüttert werden? Bitte - sie zeigt auf eine Tür, die hinter uns liegt - Da entlang und dann bist du da." ,,So habe ich das nicht gemeint..." ich bin genervt. Ich bin genervt von ihr und von diesem bescheuerten Abend. ,,Gut, dann such dir ein Zimmer aus und mach was du willst, aber denk ja nicht darüber nach abzuhauen, denn das schaffst du sowieso nicht." Dann verschwindet sie in einen kleinen Raum, welcher aussieht wie ein kleines Schlafzimmer, nur ein Bett und eine kleine Kommode, mehr nicht. Ein Zimmer aussuchen, also das nenne ich doch luxuriöse Gefangenschaft. Ich schmunzle vor Verzweiflung. Ich entdecke eine Treppe, die zu einem Obergeschoss führt, also gehe ich diese hoch und höre ein Knarzen, welches von den Stufen kommt. Wow, dieses Schloss hat mindestens doppelt so viele Zimmer, wie mein Anwesen! Ich verstehe immer noch nicht, warum sie mich gefangen hält und was sie von mir will. Ich wage es nicht in jedes Zimmer herein zu schauen, weil ich dennoch ein bisschen Angst habe. Dann öffne ich die Tür von einem Zimmer am Ende des Ganges,aber ich öffne sie nur einen Spalt, danach steht sie ganz offen und ich gehe in den Raum. Es ist staubig, aber dennoch entspricht es meinem Wohlbefinden. Ich finde diesen Raum gemütlich und fühle mich wohl, so komisch das auch klingen mag.

𝐒𝐭𝐞𝐟𝐚𝐧 𝐨𝐡𝐧𝐞 𝐁𝐫𝐮𝐝𝐞𝐫 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt