Warum ziehst du Emma da mit rein?

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Emma

An unserem letzten Tag in Island spazierten wir noch durch die Ortschaft, die um dem Hotel herum lag.

Als sich unsere Abreise näherte, verabschiedeten wir uns von Nico und seiner Frau und machten aus, dass die beiden uns mal besuchen kommen würden.

Wenn Freunde oder Verwandte immer davon erzählten, dass sie im Urlaub auf Menschen getroffen sind, mit denen sie sich gut befreundeten, habe ich immer gedacht, dies wäre gar nicht möglich. Wahrscheinlich lag es auch eher daran, dass meine Denkweise schon damals sehr pessimistisch war.

Wie dem auch sei, ich wurde Zeuge davon, das man im Urlaub Freundschaften schließen konnte, denn Nico und Caro waren ziemlich nett und wir verstanden uns vom Anfang her schon prächtig.

Nachdem wir aus dem Hotel ausgecheckt und mit Caro und Nico die Nummern ausgetauscht hatten, brachte uns ein Taxi zum Flughafen, an dem schon der Flieger der Familie Maeson auf uns wartete. Wieder war es Boris, der uns sicher nach Deutschland flog, aber die Flugbegleitung war diesmal anders. Ein junger Mann stieg diesmal mit in den Flieger und stellte sich vor. Natürlich kannte Luisa ihn schon, weshalb seine kleine Rede eher an mich gerichtet war.

Er stellte sich im britischen Akzent als James vor und stieg dann in die Piloten Kabine.

Zurück in Deutschland und zurück in der Heimat fuhr ich Luisa und mich zu mir nach Hause. In meiner kleinen Wohnung angekommen, fiel mir auf, dass irgendetwas anders war. Es war jemand hier, dachte ich und schaute mich währenddessen um. "Was ist hier denn passiert?", fragte Luisa verwirrt und sah sich ebenfalls um. "Hast du jemandem deinen Schlüssel gegeben?", wollte sie wissen. Ich schüttelte den Kopf und suchte nach irgendetwas, das mir einen Hinweis auf irgendwen geben könnte, aber ich fand nichts. Meine Schränke im Wohnzimmer standen offen, meine Unterlagen waren wild auf dem Boden verteilt, das Sofa war verwühlt, die Kissen lagen auf dem Boden und die Schubladen meiner Kommode gaben ebenso ihren Inhalt preis. "Verdammt", fluchte ich. Sofort kümmerte ich mich um das Chaos und versuchte die Sachen wieder zurück in ihre Stauräume zu verfrachten. Luisa half mir und schon bald sah es hier wieder ein wenig ordentlich aus. Ich bekam ein schlechtes Gefühl, bekam beinahe schon Angst. Wer ist so krank und bricht in meine Wohnung ein?, überlegte ich und in der Küche erst traf es mich wie ein Blitz. "Na klar, auf diese Idee hätte ich eher kommen können", beschwerte ich mich. "Wovon redest du?" Luisa kam jetzt auch in die Küche und stellte sich neben mich an die Küchenzeile. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und seufzte. "Deine Schwester", sagte ich leise, aber dennoch so laut, das Luisa mich hören konnte. "Was ist, wenn sie sich den Zugang in meine Wohnung verschaffen hat?" Luisa blieb still, sah nachdenklich auf den Boden. Erst als ich mich rüber auf den Stuhl saß, sah sie auf. "Es war nicht sie. Aber der Auftrag, der muss von ihr kommen. Wenn sie etwas wollte, dann hat sie schon immer die anderen die Drecksarbeit machen lassen. Ich weiß nur nicht, was sie hier wollte. Hat sie was gesucht? Wollte sie uns Angst machen?"

"Was auch immer ihre Intention war, wir werden's gleich erfahren", meinte ich und machte mich auf den Weg in den Flur und schnappte mir meine Sachen. Luisa stand noch immer in der Küche und sah mich verwirrt an. "Was hast du vor?" "Wir fahren zu ihr und fragen sie." Überzeugt davon, das wir noch am selben Abend etwas aus Madeleine heraus bekamen, zog ich meinen Mantel an und schnappte mir den Autoschlüssel, nur um ihn wenig später meiner Freundin in die Hand zu drücken.

Luisa schien nicht ganz von meiner Idee überzeugt zu sein, daher zögerte sie zuerst. "Wollen wir nicht lieber morgen hin fahren?" Ich hielt inne, sah meine Freundin an und seufzte. Ich war wirklich wütend und wollte Madeleine unbedingt zur Rede stellen.

Ganz aufgewühlt drehte ich mich um und hing meine Jacke wieder auf. Luisa kam langsam auf mich zu und legte ihre Hand auf meinen Rücken. Ich konnte es nicht mehr zurück halten, denn im nächsten Moment bemerkte ich die Tränen auf meinen Wangen. Ich weinte vor Wut und ließ mich wenig später in den Armen meiner Freundin fallen.

Nordsee WindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt