58. Kapitel

348 18 0
                                    

Maria und Nicolas verabschiedeten sich als Erstes und gingen hoch ins Bett. Theo folgte ihnen kurz danach.

Die Terrasse leerte sich nach und nach und die Musik wurde leiser. Der Mond spiegelte sich im Wasser.
Ich hatte meinen Kopf an Fernando's Schulter gelehnt, als er plötzlich sagte, dass er auch ins Bett gehen wolle, aber ich ruhig bleiben könne, da ich protestierte. Er gab mir einen Kuss auf die Wange und ich sah ihm nach, als er ins Hotel ging.
Logan nahm Carla in den Arm, die auch schon ziemlich müde wirkte.
"Sie gibt wohl auch gleich auf," gab Antoine zu bedenken.
"Ja, ich werde sie hochbringen. Soll ich dann noch beim Aufräumen helfen?", erwiderte Logan.
"Nein. Alles gut. Habe ich alles schon abgesprochen." Antoine lächelte.
Logan stand auf und verabschiedete sich mit Carla.
"Danke," sagte ich, als sie außer Hörweite waren. "Das war sehr großzügig von dir."
Antoine, der nun neben mir saß, schaute mich an. "Ich hoffe, es hat dir gefallen. Wir haben uns große Mühe gegeben." Wie immer bescheiden.
"Es war ein großartiger Abend! Ich hatte noch nie einen so schönen Geburtstag. Die Location ist der Hammer. Woher kanntest du sie?", fragte ich.
"Adriana hat sie vorgeschlagen."
Mein Herz rutschte mir in die Hose. Er gab es zu, sich mit ihr zu treffen.
"Ihr habt noch Kontakt?", fragte ich verwirrt.
"Nicht viel, ein Kollege von mir wollte sie kennenlernen und ich habe sie einander vorgestellt. Und da hatte ich zufällig deinen Geburtstag erwähnt und sie hat mir das hier empfohlen."
Meine Erleichterung konnte man mir bestimmt ansehen, daher wechselte ich das Thema.
"Wie gehts deinem Bein?"
"Na ja, spielen darf ich immer noch nicht. Ich wollte wohl zu schnell zu viel. Tony hatte mir einen Rehaplan aufgestellt, der eigentlich mit meinem Physio abgesprochen werden sollte, aber das ist anscheint nicht passiert. Der hat ganz schön große Augen gemacht, als er den gesehen hat." Er seufzte." Jetzt muss ich doch noch länger warten."
"Oh, das tut mir Leid." Ich verkniff mir den Satz, dass ich ihn vor Tony gewarnt hatte.
"Kannst du nichts dafür, du hast ja schon immer gesagt, dass Tony nicht zu meinen, sondern zu seinen Gunsten arbeitet."
Ich runzelte die Stirn. "Und jetzt?"
"Und jetzt schaue ich mich nach einem neuen Berater um, der sich nur um Verträge und diesen Kram kümmert. Das sportliche und medizinische überlasse ich dem Trainer und den Ärzten." Er grinste gequält. Ich spürte, dass ihm das ziemliche Bauchschmerzen bereitete.
Ich nickte und dachte kurz nach. Daher entstand eine Pause.
Dann sagte ich: "Wie wäre es mit Logan? Er kennt sich mit dem Rechtlichen aus und du vertraust ihm. Er würde dir nie zu etwas raten, was dir nicht gut tun würde."
Man sah ihm an, dass er überlegte und grinste mich an. "Vielleicht hast du Recht. Müsste ich mir aber nochmal durch den Kopf gehen lassen und mit ihm besprechen. Ich habe Angst dass unsere Freundschaft darunter leidet. Ich will keine vorschnellen Entscheidungen mehr treffen." Er sah auf den Boden.
"Bedrückt dich etwas?", fragte ich sorgend.
"Ich habe in dem letzten Jahr viele Fehler gemacht, die ich jetzt einfach wieder hinbiegen möchte. Egal, ob im Privatem oder im Arbeitsleben. Es ist viel passiert, auf dass ich nicht stolz bin."
"Du schaffst das, da bin ich mir sicher."
Er grinste leicht und nahm einen Schluck von seinem Bier.
"Ich denke wir sollten nun ins Bett gehen." Er hörte sich etwas niedergeschlagen an und ich bereute, das Thema angesprochen zu haben.
"Ok."
Abrupt stand er auf.
"Kommst du?", fragte er und ich ging hinter ihm. Als wir in der Lobby ankamen, standen wir uns gegenüber.
"Danke nochmal." Ich lächelte ihn an, während er mir meinen Zimmerschlüssel gab.
"Zimmer 105. Das ist einfach die Treppe rauf und dann gleich links. Ich muss auf die andere Seite. Also gute Nacht! Ich freue mich, dass es dir gefallen hat."
"Hat es. Dann gute Nacht!" Ich drehte mich um und ging zur Treppe, drehte mich allerdings nochmal um, als ich sah, wie er in die Richtung seines Zimmers ging und sich auch kurz zu mir umdrehte. Er grinste mit zusammengepressten Lippen, als er mich anschaute. Er hob die Hand und winkte kurz. Ich nickte und verschwand dann in der Tür.
Auf der anderen Seite lehnte ich mich gegen den Türrahmen. Ich seufzte. Ich würde wohl nie von ihm loskommen.

One Way. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt