Die Tage vergingen. Antoine bemühte sich Zeit für mich zu nehmen, aber immer wieder musste er Verabredungen absagen. Sein Berater Tony schickte ihn von Termin zu Termin, von Fotoshootings zu Werbedrehs und zu Interviews. Dann auch noch das Training und die Spiele an den Wochenenden. Zusätzlich kamen noch Spiele in der Woche dazu, da sie international spielten.
Ich schluckte alles herunter, aber als ich an einem Abend bei ihm war, ihm Essen kochte, und er komplett durchgebrannt auf dem Sofa lag, riss mein Geduldsfaden.
"Meinst du nicht, dass du mal ein bisschen ruhiger machen solltest?", entglitt es mir.
"Wie meinst du das?", fragte er angespannt.
"Ich meine ja nur. Du kommst nach Hause und schläfst. Du machst nichts Anderes mehr, hast kaum noch Freizeit. Keine freie Zeit für dich," war ich ehrlich.
"Du meinst wohl, ich habe keine Zeit für dich." Sauer setzte er sich auf.
"Nein, ich meinte es schon so, wie ich es auch gesagt habe." Ich brachte ihm einen Teller mit Nudeln.
"Ich habe keinen Hunger mehr. Ich werde ins Bett gehen." Er stand auf, ging an mir vorbei ins Schlafzimmer und ließ mich verdattert stehen.
Was war das denn? Mir stiegen prompt Tränen in die Augen. Ich sah auf den Teller, der vor meinen Augen verschwamm. Wie in Zeitlupe stand ich auf, füllte das Essen um und stellte es in den Kühlschrank. Leise nahm ich meinen Schlüssel und verließ die Wohnung.
Auf dem Weg nach Hause liefen mir die Tränen runter. Immer wieder wischte ich sie mir mit dem Handrücken weg.
In dieser Nacht schlief ich unruhig bis gar nicht, da ich an Antoine dachte. An Antoine und mich. Oder dachte ich nur an mich? So wie er es sagte. Nein, er gefiel mir so nicht. Er war kaputt und müde, er sah richtig krank aus. Das war nicht mehr der lebenslustige Antoine, den ich kannte.Insgesamt schlief ich wohl nur ein bis zwei Stunden. Ich war total gerädert und konnte mich kaum konzentrieren.
Ich servierte Teller an falsche Tische und notierte mir nicht die richtigen Bestellungen. Mein Vater schaute sich das nicht lange an und schickte mich weg. Er fragte zwar,was los sei, aber als ich es ihm nicht sagen wollte, respektierte er meinen Wunsch.
Ich ging raus ans Wasser, um zu zeichnen, um den Kopf frei zu bekommen.
Die frische Luft tat mir gut, aber ich bekam nichts Sinnvolles zustande. Immer wieder fragte ich mich, was das gestern sollte. Ich musste ihm irgendwie helfen. Ich musste ihm klar machen, dass er sich übernimmt und einen Schritt runter schalten sollte.Es fuhren mehrere Segelboote an dem Steg vorbei, an dem ich saß. Mein Handy klingelte.
"Hey, Antoine," fing ich an und wollte weiter sprechen, doch er unterbrach mich.
"Elena, wo bist du gerade? Ich wollte vorbei kommen."
"Ehm...Ja, ich bin am Steg. Was ist denn los?"
"Wir müssen reden." Mehr sagte er nicht, da er auflegte.
Mir wurde ganz flau im Magen. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl.
Meine Gedanken überschlugen sich und ich wurde unruhig.
Wenige Minuten später sah ich Antoine auf mich zu kommen.
"Hey," sagte ich unsicher, versuchte aber nicht so zu wirken, was mir nicht gelang.
"Hi."
"Worüber wolltest du mit mir sprechen?" Ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten.
"Du weißt, ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein. Aber ich habe gerade zu wenig Zeit, um dir genau das zu geben was du brauchst. Ich weiß, dass ich dich damit verletze und ich wünschte, ich würde es nicht tun. Aber..."
"...du lebst deinen Traum. Ich würde nichts anders machen, Antoine. Aber wir kriegen das hin. Du musst nur etwas Vertrauen in uns haben. Mir macht es nichts aus, dass du weniger Zeit hast, nur du übernimmst dich. Das viele Training macht dich kaputt."
"Ich muss so viel trainieren, um meinen Traum zu verwirklichen. Ich habe immer gesagt, dass mein Traum an erster Stelle steht. Ich will wirklich, dass er sich erfüllt und dazu gehört viel Training. Du hast einen Mann verdient, der dich liebt und zwar mit jedem einzelnen Herzschlag. Einen der ständig an dich denkt, der jede Minute in Gedanken bei dir ist und überlegt, was du machst, wo du bist und ob es dir gut geht. Ich kann dieser Mann nicht sein. Ich habe zu wenig Zeit für dich. Und du verdienst diese Zeit. Ich kann mich dann komplett auf meine Karriere konzentrieren. Tony sagt auch, dass das besser für uns wäre, wenn wir uns trennen würden."
"Tony sagt? Tony sagt? Spinnst du? Du kannst doch nicht auf jemanden hören, der mit DIR Geld verdient? Das ist jetzt nicht dein Ernst? Was ist mit dir los? Du kannst doch nicht einfach Schluss machen?" Ich war außer mir.
"Doch," sagte er trocken.
Jetzt war ich innerlich komplett am Brodeln. Mein Herz fühlte sich leer an.
"Doch? Das kann doch nicht wahr sein!" Ich verstand die Welt nicht mehr. Die Hände vor den Kopf stoßend, hörte ich, wie er sagte: "Es tut mir leid, aber das ist das Beste."
Ich konnte dazu nichts mehr sagen, da ich es nicht fassen konnte, was er da tat. Er gab uns einfach auf.
Er nahm die Hand hoch und wollte mich trösten, doch ich drehte mich von ihm weg. Dann ging er.
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One Way.
FanfictionDie Liebe ist kompliziert. Besonders, wenn man blind von ihr ist. Elena kann ihren Gefühlen nicht trauen. Für wen hat sie Gefühle? Für den arroganten aber sexy Fußballspieler Simon oder doch für wen Anderes? Wer kann ihr Herz erobern? Sie steht ni...