Against all odds

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Einige Stunden zuvor...

Dean hatte den ganzen Nachmittag außerhalb seines Zimmers verbracht, Cas war nirgends auffindbar. Da Sams Seele nun mehr oder weniger in Sicherheit war beschloss er, sich endlich dem eigentlichen Fall zu widmen. Der Grund, weshalb er überhaupt hier gelandet ist.
Er kam pünktlich zu Kaffee und Kuchen in die Cafeteria, goss sich eine große Tasse Kaffee ein und gesellte sich zu den anderen. Celeste, die allerdings mit Nachdruck darauf bestand, Charlie genannt zu werden, begrüßte ihn freundlich.

„Hey Dean, was geht ab Bitch?“
Dean schmunzelte. Charlies quirlige Art war...gewöhnungsbedürftig.
Und dennoch erinnerte sie ihn ein bisschen an sich selbst.
„Hey Charlie, wie geht’s dir heute?“, hakte Dean freundlich nach.
„Ganz gut, mein Kopf ist heute nicht ganz so laut wie sonst.“ Sie blickte sich suchend um.
„Wo hast du dein Anhängsel gelassen?“
„Cas ist nicht mein Anhängsel“, erwiderte er prompt.
Charlie grinste ihn an. „Und dennoch wusstest du sofort, wen ich meine.“
Dean verdrehte die Augen, ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
„Er ist schon des öfteren einfach so weg gewesen, ich mache mir also keine allzu großen Gedanken.
Außerdem ist er ein eigenständiger, äh, Mensch und darf gehen wann und wohin er möchte.“

Er sah sich um ob ihn irgendjemand beobachtete, dann beugte er sich zu Charlie nach vorn und
fragte leise, „Gibt es schon Neuigkeiten von Donatello? Ist er in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht?“
Charlies Miene verfinsterte sich,
„Nein. Becky und Donna sind auch noch wie vom Erdboden verschluckt. Gestern war eine sehr gut aussehende Polizistin hier“, Dean grinste bei Charlies Bemerkung, „ihr Name war Jody Mills. Sie hat sich mit ein paar von uns unterhalten, die üblichen Fragen gestellt, aber niemand konnte ihr eine zufriedenstellende Antwort geben. Das Personal schweigt die Sache tot und redet sich damit heraus, dass so etwas in solchen Einrichtungen doch
öfter vorkommt,also das Patienten abhauen.“

„Ja, aber selbst wenn sie getürmt sind, irgendjemand müsste sie doch gesehen haben, es hängen mittlerweile überall Vermisstenanzeigen“, entgegnete Dean skeptisch.
„Das ist richtig. Doch ich habe die Unterhaltung zwischen Mrs. Mills und Professor Roman belauscht..."
"Moment mal", unterbrach sie Dean, "Professor Roman, der Leiter der Klinik?"
"Ja", entgegnete Charlie. "Was stört dich daran?"
"Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor", erwiderte Dean nachdenklich.
"Ja, bestimmt von Richard Roman Enterprises", half Charlie ihm auf die Sprünge,"er ist der Gründer der Firma."
"Aber was verleitet einen Milliarden schweren Unternehmer dazu, eine Klinik für psychisch Kranke zu leiten? Das ergibt doch keinen Sinn!",
entgegnete Dean.

"Nicht wirklich...aber es kommt noch besser. Er hat allen ernstes behauptet, dass die vermissten Patienten suizidale Verhaltensweisen aufzeigen und eventuell, tragischerweise, bereits tot sein könnten. Das sie nicht gefunden werden wollten und deshalb in den Untergrund abgetaucht sind...oder so ähnlich." Sie rollte mit den Augen.
"Als ob das die Erklärung für alles wäre."
Dean schüttelte fassungslos den Kopf und nippte an seinem, inzwischen kalten, Kaffee.
"Das ist doch Schwachsinn. Ich kenne die drei gut genug, um zu wissen, dass es definitiv nicht so ist", entgegnete er.
"Da bin ich ganz deiner Meinung", pflichtete Charlie ihm bei. "Wenn ich doch nur meinen Laptop dabei hätte, oder irgendwie an einen Computer ran käme..", sie fuhr sich frustriert durch die Haare, "dann würde ich in Sekundenschnelle tausend Dinge über Roman herausfinden, die eindeutig gegen ihn sprechen. Der Typ ist mir nicht geheuer, Dean."
Dean verkniff sich den Kommentar, dass allein schon die geläufige Abkürzung seines Vornamens eine Ablehnung in Charlie hervorrufen musste und trank stattdessen, leise in sich hinein lachend, erneut einen Schluck Kaffee.

"Hallo Dean, ihr sprecht doch hoffentlich nicht über mich?"
Cas legte den Kopf schief und sah die beiden neugierig an.
Dean ließ fast seine Tasse fallen.
"Cas! Erschreck mich nicht immer so", ermahnte er ihn, lächelte dennoch.
Charlie grinste ihn fröhlich an.
"Hallo Cas, nein, wir haben über Professor Roman gesprochen. Wir sind der Meinung, dass er irgendetwas im Schilde führt", klärte sie ihn auf.
Cas nam sich einen Stuhl und rückte ihn nahe an den von Dean heran.
"Willst du dich nicht gleich auf meinen Schoß setzen?", fragte Dean, dem mal wieder kein persönlicher Freiraum geboten wurde.
Cas sah ihn etwas irritiert an und Dean setzte rasch ein "Wag es nicht" hinterher.

Charlie konnte sich das Lachen nicht verkneifen, die beiden waren einfach zu niedlich. Die Bezeichnung Engel passte zu Cas, auch wenn Charlie diesem Aspekt doch etwas skeptisch gegenüber stand. Doch sie musste  zugeben, dass Castiel doch erstaunliche Fähigkeiten besaß, wenn es darum ging, sich lautlos und unbemerkt zu bewegen...
Und da kam ihr eine Idee.
"Cas, wir könnten deine Hilfe gebrauchen. Meinst du, du schaffst es, dir Zutritt zu Romans Büro zu verschaffen und uns rein zu lassen?"
Dean griff den Plan sofort auf,
"Das ist eine hervorragende Idee, Charlie. Somit hätten wir nicht nur Zugriff auf seinen Computer, sondern auch zu den anderen Unterlagen."

Cas, der noch immer darüber nachdachte, wieso Dean ihm vorgeschlagen hatte, sich auf seinen Schoß zu setzen, schrak aus seinen Gedanken hoch.
"Was?...ja klar. Ich komme ohne Probleme in sein Büro, wir müssten nur herausfinden, wann er Feierabend hat."
"Überlass das einfach mir", erwiderte Dean grinsend.

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