Als ich das Glas wieder zurückstellte, sah ich zu Antoine. Seine Kieferknochen zogen sich zusammen und ich merkte, wie er etwas sagen wollte.
"Was möchtest du sagen?", fragte ich ihn.
"Was ist eigentlich zwischen Simon und dir vorgefallen? Er war so schnell weg."
"Hm...Ich habe ihn nicht geliebt. Aber eigentlich geht das niemanden etwas an. Ich hoffe einfach, dass es ihm nun gut geht und, dass er sich um seinen Sohn kümmern kann, wie er es schon immer wollte."
"Tut mir Leid wegen der Frage. Bei der Weihnachtsfeier ging alles so schnell."
"Wie schnell?," fragte ich erstaunt.
"Unser Gespräch, dann warst du weg mit ihm, dann kam er allein wieder und wollte mir auf die Fresse hauen. Und dann einen Tag später verkündete er, dass er wechselt."
"Er wollte dich schlagen?" Ich machte große Augen.
"Ja, aber dann haben ihn Andere davon abgehalten. War es wegen mir, dass ihr euch getrennt habt?"
Da war sie: Die Frage aller Fragen. Ich hatte gehofft, dass er sie nicht fragt.
Ich sah auf meine Hände runter und schwieg.
"Elena?"
Ich hob den Kopf und musste die Tränen, die mir in die Augen schossen runterschlucken. Seine Augen durchbohrten mich.
Dann klingelte es an seiner Haustür und mir fiel ein Stein vom Herzen, weil ich nun nicht antworten musste.
Er stand erst beim zweiten Klingeln auf und ich sah ihm nach zur Tür. Er öffnete sie und im Türrahmen stand Adriana in einem Hauch von Nichts gehüllt.
"Versöhnungssex?", fragte sie lasziv.
Ich sprang auf und packte meine Zeichenmappe zusammen. Ich wollte weg von hier.
"Was macht die denn hier?", fragte Adriana in ihrer gewohnt kreischenden Stimme und sah mich mit einem verachteten Blick an.
"Adriana, du solltest nun gehen! Das habe ich dir schon heute Morgen gesagt. Und dabei bleibe ich!" Antoine wendete sich an sie und ich setzte mich wieder. Ich fühlte mich total unwohl.
"Aber ich liebe dich und wir gehören zusammen!" Sie wickelte ihren Mantel um ihren Körper.
"Nein! Tun wir nicht! Ich möchte nun wirklich, dass du gehst!"
"Das liegt nur an ihr, richtig? Sie stand immer zwischen uns! Du wirst schon sehen, was du an mir hattest!" Sie drehte sich um und verschwand.
"Puh... Tut mir Leid. Ich hatte ihr eigentlich schon gesagt, dass es vorbei ist." Er kam aufs Sofa zu uns setzte sich neben mich.
"Tut mir Leid, dass es zwischen euch aus ist." Ich lehnte mich etwas zurück.
"Brauch es nicht. Es ist besser so," schüttelte er den Kopf. "Na ja, was machen wir nun?"
"Vielleicht sollte ich nach Hause gehen."
"Jetzt schon? Wollen wir nicht noch einen Film gucken oder so?" Er sah mich mit seinen schönen Augen an und runzelte die Stirn.
"Okay. Was für einen?"
"Herr der Ringe?"
Ich fing laut anzulachen. "Schon wieder? Aber ja, gerne." Es war Antoine's Lieblingsfilm und er konnte ihn schon mitsprechen. Er sprang auf und angelte sich die Fernbedienung.
"Ich habe ihn schon eingelegt. Eigentlich wollte ich ihn gestern gucken." Er ließ sich wieder fallen, als der Film begann. Ich saß auf der rechten Seite der Couch und er auf der linken.
Ich starrte auf den Bildschirm, merkte allerdings, dass er mich ab und zu ansah. Aber als ich rüber schaute, hatte er seinen Blick schon abgewandt. Ich fühlte mich wohl, ich konnte es kaum glauben, aber ich tat es. Ich war komplett entspannt. Klar, es war immer noch seltsam ihn hier neben mir sitzen zu haben, aber es war auch ein tolles Gefühl.
Dann hörte ich ihn etwas murmeln.
"Du sprichst schon wieder mit. Dass du die Filme so oft sehen kannst und ihn immer noch magst," sagte ich und grinste ihn an. Seine Augen strahlten, wie ein kleines Kind.
"Das sagt die Richtige. Du hast den auch schon zig Mal gesehen und freust dich immer wieder." Er schmiss ein Kissen auf mich zu und ich bekam es an die Seite. "Das war alles was du kannst?" Ich nahm das Kissen und pfefferte es gegen seinen Kopf. "So macht man das!"
Er schaute verdattert und dann brach ein kleiner Kissenkrieg aus. Es war toll mit ihm zu lachen, auch wenn es ungewohnt war. Er nahm ein Kissen und wuschelte es durch meine Haare.
"Ey! Nicht! Bitte!", lachte ich und er hielt das Kissen still. Er war mir nun sehr nahe und ich sehnte mich sehr nach ihm. Er nahm das Kissen von meinem Kopf und strich mir die Haare glatt.
"Es ist schön mit dir zu lachen," sagte er leise und wie in Trance. Es war wie früher, als wir noch Freunde waren.
Wir sahen uns tief in die Augen und dann klingelte es wieder an seiner Tür. Antoine seufzte, stand auf und öffnete sie.
"Überraschung!", riefen Carla und Logan, doch als sie mich auf dem Sofa sitzen sahen, schauten sie verblüfft drein. Ich versuchte schnell meine Haare in Ordnung zu bringen.
"Elena? Was machst du denn hier?" Carla hatte ein riesiges Fragezeichen auf der Stirn, während Logan verschmitzt grinste.
"Stören wir?", fragte er grinsend.
"Wolltet ihr jetzt auch eine Überraschungsparty veranstalten?", fragte Antoine und überspielte geschickt die Frage. Und ich war ihm sehr dankbar dafür.
Carla und Logan setzten sich neben mich aufs Sofa, während Antoine sich einen Stuhl nahm und sich an den Couchtisch setzte.
"Wir wollten einfach gucken, wie's dir geht," erklärte Logan. "Nachdem die Party ins Wasser fiel. Aber dir geht es anscheint gut." Er zeigte zu mir.
"Ja, stimmt, du siehst gut aus," fügte Carla schmunzelnd hinzu und sah zwischen Antoine und mir hin und her.
"Adriana war nochmal da, aber ich habe ihr gesagt, dass es endgültig vorbei ist. Also, alles gut." Antoine sah mich nicht an, aber als Carla wieder anfing zu sprechen, da war ein kurzes Blitzen in seinen Augen und ich fühlte ein warmes Gefühl im Bauch.
"Und was machst du hier, Elena?", fragte sie und schmunzelte dabei.
"Ich wollte Antoine zum Geburtstag gratulieren." Ich nahm einen Schluck Cola, um den skeptischen Blick von Ihr nicht sehen zu müssen, aber ich konnte Logan's Grinsen sehen.
"Und, was habt ihr gemacht?"
"Wir schauten gerade einen Film."
Ich spürte Carla's Blick und ich hätte mich lachend in eine Ecke schmeißen können, weil ich wusste, was sie dachte.
"Es ist schön, dass ihr alle hier seid. Wollt ihr am Wochenende zu einem Spiel von mir kommen? Ich besorge Karten." Antoine sah uns Drei nacheinander an. Wir willigten ein. Carla und Logan planten schon, wie sie dort hinkamen und einen kurzen Augenblick sah mich Antoine an. Wir lächelten uns an. Es war ein Gefühl, wie früher. Als wir Freunde waren.
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One Way.
FanfictionDie Liebe ist kompliziert. Besonders, wenn man blind von ihr ist. Elena kann ihren Gefühlen nicht trauen. Für wen hat sie Gefühle? Für den arroganten aber sexy Fußballspieler Simon oder doch für wen Anderes? Wer kann ihr Herz erobern? Sie steht ni...