"Er überragt jetzt fast seinen Bruder," fuhr sie fort. In dem Augenblick stand Antoine auf und wir sahen uns zum ersten Mal an diesem Abend in die Augen.
"Hey...," sagte er schüchtern und trat einen Schritt auf mich zu. "Alles klar?"
Auch ich ging auf ihn zu und zur Begrüßung umarmten wir uns, es war ein komisches Umarmen. Irgendwie krampfig.
"Bei mir? Ja alles klar, und bei dir?", gab ich zurück. Wir lösten uns.
Jetzt blickte ich in seine Augen, aber er wandte sich schnell zu seinem Bruder Theo ab.
"Nun ja, wenn der kleine Bruder einen selber fast überragt, ist das schon ein komisches Gefühl."
Gefühl ist das richtige Stichwort. Ich versuchte meine Gefühle und Gedanken zu ordnen. Nicht ganz so recht wusste ich, was ich machen oder mich verhalten sollte. Noch immer schaute ich ihn an, um bei ihm irgendeine Regung zu erkennen. Aber da war nichts, außer das Abblocken von meinen Blicken.
"Tja Bruderherz, du solltest dir Gedanken machen," lachte Theo.
"Okay," sagte ich, um das Thema zu wechseln. Es hörte sich etwas scharf an, wie ich es sagte. Etwas zu schnell. Ich hoffte es bemerkte keiner, dass ich von der Reaktion des Franzosen enttäuscht war. Ich gab ihnen die Speisekarten und verschwand hinter der Theke.Immer wieder blickte ich zu ihnen, aber Antoine, der ja mit dem Rücken zu mir saß, sah sich kein einziges Mal um.
"Süße, was ist los?" fragte mich nun eine liebliche Stimme von links.
"Nichts, wieso?" Ich starrte auf mein Glas, welches ich gerade mit Cola einschenkte und sah erst jetzt, dass es überfloss.
"Oh shit!" Schnell versuchte ich einen Lappen zu finden.
"Genau deswegen." Sie gab mir ein Tuch und wir machten die Sauerei weg.
"So, was ist los? Du bist total angespannt." Sorgend schaute sie mich an. Ihre Augenbrauen wanderten nach oben.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Denn ich wusste selbst nicht, was mit mir los war.
"Ist zwischen Antoine und dir etwas vorgefallen?"
"Nein, nicht wirklich." Mein zweiter Versuch das Glas einzuschenken, verlief besser und ich nahm mir mein Tablett.
"Nicht wirklich? Also schon irgendwie?", hakte sie neugierig nach.
"Nun ja, wir waren letztens bei Eddie und dann hat er mich nach Hause gebracht...", fing ich an und sah in seine Richtung.
"Ist etwas passiert?" Sie riss ihre Augen auf. Carla hatte sie auch schon geimpft, was ihre Theorie anging.
"Es gab da so einen Moment. Aber es ist nichts passiert. Ich dachte, wir hätten ihn beide gespürt, aber anscheind nicht. Auf jeden Fall ist er heute Abend sehr abweisend," tat ich es ab.
Nervös sah ich sie an.
Sie stieß erstmal die angestaute Luft aus und atmete dann tief ein.
"Und du meinst, dass du Gefühle für ihn hast?"
"Keine Ahnung. Ich weiß es nicht."
"Ihr habt euch heute das erste Mal wieder gesehen, ja?"
Ich nickte.
"Vielleicht will er sich vor seiner Familie nichts anmerken lassen. Rede nachher nochmal alleine mit ihm."
"Du hast recht."
"Ich habe immer recht." Sie zwinkerte mir zu.
Ich lachte, nahm mein Tablett und ging los.Der restliche Abend verlief reibungslos. An dem Tisch, an dem Clarisse, Theo und Antoine saßen, lief auch alles ereignislos. Antoine verhielt sich verhalten und ich nahm mir fest vor mit ihm zu reden.
Gerade war ich dabei bei einem Tisch zu kassieren, als die Tür auf ging und ein Mann rein kam.
Groß, durchtrainiert und blond. Mir wären beinahe die Augen rausgefallen. Was zum Teufel wollte Simon hier? Ich packte mein Portemonnaie zusammen und merkte regelrecht seine Anziehungskraft. Er kam wirklich auf mich zu."Hi! Wie geht's? Lange nicht mehr gesehen." Bitte was? Er tat fast so, also hätten wir uns schon oft getroffen. Und wären sowas wie Freunde.
"Ehm, hey. Möchtest du zu meinem Bruder?"
"Zu deinem Bruder? Nein, ich wollte zu dir." Er sagte dies mit einer solchen Selbstverständlichkeit, so dass ich ihn verwirrt ansah. Er sah so lässig aus.
"Zu mir?", fragte ich.
"Exakt. Da ich hier Niemanden kenne, wollte ich dich einladen. Zu einer Party. Bei mir zu Hause."
Anscheinend sah ich noch immer doof aus der Wäsche.
"Am Freitag, ab 20 Uhr. Ich erwarte dich!" Er zeigte mit dem Finger auf mich und zwinkerte mir zu. Rückwärts ging er zur Eingangstür und sah mich bis dahin grinsend an. Erst dort angekommen, drehte er sich um und verschwand. Vollkommen verdattert ließ er mich stehen.
Paula kam auf mich zu und pfiff durch ihre Zähne.
"Hui, wer war denn dieser heiße Typ? Irgendwo habe ich den schonmal gesehen."
"Das ist der Cousin von Nicolas' neuer Freundin."
"Ziemlich heiß. Uuuund... jemand Anderes sieht etwas stinkig aus."
Sie nickte unauffällig mit dem Kopf in eine Richtung. Ich folgte ihrem Blick und sah genau in die funkelnden Augen von Antoine. Im ersten Augenblick sah ich eine Spur von Eifersucht, zumindestens glaubte ich dies erkennen zu können, im Zweiten grinste er und stand auf.
"Was hat denn Simon Hansen hier gemacht?", fragte er mich, als er auf mich zu kam.
Diesmal keine Spur von Eifersucht. Ich denke, diesen Moment, den ich gespürt hatte, spürte wirklich nur ich. Wir waren Freunde. Beste Freunde. Mehr nicht.
"Äh...er hat mich zu 'ner Party eingeladen."
"Oh, seine Homeparty. Zu dieser gehe ich auch. Aber woher kennt ihr euch eigentlich?" Er schluckte sichtlich.
"Er ist der Cousin von Nico's neuer Freundin," antwortete ich ihm.
"Die Welt ist klein." Wir sahen uns an. Vertraut. Freundschaftlich. Doch irgendwas blitze in seinen Augen auf, doch ich war mir nicht sicher, was es war und ob ich mir das nicht einbildete.
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One Way.
FanfictionDie Liebe ist kompliziert. Besonders, wenn man blind von ihr ist. Elena kann ihren Gefühlen nicht trauen. Für wen hat sie Gefühle? Für den arroganten aber sexy Fußballspieler Simon oder doch für wen Anderes? Wer kann ihr Herz erobern? Sie steht ni...