41. Kapitel

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Der Tag fing gut an. Carla hatte zwar einen Kater, aber bekam am Morgen sogar das Frühstück herunter, welches ich ihr gemacht hatte. Logan besuchte sie am frühen Morgen und es war echt süß, wie er sie umsorgte. Wir saßen bei ihr auf dem Balkon und er bereitete gerade neuen Kaffee vor, als es an der Tür klingelte.
Carla zählte mir gerade die Drinks auf, die sie gestern getrunken hatte. Sie hatte einen Filmriss und konnte sich nur noch an meine Ankunft bei Eddie erinnern. Zum Glück nicht an ihren Vortrag, dass Antoine und ich so gut zusammen passten.
Auf einmal kam Logan mit einer neuen Kanne Kaffee und Antoine, der hinter ihm lief.
"Hey Carla, wie geht's dir?" fragte er sie und küsste sie auf die Wange.
"Das typische Katergefühl. Ich muss euch danken. Es war super lieb, was ihr für mich getan habt."
Antoine sah mich an und grinste leicht.
"Du bist unsere Freundin, das ist doch selbstverständlich," sagte ich und betrachtete Antoine, der sich mir gegenüber setzte und nickte. Er hatte einen grauen Kapuzenpulli und eine dunkelblaue Jeans an. Er sah lässig und trotzdem, oder gerade deswegen, gut aus. Er achtete auf sein Aussehen, aber nicht so sehr auf Markenklamotten, wie Simon. Oh man, ich sollte wirklich aufhören, die Beiden zu vergleichen! Ich mochte Simon. Antoine war nur ein Freund. Punkt.

"Wie geht es Theo?", fragte Logan.
"Schon wieder ganz gut. Die Ärzte haben ihn für den nächsten Monat ins Rehaprogramm aufgenommen. Bis dahin muss er den Gips am Bein und am Arm behalten, was ihn jetzt schon ziemlich nervt, aber da muss er durch. Außerdem sagte er, er hat nette Krankenschwestern, also bekommen wir ihn nicht so schnell aus dem Krankenhaus raus." Er grinste.
"Scheint ihm wirklich wieder gut zu gehen," lachte ich.
"Ja, Maman ist auch schon beruhigter."
Wir redeten über dies und das, bis Carla aufstand, um aufzuräumen und Logan ihr helfen wollte, denn da waren Antoine und ich auf dem Balkon allein.
"Und Simon und du, ihr seid nun zusammen?" Antoine schien nervös, da er an der Tischdecke herum spielte.
"Wir lernen uns gerade kennen," antwortete ich knapp.
"Weiß er von der Nacht..." Er sah noch immer auf die Tischdecke.
Ich nickte: "Ja."
Er schaute hoch und blickte mir in die Augen. "Gut. Du warst schon immer ein ehrlicher Mensch," sagte er kleinlaut.
"Antoine, was ist los?"
"Ich freu mich für dich, ehrlich. Ich verstehe es nicht, aber wenn du glücklich bist, und das wünsche ich mir, dann ist es gut so. Aber wir haben uns versprochen, dass wir Freunde sind und du kannst dir sicher sein, wenn er dich noch einmal verletzen sollte, dann ist er dran." Er sah mir direkt in die Augen. Ernst, verspannt.
"Das wird er nicht. Er gibt sich sehr viel Mühe." Wie hörte ich mich an?
"Ich bin glücklich," fügte ich hinzu und Antoine grinste. Doch es war kein typisches Antoinegrinsen, sondern gequälter.
Ich versuchte das Thema zu wechseln: "Wie läuft's bei dir?"
"Gut. Ich habe gerade einen sehr guten Lauf."
"Bist du glücklich?"
Er sah weg. "Meine Karriere startet gerade bergauf, das macht mich sehr glücklich. Ich habe mehrere Angebote."
"Angebote? Von anderen Vereinen?" Ich war geschockt. Wollte er Valencia verlassen?
"Ja. Tony prüft sie gerade, aber noch nichts Konkretes. Nur Anfragen, ob Interesse besteht. Er meinte, damit bräuchte ich mich noch nicht auseinander setzen," wiegelte er ab.
"Hättest du denn Interesse, wenn es konkreter werden würde?"
"Darüber mache ich mir dann Gedanken, aber ich fühle mich hier wohl. Aber du darfst das Niemandem sagen, okay? Tony bringt mich um, wenn das an die Öffentlichkeit kommt."
Ich nickte und war bedrückt. Ich wollte nicht, dass er wechselte.

In dem Moment kam Logan auf den Balkon heraus.
"Carla hat sich nochmal hingelegt."
"Okay, ich werde dann auch los, habe noch Training," stand Antoine auf und ich tat es ihm gleich.
"Dann geh ich auch und lasse euch auskatern."
Logan brachte uns zur Tür und verabschiedete uns. Antoine und ich gingen die Treppe herunter und als wir vor der Haustür ankamen, sagte ich: "Dann hab noch einen schönen Tag!", und wollte nach rechts abbiegen, um nach Hause zu laufen.
"Das ist jetzt nicht dein Ernst!", ließ mich Antoine nicht weiter laufen.
"Was denn?"
"Ich fahre dich natürlich nach Hause." Er öffnete mir die Beifahrertür und ich stieg dankend ein. Wir sprachen nicht viel, nur über Theo. Nach einigen Minuten parkte er vor dem Restaurant.
"Danke."
"Gerne, schönen Tag wünsche ich dir."
Ich erwiderte lächelnd das Gleiche und stieg aus.
Noch immer grinsend ging ich ins Restaurant. Mein Grinsen verging mir, als ein etwas grimmig aussehender Simon an der Theke saß.
"Hey," murmelte ich. "Was machst du denn hier?"
"Ich warte auf dich. Aber das ist wohl überflüssig." Er wollte aufstehen.
"Nein. Ich freue mich dich zu sehen. Wollen wir hochgehen?" Ich wusste, dass er es nicht gut fand, dass ich mit Antoine herkam und ich musste das wieder hinbiegen.
"Ehrlich gesagt, glaube ich, dass das nichts bringt."
"Komm schon, ich möchte es dir gerne erklären. Aber das möchte ich nicht hier unten tun." Ich wollte seine Hand nehmen, doch er kreuzte seine Arme vor der Brust.
"Okay," murmelte er und wir stiegen die Treppen herauf.
In meinen Zimmer fing ich sofort an zu erklären: "Es ist total harmlos. Ich habe die Nacht bei Carla auf dem Sofa geschlafen und morgens kamen Logan und Antoine vorbei um nach ihr zu sehen. Dann haben wir gefrühstückt. Es ist nichts passiert. Antoine hat gesagt, dass er sich für uns freut."
Seine Augen sahen mich an. Keine Regung. "Bitte sei nicht böse."
"Ich bin nicht böse," sagte er nach ein paar Sekunden Stille. "Es war nur ätzend, euch zusammen zu sehen. Schließlich ist es noch nicht so lange her, dass ihr ein Paar wart."
"Ich weiß und ich kann dich verstehen, aber ich bin glücklich mit dir und ich möchte mit dir zusammen sein." Ich nahm seine Hände in meine.
"Das heißt du möchtest fest mit mir zusammen sein? Als Paar?" Zum ersten Mal an diesem Tag sah ich ihn lächeln.
"Nun ja, also wir haben noch nicht drüber geredet, also wenn du das nicht möchtest, dann..." Ich wurde von ihm unterbrochen, da er mich leidenschaftlich küsste. Wir legten uns aufs Bett und er hauchte: "Natürlich möchte ich mit dir zusammen sein." Anschließend küsste er mich wieder. Sofort stieg mir die Hitze zu Kopf. Er war unglaublich heiß. Ich spürte seine harte Brust auf meiner und seine Hand suchte sich seinen Weg unter mein Shirt. Ich stöhnte leicht auf, als er meine Brüste berührte. Nach und nach entledigten wir uns unsere Klamotten. Seine weiche Haut auf meiner fühlte sich toll an. Seine Finger umspielten meinen Bauchnabel und dann wanderten sie bergab, bis sie ihr Ziel erreichten. Erst streichelte er ganz sanft, dann drang er mit seinen Fingern in mir ein und wieder stöhnte ich auf. Sein Atem wurde genauso laut, wie meiner.
Immer wieder bewegte er sich rein und raus und brachte mich dabei zum Stöhnen. Dann beugte er sich mit seinem Körper über mich und ich nahm seinen Penis in meine Hände und massierte ihn. Er fühlte sich hart und gut an. Als wir miteinander schliefen, war es so neu und überraschend. Ich fühlte mich begehrenswert und sexy. Nachdem wir zum Orgasmus kamen, legten wir uns vollkommen außer Atem nebeneinander.
"Das war echt gut." Simon atmete schnell und ich konnte nur nicken. Es war echt toll. Und nun war es offiziell: Simon Hansen und ich waren Paar.

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