(kurze TW; zum Ende hin Erwähnung von Blut)
Ich danke euch für die ganzen positiven Rückmeldungen in den letzten Tagen. Viel Spaß beim lesen. :)
-Emma
"Guten Morgen", begrüßte mich Florian sehr enthusiastisch. Er war dabei die letzten Herbstblätter und Zierkürbisse wegzuräumen und hatte den Weihnachtskram schon aus dem Lagerraum geholt. "Dir auch einen guten Morgen." Ich nahm ihm den Korb ab und brachte diesen direkt mit nach hinten. Flo stand gerade auf einer Leiter und versuchte eine Girlande aufzuhängen. "Brauchst du vielleicht Hilfe?", fragte ich ihn und durfte wenig später die Girlande selbst an die Wand nageln. Währenddessen schaltete er die Lichterketten an und ließ Weihnachtsmusik abspielen. Als 'Last Christmas' ertönte, stöhnte ich genervt auf. "Ich hasse dieses Lied." "Ach warum denn? Dieser Song gehört zu Weihnachten." "Irgendwann kann man den nicht mehr hören." Ihm war das so ziemlich egal, weshalb ich gezwungen war, das Lied und Florians schiefen Gesang zuzuhören. Ich hämmerte den letzten Nagel in die Wand, hing die Girlande auf und musterte das Resultat vom Boden. Ein bisschen schief, aber noch in Ordnung. "Schief, aber besser als ich es gemacht hätte", kommentierte Florian das Ergebnis. "Hauptsache dran." Vereinzelt hing er ein paar Zuckerstangen an die Tannen-Girlande und hing leuchtende Sterne an die Fensterfront. Auf dem Tresen standen winzige, grüne Tannenbäume und Wärme erfüllte den Raum.
"Haben du und Luca was vor an Weihnachten?", fragte ich ihn. "Ja. Wir fahren zu seinen Eltern nach Bayern." "Oh wow, da wird bestimmt eine Menge Schnee liegen." "Na ich hoffe doch. Und was macht ihr?" "Vielleicht fahren wir zu meinen Eltern und verbringen Heiligabend und den ersten Weihnachtstag dort. Am zweiten wollten wir dann wieder zu ihrem Vater fahren." Flo machte gerade einen Kakao für uns, den wir nebenbei schlürfen konnten. Als ich ihm dankbar meinen Becher abnahm, fiel sein Blick auf meine Hand und sofort stellte er seinen Becher auf der Theke ab und musterte meinen Verlobungsring. "Oh mein Gott, Emma. Ist das ein Verlobungsring?" Ein Grinsen baute sich auf und ich nickte. "Wow, Glückwunsch. Der sieht ja teuer aus", meinte er. "Der ist wunderschön." "Nicht wahr?" "Wann? Und wie? Erzähl mir alles." Bis jetzt kamen noch keine Kunden, deshalb erzählte ich ihm alles von diesem Tag.
"Wir sind dann einfach nach London geflogen, aßen dort in einem wunderschönen Restaurant und dann waren wir im London Eye, alleine in der Gondel. Irgendwann erzählte sie mir dann wie dankbar sie ist und dann hat sie mich gefragt, ob ich sie heiraten möchte." "Und du hast sofort ja gesagt", beendete er meine Erzählung. "Genau." "Das klingt ja rührend." Er nahm mich in die Arme und ließ mich seine Freude spüren. "Wisst ihr schon wann die Hochzeit ist?" "Nein, erst wollen wir eh das Kinderzimmer ein..." Ich stoppte meine Erzählung abrupt, als Florian mich fragend ansah. "Shit. Okay, so wollte ich es dir nicht erzählen." "Kinderzimmer? Also ist doch etwas an dem Gerücht dran?" "Ja." "Oh ich hab es gewusst", meinte er bestätigend. "Was wird es denn?" "Ein Mädchen." "Und, freut ihr euch?" "Also ich mich mittlerweile total. Anfangs war das voll der Schock, weil du weißt ja. Es ist eben nicht gewollt gewesen und schon gar nicht freiwillig, aber wir haben's auf dem Ultraschall gesehen und seit dem kann ich es kaum glauben." "Aw, das ist ja süß. Wie hat Lu das aufgenommen?" "Sie hat es mir etwas später erzählt. Also sie war durcheinander und wirklich geschockt, völlig verwirrt und unsicher. Irgendwann, denke ich, hat sie es akzeptiert. Und jetzt richten wir schon langsam das Zimmer ein und spüren ein bisschen die Freude." "Ich freue mich für eure Entscheidung, ihr werdet sicher gute Eltern sein." Diese Worte von meinem besten Freund bestätigten das gute Gefühl. "Dann würd ich mal sagen, es gibt ein paar Sachen zu feiern. Wie siehts aus mit einer Babyparty?" "Puhh, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist." "Wieso nicht? Du kannst ja mal Luisa fragen, was sie davon hält." "Kann ich machen."
In meinem Kopf versuchte ich mir so eine Party vorzustellen und hatte absolut keine Bilder davon, wie sowas abläuft. Ob Luisa dafür wäre, wusste ich nicht und konnte ich mir eigentlich nicht wirklich vorstellen, weil sie zwar offen mit der Schwangerschaft umging, aber trotzdem noch vorsichtig war. Dass Flo feiern wollte, war klar. Wenn es eine gute Nachricht gab, dann war er immer der erste, der sowas plant und zelebrieren wollte.
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Nordsee Wind
Novela Juvenilcover by @bleibendestille Emma hatte gerade ihre Lehre abgeschlossen und sich dafür entschieden, ihre Heimat zu verlassen. Sie war nun erwachsen genug, um auf eigenen Beinen zu stehen. Also zog sie von der Großstadt in einen kleinen Ort an der Nords...