Mich nervte dieser Abend noch Wochen später. Immer wieder dachte ich über Antoine nach, aber ich irgendwann verdrängte ich den Gedanken an ihn und seine Neue.
Ich sah auf die Uhr. Simon wollte mich zur Weihnachtsfeier im Verein abholen. Ich hatte ein schickes Kleid und High Heels an, saß auf dem Bett und wartete. Mir war klar, dass ich Antoine heute mit Adriana sehen würde. Ich hatte von Carla gehört, dass sie ihn seit der Verlobungsfeier kaum gesehen hatte und wenn doch, dann nur zu Zweit. Dabei rollte sie die Augen, da sie mir erzählte, wie unglaublich einfach Adriana gestrickt war. Ich konnte dazu ja nichts sagen, ich habe sie bisher nur einmal gesehen, aber ich mochte sie nicht, das war klar.Es klopfte plötzlich und ich wurde aus meinen Gedanken gerissen.
"Hey, bist du fertig?" Simon steckte den Kopf in mein Zimmer.
"Japp. Wir können los!" Ich sprang auf und er pfiff durch seine Zähne.
"Du siehst toll aus! Du wirst die schönste Frau heute Abend sein." Er nahm meine Hand und wir gingen runter ins Restaurant.
"Du übertreibst!"
Er schüttelte den Kopf und grinste mich an. "Du weißt gar nicht, wie schön du bist."Die Feier wurde in dem VIP- Bereich des Stadions ausgerichtet. Es waren alle Mitarbeiter und deren Partner eingeladen und wurde mit der Rede des Clubbosses eröffnet. Wir setzten uns an einen langen Tisch, an dem alle Spieler mit ihren Partnerinnen ihre Plätze fanden. Simon und ich fanden unsere Namensschilder ziemlich in der Mitte und nahmen nebeneinander Platz. Gegenüber von mir saß ein älterer Spieler mit seiner Frau. Sie sahen beide sehr russisch aus und unterhielten sich auch in der Sprache. Neben mir saß Juan, er war mit seiner Frau Maria da und die Beiden schienen sehr freundlich zu sein.
Simon bestellte mir einen Drink, als ich Antoine erblickte. Er kam an unseren Tisch und begrüßte alle mit einem strahlenden Lächeln. An seiner Hand: Adriana. Sie hatte ein hautenges rotes Kleid an, welches für meinen Geschmack ziemlich nuttig aussah. Konnte aber auch daran liegen, dass ich sie nicht mochte. Sie stöckelte zu ihrem Platz. Dieser lag leider schräg gegenüber von Simon und mir.
"Oh guck doch Schatzi, hier steht mein Name," wandte sie sich an Antoine.
"Wow, sie kann lesen," murmelte ich.
"Hast du was gesagt?" Simon drehte sich zu mir.
"Nee," schüttelte ich den Kopf und Simon sprach weiter mit seinem Teamkollegen rechts von ihm, doch dann beugte sich Juan zu mir und flüsterte mir zu: "Das hat mich auch gewundert." Ich schaute ihn an und grinste.
Antoine und Adriana setzten sich. Ich spürte seinen Blick auf mir, aber als ich mich traute hinzusehen, sah er schnell weg.
Adriana redete in einer Tour. Ich fragte mich nur die ganze Zeit mit wem sie redete. Zwar nickte Juan's Frau ab und zu, antwortete doch nicht. Vielleicht kam sie auch gar nicht zu Wort.
Das Essen ließ Adriana dann Schweigen, was sehr angenehm war und als es vorbei war, ging die Party los. Die Musik wurde lauter und eine kleine Tanzfläche bot Platz, um sich zu bewegen.
Simon entschuldigte sich kurz und ging zu dem Clubboss. Sie unterhielten sich angeregt und ich beobachtete, wie Adriana sich zu dem Beat bewegte. Ich trank meinen Wein mit großen Schlucken, als sich Juan neben mich setzte. Er hatte kinnlanges Haar und trug einen edlen braunen Anzug.
"Bist du nicht mit Antoine befreundet?", fragte er mich.
"Ja. Wieso?" Verwirrt über die Frage sah ich ihn an.
"Ihr wart doch ein Paar, oder? Ich weiß, dass er viel von dir erzählt hatte."
"Ja, waren wir, aber er war der Meinung nicht genügend Zeit für eine feste Freundin zu haben." Ich blickte ernst zu Adriana und nahm noch ein Schluck Wein.
"Ist dir vielleicht schonmal in den Sinn gekommen, dass er dich mit ihr eifersüchtig machen möchte?"
"Was? Nein! Ich bin mit Simon zusammen. Das mit Antoine und mir ist vorbei." Ich schüttelte wild mit dem Kopf.
"Wenn du es sagst..." Er prostete mir grinsend zu und verließ den Tisch. Ich hatte das Gefühl, dass ich kaum atmen konnte und stand auf. Ich musste Luft holen, also ging ich durch eine Schiebetür hinaus in den Innenraum des Stadions. Es sah aus wie eine kleine Terrasse. Ich stützte meine Arme auf dem Geländer ab und atmete tief ein und aus.
In meinem Kopf kreiste sich alles. Was meinte Juan damit, dass Antoine mich nur eifersüchtig machen möchte? Das wäre absurd. Er hat mich verlassen und verletzt. Er verletzte mich damit noch stärker.
Plötzlich hörte ich die Schiebetür auf und zu gehen. Ich drehte mich um und erkannte Antoine sofort.
"Was machst du hier draußen? Es ist doch kalt." Er kam auf mich zu und lehnte sich neben mich ans Geländer.
"Ich musste nur kurz Luft holen. Was machst du hier?" Erst jetzt merkte ich, dass ich Gänsehaut bekam und leicht erschauderte.
"Ich hatte dich von Drinnen gesehen und ich wollte mit dir reden. Über die Verlobungsfeier. Ich hätte dir von Adriana erzählen sollen. Es war nicht nett von mir, dich so zu überraschen. Es tut mir leid."
Ich seufzte, zog die Luft scharf ein und schüttelte den Kopf.
"Was ist los?", fragte Antoine.
"Was los ist? Was los ist?! Das ist nicht dein Ernst! Es geht nicht darum, dass du mich hättest vorwarnen sollen! Ich verstehe einfach nicht, warum! Warum trennst du dich von mir, aus Zeitgründen, wenn du nun sie hast?"
Er holte Luft, murmelte ein 'Tut mir Leid' und wollte gerade etwas Weiteres sagen, als Simon auf die Terrasse kam.
"Hey, ist alles klar?"
"Ich möchte nach Hause. Bitte." Ich sah Antoine noch kurz in die Augen und lief dann zu Simon, der mich ins Warme gehen ließ und mir dann folgte.Ich ging schnurstracks zum Auto. Simon lief knapp hinter mir.
"Elena! Was ist passiert?" Er hielt meinen Arm fest.
"Es tut mir leid. Du kannst natürlich bleiben, aber ich will nach Hause."
"Elena. Sag mir was los ist!"
"Es ist nichts." Ich blickte nach unten.
"Doch, es ist was und ich hätte schon viel früher dazu etwas sagen sollen. Du liebst Antoine." Ich holte Luft, um ihn zu unterbrechen, aber er wiegelte ab.
"Nein, lass mich ausreden. Du weißt es und ich weiß es auch. Ich habe viel zu lange geglaubt, dass es nicht so sei, aber ich habe deine Blicke ihm gegenüber gesehen. Gesteh es dir endlich ein!" Er ging ein paar Schritte zurück und raufte sich die Haare.
"Ich denke, wir sollten getrennte Wege gehen. Das hätte ich schon viel früher machen sollen." Er schüttelte den Kopf.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich stand mit offenem Mund einfach da und starrte ihn an.
"Du kannst noch nicht einmal etwas dagegen sagen, weil es stimmt."
"Simon, ich..."
"Es ist schon gut. Du hast es versucht. Und das rechne ich dir hoch an, wirklich. Du hast mich sehr glücklich gemacht. Aber ich konnte dich nicht so glücklich machen, wie er es tun würde."
Er drehte sich um, seine Hände in den Hosentaschen und ging wieder zum Eingang.
"Simon! Es tut mir leid!", lief ich ihm hinterher. "Du hast etwas Besseres verdient. Es tut mir leid."
"Es ist okay, wirklich." Er grinste mich gezwungen an und ließ mich stehen.
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One Way.
FanfictionDie Liebe ist kompliziert. Besonders, wenn man blind von ihr ist. Elena kann ihren Gefühlen nicht trauen. Für wen hat sie Gefühle? Für den arroganten aber sexy Fußballspieler Simon oder doch für wen Anderes? Wer kann ihr Herz erobern? Sie steht ni...