14. Kapitel

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Meine schweren Augenlider öffneten sich leicht, grelles Licht flutete hinein und blendete mich. Ich brummte leise und wollte mich aufrichten, als ich merkte, dass ich nicht auf meinem Kopfkissen lag, sondern hat auf einer Brust, schrak ich auf. Ich saß kerzengerade in meinem Bett, als ich ein lautes Lachen hörte.
"Es ist nichts passiert," lachte Antoine, in meinem Bett lag und sich kräuselte.
"Du hast mich erschreckt!", Sagte ich empört.
"Ich dich erschreckt? Du bist schließlich auf mir eingeschlafen und nicht ich auf dir!" Während er dies sagte, richtete er sich auf und fing an mich zu kitzeln.
Ich hasste es gekitzelt zu werden und das wusste er genau. Nach einiger Zeit hechelte ich und jammerte: "Bitte, hör auf, ich kann nicht mehr!" Lachend versuchte ich mich zu befreien, als plötzlich die Tür aufging und Nicolas im Zimmer stand. Mit offenem Mund.
"Ehm... Hey, ihr Zwei."
"Hey Nico," begrüßte ihn Antoine und setzte sich aufrecht hin.
"Ich wollte dich, Elena, nur fragen, ob du heute gerne mit Maria und mir einen Film im Kino schauen würdest. Antoine, du kannst natürlich auch mitkommen, wenn du willst," druckste er rum und um seinen Mund bildeten sich Schmunzelgrübchen.
Ich denke, er hatte nicht erwartet, dass Antoine in meinem Bett lag.
"Ähm... Joa, also meinetwegen schon." Ich sah zu Antoine, der den Kopf schüttelte.
"Da bin ich raus. Heute ist Mannschaftsabend. Sorry, sonst gerne."
Ich sah auf meine Finger. Aus irgendeinem Grund war ich enttäuscht. Ich hätte mich gefreut, wenn ich nicht alleine hingemusst hätte. Und wenn er mitgekommen wäre.
"Okay, ich sag dann mal Maria Bescheid. Viel Spaß noch!", zwinkerte er uns zu.
Als die Tür geschlossen war, drehte sich Antoine zu mir um und lachte: "Kann es sein, dass dein Bruder jetzt denkt, wir hätten etwas miteinander?"
"Wieso sollte er?"
"Ja stimmt." Antoine stand auf und zog sich seine Turnschuhe an. "Ich muss los. Training."
"Ok. Ähm...Danke, dass du hier geblieben bist."
"Immer doch." Er war plötzlich so abweisend und kühl.
Er verabschiedete sich mit einer kurzen Umarmung und ließ mich verdattert stehen. Was war los mit ihm?
Mit diesen Gedanken ging ich duschen und machte mich fertig.
Heute hatte ich frei. Dennoch würde ich meinen Tag gut rumkriegen, da ich mir vorgenommen hatte ans Wasser zu gehen und zu zeichnen. Außerdem wollte ich in das neue Musikgeschäft und mir die Gitarren ansehen. Ich wollte wieder anfangen zu spielen. Langsam schlenderte ich die Treppe hinunter ins Restaurant, dass um die Mittagszeit gut gefüllt war. Mein Vater begrüßte mich herzlich.
"Hast du gut geschlafen, Schatz?", fragte er schelmisch grinsend.
"Ich weiß, worauf du hinaus möchtest. Und ja, Antoine hat bei mir geschlafen, aber es ist nichts passiert und es ist nichts dabei. Er hat schließlich schon oft bei uns übernachtet. Das kannst du auch gleich an Nico weitergeben. Er verbreitet bestimmt schon Gerüchte."
"Okay, okay, was ist denn los?"
Ich hatte mich zu sehr aufgeregt. Ich konnte noch nichtmal sagen, wieso ich mich so in Rage redete.
"Keine Ahnung. Es tut mir leid."
"Lief wohl nicht so gut mit Herrn Hansen." Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
"Es ging." Da fiel mir ein, ich hatte noch gar nicht geguckt, ob er sich gemeldet hatte. Ich checkte kurz mein Handy. Keine neuen Nachrichten.
"Er wird sich schon melden. Du bist das tollste Mädchen der Welt."
"Danke, Papa, aber ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt will. Ich hab dich lieb." Ich drückte ihn und er strich mir über die Haare. Noch immer war ich sein kleines Mädchen und ich war ihm sehr dankbar.
"Ich dich auch, meine Süße. Aber jetzt genieß den Tag!"
Ich lächelte ihn an und setzte mich auf eine der Bänke. An der Theke saßen Freunde meines Vaters, die sich gerade über Fußball unterhielten. Was auch sonst.
Ich zeichnete an meinem Bild weiter und hörte flüchtig dem Radio zu.
Gerade wurden die Nachrichten verlesen. Plötzlich war meine ganze Aufmerksamkeit auf das Radio gerichtet. Ich fasste nicht, was ich da hörte.

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