Bist du da?

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"Und? Was haben die gesagt?", fragte ich Melina, die gerade das Telefonat mit dem Leihwagen Unternehmen beendet hatte. "Also," begann sie und legte das Handy erst mal zur Seite. "Jonathan hat vor drei Wochen dort einen Wagen gemietet, der wurde aber nicht von ihm, sondern von jemand anderes abgeholt. Angeblich wurde das Auto aber schon wieder zurückgegeben bei einer anderen Filiale." "Weißt du auch bei welcher?" "Den Namen vom Ortsteil habe ich vergessen, aber es soll wohl mitten in der Stadt gewesen sein. Vielleicht finden wir ja was darüber im Internet." "Und was soll uns das bringen?" Mel füllte die Weingläser und zuckte mit ihren Schultern.

"Wir könnten hin fahren und von dort weiter denken", schlug sie vor. "Naja ich weiß nicht. Was ist, wenn wir wieder mit leeren Händen da stehen? Wie Noah schon gesagt hat, Berlin ist groß. Es muss ja nicht unbedingt diese Stadt sein, in der sie sich aufhält." Nachdenklich nahm ich das Glas und trank einen Schluck. Im nächsten Moment klingelte mein Handy. "Das ist die Polizei", meinte ich, als ich die Nummer sah. Sofort griff ich nach dem Smartphone.

"Hallo?" "Hallo Frau Storm, hier ist Kommissar Bode. Es gibt neue Hinweise im Vermisstenfall Ihrer Freundin. Man hat sie zuletzt in einem kleinem Örtchen bei Berlin in einem Supermarkt gesehen. Dieser Hinweis kam von einem Einwohner. Zwei unbekannte Männer haben sie begleitet, sie war also nicht allein. Wir wissen noch nicht genau wo sie festgehalten wird, aber die örtliche Polizei kümmert sich bereits darum, dies herauszufinden." "Das sind ja gute Neuigkeiten", sagte ich überrascht. "Endlich, nicht wahr? Luisa Maeson ist am leben und wir werden Sie finden." "Vielen Dank, Herr Bode." "Kein Problem. Ich informiere Sie, sobald es weiteres gibt. Bis dahin alles Gute und einen schönen Abend noch." "Danke, Ihnen auch."

Wortlos legte ich das Handy wieder auf den Tisch und sah mein Gegenüber an. Die rothaarige sah mich angespannt an. "Was hat er gesagt?" "Die haben neue Hinweise. Man hat Lu in einem Supermarkt irgendwo in der Nähe von Berlin gesehen." "Hey, das ist doch fantastisch", freute sie sich. Ich musste Lächeln und vor Freude darüber, dass sie am leben war, fing ich an zu weinen. Mel stand sofort auf und nahm mich in den Arm. "Emma, warum weinst du denn?" "Luisa lebt", nuschelte ich. "Ja und das ist gut. Man wird sie also bald ausfindig machen." Ich nickte und löste mich wieder von ihr. Ich griff nach meinem Glas, leerte es und goss nach. Mit dem Weinglas in der Hand lief ich zur anderen Seite meines Wohnzimmers und öffnete die Balkontür.

Die warme Sommerluft stieß mir entgegen und umhüllte meinen Körper als ich auf den Balkon stieg und mich auf einen der Stühle setzte. Melina kam nach und setzte sich ebenfalls.

Nach einer Weile des Schweigens stellte Mel ihr Glas ab und drehte sich zu mir. "Lass die anderen mal fragen, ob die nicht bock haben auf ein paar Bierchen und Grillen am Strand", schlug sie vor. "Hier am Strand? Da sind doch viel zu viele Leute." "Ich kenn da eine Ecke, an der nicht so viel los ist." "Ich weiß nicht.." "Ach komm, ich rufe Florian und Luca an und du kannst Noah fragen ob er kommen möchte. Vielleicht bringt er noch paar andere mit." "Na gut, ich rufe ihn an. Aber dann müssen wir noch was einkaufen gehen." "Kein Problem."

Später, die Sonne war bereits fast untergegangen, fanden wir uns zusammen am Strand wieder. Noah hat noch Jan und Glenn mitgebracht, die wohl nichts zu tun hatten und ihre Zeit sinnvoll verbringen wollten. Offenbar definierte jeder 'sinnvoll' für sich selbst.

Mit Hilfe von Decken und einem Feuer in der Mitte, bauten wir einen kleinen Kreis, in den wir uns entspannt zusammensetzten, ein paar Würstchen über's Feuer hielten und Bier tranken.

"Noah ist dann einfach weiter gelaufen und hat die ganze Zeit Quatsch gemacht und ist irgendwann gegen eine Laterne gelaufen", berichtete Glenn von der letzten Kneipentour, auf die er mit seinen Freunden war. "Sowas ist mir noch nie passiert", lachte Luca, der danach einen Schluck von seinem Bier trank. "Ich muss zugeben, dass ich echt betrunken war", erklärte sich Noah.

Nordsee WindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt