One Way.

13. Kapitel

Mein Handy vibrierte. Das war unser "mach-mir-die-Tür-auf"-Signal. Also sprintete ich hinunter und öffnete sie.
"Hi!", begrüßte ich Antoine, der mit den Händen in den blauen Jogginghosentaschen da stand. Er trug dazu ein weißes Adidas-shirt und weisse Sneaker.
"Hey, was ist los?", fragte er lächelnd.
"Komm rein. Lieb, dass du gekommen bist."
Er nickte nur, denn er wusste, dass ich schon mit der Sprache rausrücken würde.
Als wir in meinem Zimmer ankamen, setzte er sich, wie selbstverständlich, aufs Bett und hörte gespannt zu, was ich ihm erzählte.
Ich erzählte ihm alles, was geschah und wie ich mich gefühlt hatte. Als ich zum Kuss kam, sah ich, wie sich Antoine's Kiefer anspannte.
Doch als ich ihm erzählte, dass ich Simon wegschubste, sah ich für einen Bruchteil der Sekunde sein Lächeln. Klein und versteckt.
Als ich endete, herrschte Stille.
"Ich brauchte jemanden, der zuhört. Danke, dass du so schnell,wie möglich vorbei gekommen bist." Ich setzte mich nun neben ihn. Vorher lief ich von einer Seite zur Anderen.
"Elena, ich habe schon so viele Dinge über ihn gehört, ich denke, dass ich da kaum objektiv sein kann. Aber eins kann ich schon sagen, denke ich, wenn er dich nur ins Bett kriegen wollte, dann hätte er dich nicht nach Hause gefahren, sondern..." Antoine sah mich mit großen Augen an. "...sondern wäre zu sich gefahren."
"Danke, dass du immer da bist." Ich schlang meine Arme um ihn und er tat es mir gleich.
"Das Gleiche würdest du für mich auch tun," entgegnete er und ich nickte. "Ja," sagte ich gedankenverloren. "Das würde ich." Ich dachte darüber nach. Er war immer für mich da gewesen und ich genauso für ihn. Es war schön mit ihm sprechen zu können und ich musste das auch einfach los werden.
Wir lösten uns von der Umarmung, blieben aber nah beieinander sitzen.
Antoine hob seine Hand und strich mir mit ihr die Haare aus dem Gesicht.
"Ich will nicht, dass man dir weh tut. Pass bei Simon auf. Klar, kann er sich geändert haben, aber wie oft kommt so etwas vor?"
"Ich weiß. Danke, wirklich, ich bin froh, dass du bei mir bist."
Ich verlor mich kurz in seinen Augen. Er fing an zu lächeln und seine Grübchen kamen zum Vorschein. Dann nahm er seine Hand weg und änderte das Thema.
"Theo war wieder hin und weg von dir."
"Es tat mir leid, dass ich so wenig Zeit für euch hatte." Ich sah auf den Boden.
"Das ist schon okay, du musstest arbeiten. Ich wollte nächsten Monat hinfliegen. Wir haben da ein spielfreies Wochenende. Hättest du Lust mitzukommen?"
"Gerne! Musst mir dann nochmal sagen, wann das genau ist!" Meine Laune besserte sich schlagartig. Ich liebte Frankreich. Die französische Kultur und Architektur faszinierten mich.
"Das wird meine Mutter freuen. Sie hat dich schon fest eingeplant. Du, mal was Anderes, soll ich hier schlafen oder schickst du mich gleich wieder nach Hause?", fragte er mich mit einem schelmischen Grinsen.
"Wenn du möchtest darfst du hier schlafen."
"Na dann, lass es uns gemütlich machen." Er legte sich ohne zu zögern längs in mein Bett, hob die Decke hoch und vergrub seine Beine darunter.
Er klopfte neben sich und bedeutete mir, dass ich mich neben ihn legen sollte. Eigentlich sollte ich es nicht so gut finden, dass er mit mir in einem Bett schlief, aber das hatte er schon öfter gemacht, also war nichts dabei. Wir waren nur Freunde.
"Lust auf Fernsehen?", fragte ich ihn, als ich mich zu ihm legte.
"Wenn was Spannendes kommt," antwortete er knapp.
Ich zappte hin und her, bis ich endlich etwas fand, bei dem wir Beide "Stopp!" riefen. Er legte den Arm um mich und ich legte den Kopf etwas unsicher auf seine harte Brust.
"Entspann dich", sagte er leise und ich versuchte meinen Körper locker zu lassen, was mir schnell gelang. Sein Herz schlug schnell und ungleichmäßig. Seine Wärme übertrug sich schnell auf mich. Antoine strich mir leicht über den Oberarm. Ein Kribbeln ging durch meinen Körper. Ganz langsam fielen mir die Augen zu.