62. Kapitel

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Die Kirche war ein bombastischer Bau und wirkte majestätisch.
Ich traf mich mit Carla in einem kleinen Raum in dem Haus daneben. Dort wurde ihr von einer Stylistin der letzte Schliff gegeben. Als ich hereinkam, hatte sie schon ihren Schleier im Haar, aber ihr Kleid noch nicht an.
"Herzlichen Glückwunsch! Wie war's?" Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.
"Schön. Es war unglaublich schön. Logan sieht so toll aus in seinem Anzug."
Ich umarmte sie.
"Aber jetzt kommt das, worauf ich mich noch mehr freue. Mit Logan vor dem Altar stehen."
Lächelnd kniete ich vor ihr. Es war so wundervoll, sie so glücklich zu sehen. Ich hoffte, dass ich auch irgendwann dieses Glück empfinden darf.
"Logan erzählte mir übrigens, dass Antoine nicht wechseln würde," warf Carla so ganz nebenbei ein.
"Was? Echt jetzt?" Meine Laune war auf dem Höchststand.
"Ja, er hatte Logan gefragt, ob er vor ihn seine Beratertätigkeiten übernehmen würde und erklärte ihm alles. Das Treffen hatte wohl gar nichts mit einem Wechsel zu tun."
Mein Herz zersprang fast vor Glück.

Nicolas bat die Gäste am Eingang einzutreten und sich ihre Plätze zu suchen, während ich Carla mit dem Kleid half.
Als ich von Nico eine Nachricht bekam, dass jetzt alle da waren und ich auf die Uhr sah, sagte ich zu Carla: "So, bist du bereit?"
"Es kann los gehen!" Sie lächelte aufgeregt.

Wir liefen langsam zum Eingang der Kirche. Die Türen waren geschlossen.
So langsam kam auch bei mir die Nervosität, da ich vor ihr den Gang bis zum Altar gehen sollte. Ich zitterte leicht.
Carla drückte meine Hand und wir hörten auf die Glocken, die immer leiser und langsamer schlugen.
"Du bist wunderschön," flüsterte ich ihr ins Ohr, als ich sie umarmte.
"Du auch." Sie gab mir einen kleinen Blumenstrauß, mit dem ich nach vorne gehen sollte.
Jetzt war es soweit: Die Tür öffnete sich und ich lief los.
Die Leute erhoben sich und blickten auf mich. Den Ersten, den ich erkannte, war Theo, der mich fröhlich angrinste und neben ihm Clarisse. Dann auch Nico und Maria.
Schließlich sah ich nach vorne und erblickte Antoine.
Ein Blitz ging durch meinen Körper und Hitze stieg in mir auf. Er sah mich mit seinem unfassbar tollen Lächeln an und ließ meinen Blick nicht los. Ich nahm nichts weiter war, außer ihn.
Ich stellte mich auf die andere Seite des Altars, als er und wir sahen uns noch immer mit einem Lächeln an.
Ich bemerkte kaum, dass der Hochzeitsmarsch anfing zu spielen. Erst als Carla mit Logan direkt vor mir stand, erwachte ich sozusagen.
Carla schaute mich grinsend an und legte den Kopf zur Seite.
Mein Blick ging wieder zu Antoine, der mich immer noch anschaute.
Der Pastor fing an zu reden, aber ich bekam das gar nicht mit. Erst als er zu der eigentlichen Trauung kam, hörte ich wieder richtig zu.
Logan und Carla sprachen das Jawort sicher und laut aus, Antoine übergab den Beiden die Ringe und sie steckten sie sich an. Danach sagte der Pastor: "Jetzt dürfen Sie die Braut küssen."
"Endlich," murmelte der Bräutigam und die ganze Kirche lachte.
Ich musste schmunzeln und klatschte. Als sie sich umdrehten, fing auf der Empore ein einzelner Mann 'All you need is love' anzusingen. Carla schaute zu mir und legte erstaunt die Hand auf ihren Mund. Ich schüttelte den Kopf und zeigte unauffällig zu Antoine, der die Hände unschuldig nach oben hielt und auch den Kopf schüttelte.
Dann kam ein kleines Orchester mit Trompeten und Posaunen, Geigen und Tuba auf die Empore.
Es war unglaublich schön. Mir stiegen Tränen in die Augen. Als das Lied beendet wurde, klatschten alle und gingen raus. Dann verließ das Brautpaar durch den Gang die Kirche.
Hinter ihnen liefen Antoine und ich.
Leise beugte er sich zu mir rüber und wollte etwas sagen, doch dann drehte sich Logan um. "Danke! Wirklich, das war toll."
"Gerne, aber guck lieber nach vorne, da kommen Treppenstufen." Antoine zeigte auf die Eingangstür. Draußen wurden Blumen und Reis gestreut und die Beiden wurden mit Jubel empfangen. Diese Hochzeit war perfekt!
Antoine wurde von Logan's Mutter gerufen und danach sah ich ihn nicht mehr. 
Jeder beglückwünschte das Brautpaar und ich nahm schon die ein oder anderen Geschenke an, die ich sofort ins Auto verfrachtete.
Dabei kam Theo auf mich zu.
"Du siehst heiß aus, Elena!"
Ich lachte: "Danke, du auch!" Er nahm mich fest in den Arm.
Als wir uns lösten, schaute ich mich suchend um.
"Er ist schon vorgefahren. Es gab wohl ein Problem bei der Location." Er wusste sofort, wen ich suchte. "Ich bin übrigens froh, dass er diese Möchtegern Tussi los geworden ist."
Ich wollte dazu nichts sagen.
"Elena, sag ihm endlich klipp und klar, dass du ihn liebst. Mein Bruder ist in solchen Sachen immer so schwer von Begriff."
"Wie meinst du das?" Ich starrte ihn an. So klare Worte hatte ich nicht erwartet.
"Wie ihr euch angesehen habt. In der Kirche. Jeder konnte es sehen."
"Es muss von ihm kommen. Ich habe es oft versucht."
Er grinste nur und ging zurück zur Feiergemeinde.
Ich musste mich erstmal setzten. Das war mir heute alles zu viel.

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