18. Kapitel

474 19 0
                                    

Wir saßen auf Carla's Terrasse. Sie hatte Logan nach Hause geschickt und wir tranken gerade ein Bier. Ich war gerade damit fertig ihr alles, wirklich alles, zu erzählen und sie saß mit offenem Mund vor mir.
"Ihr habt euch geküsst?", kreischte sie und sah mich mit grossen Augen an.
"Ich hab's gewusst! Ihr gehört einfach zusammen!" Sie hoppelte auf ihrem Stuhl hin und her.
"Carla," lächelte ich. "Wie ich schon gesagt habe: Noch haben wir nicht darüber gesprochen."
"Hat er sich schon gemeldet?"
"Nein, bisher nicht."
"Ich rufe ihn an. Er soll endlich seinen hübschen Po hochkriegen!" Sie kramte ihr Handy aus ihrer Tasche.
"Nein! Nein, er soll sich aus freien Stücken melden," schüttelte ich den Kopf.
"Du hast recht." Sie nickte.
"So und jetzt bist du dran! Was läuft da nun mit Logan? Ich dachte ihr wolltet es nicht an die große Glocke hängen, weil ihr nicht fest zusammen seid."
"Nun ja...also...," druckste Carla herum. "Wir haben darüber gesprochen und...wir sind der Meinung, dass wir es versuchen sollten."
"Hui! Endlich!"Ich freute mich für die Beiden. Endlich hatten sie sich zusammen gerauft.

Wir saßen noch eine Weile da und quatschten über Gott und die Welt.
Als ich wieder zu Hause war, erzählten mein Vater und ich uns von unserem Tag. Danach ging ich ins Bett.
Ich starrte an die Decke und checkte mein Handy. Noch immer keine Nachricht. Ich schrieb Carla eine SMS, dass ich zu Hause angekommen war. Zum Einen aus dem Grund ihr wirklich das zu sagen, und zum Anderen, um herauszufinden, ob mein Handy funktionierte. Ich wusste, dass das total dumm klang, aber ich fragte mich schon beinahe panisch, wieso er sich nicht meldete.
Sollte ich ihm schreiben? Nein, er sollte sich melden. Oder?
Ich legte mein Handy weg und versuchte zu schlafen. Dann kam eine SMS. 'Gute Nacht. Ist schon spät. Ich melde mich dann!' Mit einem Lächeln schlief ich ein.

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, da es im Restaurant ziemlich stressig war. Ich hatte Antoine noch geschrieben, dass ich mich freute, wenn er sich melden würde. Doch nichts kam. Antoine und Simon hatten sich danach Beide nicht weiter gemeldet, immer noch nicht. Aber ich war schon von der anfänglichen Angst über die Enttäuschung und das Sauer sein, zu Resignation übergegangen.
Ich räumte gerade Teller und Besteck auf, als Carla herein stürmte und mir bestürzt erzählte, was sie heute morgen gelesen hatte.
"Da twittern die aus dem Trainingslager, wie schön das Wetter sei und wie toll es läuft und wir sitzen hier und lassen unseren Kopf rauchen. Ich hasse Männer! Ich hätte nicht erwartet, dass Antoine so ist." Sie zeigte mir ein Foto, auf dem die Mannschaft am Strand Fußball spielte. Antoine lachte und auch Simon konnte ich darauf erkennen.
"Carla, hör auf. Ich will gar nicht mehr darüber nachdenken." Resignation. ich sag's ja.
"Vielleicht sollten wir das wirklich vergessen. Oder wir gehen so richtig feiern!"
"Oh nein, bitte nicht. Mir ist echt nicht nach Feiern zumute," machte ich einen gequälten Gesichtsausdruck.
"Aber das lenkt ab!" Sie wollte gerade weiter reden, doch ihr Handy zeigte eine SMS an. "Ich muss los. Wir sehen uns, Süße." Ich wollte gerade etwas erwidern, da umarmte sie mich kurz und verschwand. Verwirrt über ihren schnellen Abgang, ließ sie mich einfach verdutzt stehen.

One Way. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt