Tick Tock goes the clock...

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Die Unterredung mit Richard (Gabriel) hatte Dean zum Nachdenken gebracht. Er fragte sich ernsthaft, wieso er schon wieder in so eine Einrichtung abgeschoben wurde. Was erhoffte sich Sam davon? Na gut, man musste bedenken, dass der Sam den er kannte bei Luzifer in der Hölle die ewige Verdammnis  durchlebte. Es lag also nahe, dass der "Zombie" Sam hier auf der Erde in einfach nur loswerden wollte. Wer plagte sich auch schon gerne mit einem wandelnden Gewissen herum?! Karma is a bitch, dachte Dean, denn sonst war stets sein Bruder für diese Gefühlsduselei zuständig.

Auch der Streit mit Cas, der ja erst zu dem Gespräch mit Richard geführt hatte, tat ihm ehrlich Leid. Er hatte seine ganze Verzweiflung und Frustration an ihm ausgelassen. Dabei hatte der Engel ihm schon so oft aus der Patsche geholfen und seinen Arsch, im wahrsten Sinne, aus der Hölle gezerrt. Und als Dank beschimpfte Dean ihn sinnlos und machte ihn für das verantwortlich, was sie selbst...was er, Dean, verbockt hatte.
Er hätte einfach besser auf Sammy aufpassen, hätte ihn vor seinem Schicksal bewahren müssen. Himmel, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, würde er...
Aber natürlich! Dass, er da nicht schon längst drauf gekommen war.

Als wäre der Leibhaftige hinter ihm her, rannte Dean durch die Krankenhausflure und die 3 Stockwerke hinunter ins Erdgeschoss.
Vollkommen außer Atem platzte er in Cas' Zimmer.
"Cas...Ich muss...", Dean schnappte nach Luft. "..mit dir reden."
Er hatte einen unangenehmes Pfeifen in den Ohren.
"Hör...zu...", das Pfeifen wurde immer lauter. Schwarze Flecken tauchten vor seinen Augen auf, ihm wurde schwindelig.
"Cas...", brachte er noch heraus bevor er Ohnmächtig wurde.

Als Dean erwachte saß Castiel neben ihm. Auf dem Nachttisch stand ein Teller mit Kuchen.
Dean sah verwirrt drein. Er hatte keine Ahnung was los war doch
Cas löste die Situation auf.
"Du musst etwas essen, Dean."
"Blödsinn, ich habe keinen Hunger", genau in dem Moment knurrte sein Magen so laut, dass Dean glaubte, es müsste 3 Zimmer weiter noch zu hören sein.
Murrend gab er sich geschlagen.

Nachdem er den Kuchen bis auf den letzten Krümel verschlungen hatte, nicht etwa um Cas zufrieden zu stellen, sondern weil  er nach dem ersten Bissen merkte wie ausgehungert er tatsächlich gewesen war, kam er gleich zur Sache.
"Cas, ich habe vielleicht einen Weg gefunden, wie wir Sams Seele doch noch retten können."
Der Engel wurde hellhörig.
"Und der wäre?"
"Du musst mich in der Zeit zurückschicken, an den Punkt, an dem ich hier aufgenommen wurde. Ich..."

"Dean", unterbrach Castiel seinen Redefluss, " das ist nicht möglich."
"Warum nicht?", gab Dean bissig zurück. "Cas, das ist DIE Möglichkeit. Wir müssen nur..."
"Dean! Hör mir zu! Ich kann dich nicht zurückbringen. Da du in dieser Zeit physisch und psychisch Anwesend warst läufst du Gefahr dir selbst zu begegnen."
"Ja und?", erwiderte Dean, "wo ist das Problem? Ich bin mir doch schon öfter selber begegnet. Wo liegt da der Unterschied?"

"Der Unterschied liegt darin, dass es sich in diesem Szenario um dein jetziges Ich handelt, Dean.
Wenn du von dir oder jemandem der direkt neben dir steht gesehen wirst, halten dich alle für verrückt."
"Na wenn nicht hier wo sonst?", meinte Dean scherzhaft.
Castiel blickte ihn streng an.
"Das ist nicht lustig, Dean! Du würdest ein Paradoxon kreieren, dass im besten Fall dafür sorgt, dass du den Verstand verlierst."
"Und im schlimmsten Fall?", hakte Dean nach, nicht sicher ob er die Antwort tatsächlich hören wollte.
"Im schlimmsten Fall wird deine Zeitspur auf Null gesetzt und du hörst auf zu existieren!"
"Na großartig", knurrte Dean,  "noch mehr tolle Informationen, Doctor?"
Cas schien der Kommentar zu irritieren, doch er fuhr fort, "es ist einfach zu riskant Dean, tut mir leid."

Man sah Dean die Enttäuschung an. Er überlegte fieberhaft, wie er seinen Plan doch noch in die Tat umsetzen konnte. Seine Gedanken rasten, als er das Aufnahmeprozedere revue passieren ließ.
"HA!",rief er plötzlich aus. "Das ist es!" Er grinste bis über beide Ohren.
Cas bekam davon nichts mit, er hing noch immer seinen Gedanken nach, offenbar betrübt, Dean abermals nicht helfen zu können.
"Cas!", Dean versuchte seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Hallo!? Erde an Castiel!"
Cas schreckte aus seinen Grübeleien auf.
"Entschuldigung, was hast du gesagt?", fragte er nach.

"Mit den Kopf in den Wolken, huh?", meinte Dean scherzhaft. Doch dann wurde er wieder ernst.
"Ich sagte, ich habe ein Schlupfloch gefunden. Ich lag an meinem ersten Tag mit Medikamenten zugedröhnt im Bett. Niemand wird mich also außerhalb meines Zimmers vermuten. Wir bekommen eine 2. Chance, Cas."
Der Engel nickte bedächtig.
"Es wäre in der Tat eine Chance.
Wie lange warst du, nun ja, ruhig gestellt?"
"Etwas über 9 Stunden", entgegnete Dean sachlich.
"Ok, ich kann dir maximal 6 Stunden verschaffen. Alles andere wäre zu riskant.", sagte Cas nach  kurzer Bedenkzeit.
"Danke, Cas. Du hast echt was gut bei mir.", sagte Dean erleichtert.
Castiel schmunzelte und trat an seine Seite.

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