You don't think you deserve to be saved?

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Cas erwachte aus seinem Alptraum.
Als wäre das nicht schon beängstigend genug, wusste er nicht , wie er in sein Zimmer gelangt war.
Das letzte an das er sich erinnern konnte, war, wie er versucht hatte die Nachtschwester von Dean fernzuhalten, doch sein Mojo hatte versagt! Irritiert lief er im Zimmer auf und ab, tief in Gedanken versunken.
Dass er Dean nicht sofort aufspüren konnte machte ihm jedoch keine Sorgen, schließlich hatte er selbst die Henochischen Zeichen in Sam und Deans Rippen "eingebrannt".
Eine Schutzmaßnahme, die damals unumgänglich schien. Doch er kannte Dean gut genug um ihn auch ohne Hilfe seines "Engelradars" aufzuspüren.

Auf den Fluren war es ungewöhnlich still geworden. Cas reckte den Kopf aus der Tür und sah sich um.
Niemand lief draußen umher, und dennoch, er traute der Ruhe nicht.
Leise schlich er den Gang hinunter und in Richtung der Eingangshalle, dann vorbei an der Cafeteria und hoch in den dritten Stock wo sich Deans Zimmer befand.

Laut den Ärzten teilten sie zwar die selbe Krankheit, paranoide Schizophrenie mit religiöser Psychose, jedoch Unterschieden sie sich in den anderen Diagnosen.
Während Dean "nur" unter  Wahnvorstellungen litt, glaubte Jimmy daran, von einer höheren Macht namens Castiel besessen zu sein, litt demnach also zusätzlich unter einer dissoziativen Persönlichkeitstörung.
Deshalb waren sie auf unterschiedlichen Ebenen untergebracht.

Castiel war nicht minder überrascht, Deans Bruder Sam vor dessen Tür zu sehen.
Er beschleunigte sein Schritttempo und bremste gerade noch rechtzeitig ab um ihn nicht über den Haufen zu rennen.
Eine Angewohnheit, die ihm den Ruf eingebracht hatte keinen Wert auf Privatsphäre zu legen.

Sam war von der plötzlichen Nähe zu ihm sichtlich irritiert denn er ging prompt einen Schritt zurück.
"Wie geht es Dean?", fragte Cas geradeheraus. Er hielt in solchen Momenten nicht viel von stumpfen Begrüßungsfloskeln.
Wieder huschte ein irritierter Ausdruck über Sams Gesicht, doch er bemühte sich die Situation mit einem Lächeln zu überspielen.
"Hallo,....Cas...tiel", erwiderte Sam betont langsam und zog den Namen dabei, offenbar unsicher über dessen Richtigkeit, in die Länge.

"Du kannst jetzt nicht zu ihm. Dean wurde ruhig gestellt."
Sams Tonfall war sachlich- nüchtern,als hätte er diesen einen Satz stundenlang einstudiert.
"Ich verstehe..., also habt ihr ihn bewusstlos in der Eingangshalle gefunden!", schlussfolgerte Cas fälschlicherweise. Der freudige Unterton, der bei diesen Worten mitschwang, musste für Sam außerordentlich verstörend und falsch klingen.
"Nein...", entgegnete er verwirrt,
"Dean ist Amok gelaufen und wurde ruhig gestellt um das entstandene Chaos nicht noch schlimmer zu machen!"
Er sah Castiel traurig und erschöpft an, bevor er sich gegen die Wand lehnte und das Gesicht seufzend in den Händen vergrub.

Cas legte beruhigend eine Hand auf Sams Schulter und beteuerte ihm, dass alles wieder gut werden würde.
Er versprach, sich um Dean zu kümmern und ihm beizustehen, so wie er es seit jeher getan hatte.
Sam stieß ein nervöses Lachen aus, doch er wusste, der der Mann mit dem fleckigen Trenchcoat und der verdrehten blauen Krawatte es nur gut mit ihm meinte und seinen eigenen Worten so viel glauben schenkte, dass Sam wirklich gerührt war.

Castiel empfand Mitleid für Sam.
Keine Seele zu besitzen war ein hartes Los. Es war also kein Wunder, dass er so kurz angebunden und nervös reagierte. Nicht in der Lage zu sein auf der zwischenmenschlichen Ebene zu interagieren war ihm selbst nicht fremd, schließlich waren die Engel dafür nicht geschaffen, na ja, und dennoch war Castiel das beste Beispiel für die Ausnahme.

"Es wird alles wieder gut, Sam.
Ich verspreche es dir.", sagte Cas und ehe Sam reagieren konnte hatte der Engel sich schon an ihm vorbeigdrängt und war in Deans Zimmer verschwunden.

Castiel saß neben Deans Bett und bewachte dessen Schlaf. Seit Stunden schon verharrte er ruhig auf dem Stuhl und beobachtete, wie Dean sich hin und her wälzte, offenbar geplagt von Alpträumen.
Castiel berührte sanft die Stirn des Schlafenden und sofort wurde er ruhiger, sein Atem ging gleichmäßig und sein Gesicht wirkte friedvoll.
Cas lächelte bei dem Anblick, ja,genau  so wollte er Dean sehen, ruhig, ausgeglichen, entspannt.

Ohne die Zweifel auf seinem Gesicht, ohne die Angst in seinen Augen, ohne die Verbitterung in seinen Worten, die Trauer in seinem lächeln.
Dean verdiente den Frieden und er verdiente es eben jenen von Ihm, Castiel, zu bekommen.






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