-59- "loverboy"

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"Soll ich dich gleich in der Nähe absetzen? Dann kannst du alleine zu den anderen laufen."

Nachdenklich sehe ich zu Louis auf und lege dann den Kopf schief.
"Ich möchte nicht, dass du gehst."

"Aw, Harry, ich auch nicht, aber ich glaube nicht, dass ich bei dir bleiben kann."

Schweigend gehen wir weiter, bis Louis wieder das Wort ergreift.
"Komm, wir nehmen ein Taxi. Ich kann mir nicht weiter ansehen, wie du Schmerzen hast."

Ich möchte protestieren, aber schon winkt er ein Taxi von der Straße zu uns und wir steigen ein.
Ganz vorsichtig setze ich mich hin, während Louis auf mein Handy schielt und dem Fahrer die Adresse von Nialls blauem Punkt diktiert.
Als das Taxi Fahrt aufnimmt, legt er seine Hand auf meinen Oberschenkel und streicht vorsichtig und leicht mitdleidig darüber.

"Bei den anderen kannst du sonst ja einfach die Bauchschmerzen, die Niall sich ausgedacht hat, als Ausrede nutzen."

"Mache ich."

Vorsichtig lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und schließe die Augen.

Kurz bevor wir ankommen, räuspert sich Lou.
"Könnten Sie hier schon anhalten?"

Nickend bremst der Taxifahrer und nimmt Louis' Geld entgegen.

Wir steigen aus und während das Taxi knirschend weiterfährt, sehen wir uns an.

"Willst du hingehen?"

"Ich will bei dir bleiben."

"Machen wir es so: ich setze mich hier in ein Café und du sagst Bescheid, wenn es wieder geht."

"Oder du läufst einfach ein Stück hinter uns her."

"Das kann ich auch machen."

"Das wäre toll."

Seine Hand ruht auf meiner Schulter und er sieht mich einen Moment lang schweigend an, bis seine Lippen sich zu einem Lächeln formen.

"Warum lächelst du auf einmal?"

"Hab an was gedacht."

"An was?"

"Dich."

Er gibt mir einen Kuss auf die Nasenspitze und geht dann ein paar Schritte zu einer Hauswand, an die er sich lehnt.

"So, dann geh du vor, ich komme gleich nach."

"Sehr gut."

Winkend verabschieden wir uns und ich mache mich auf den Weg um die Häuserecke herum, wo ich gleich meine Stufe entdecke.
In einer großen Traube stehen sie um irgendeinen Guide herum, der ihnen etwas über die Tower Bridge erzählt.

Schnell sieht Niall mich und bahnt sich unauffällig seinen Weg durch die Menge, um zu mir zu kommen.
"Hi. Sind deine Bauchschmerzen besser?", fragt er, den letzten Teil extra laut.

Ich nicke leicht und flüstere: "Dafür tut jetzt mein Arsch weh."

Niall kichert.

"War es die Schmerzen denn wert?"

"Hundertprozentig. Es war so..." Ich lasse meinen Kopf auf die Schulter des Blonden fallen und gebe undefinierbare Geräusche von mir.

"Das freut mich. Ouhhh, da ist dein Loverboy auch schon."

Mein Kopf schnellt herum und tatsächlich näher sich Louis der Gruppe, in seinem Mundwinkel eine Zigarette.

Am liebsten würde ich zu ihm rennen, von ihm hochgehoben werden, meine Beine um ihn schlingen und dann mit einem Kuss alle um uns herum vergessen.
Stattdessen starre ich ihn an, als hätte ich ihn seit 20 Jahren nickt mehr gesehen und erleide fast einen Herzinfarkt, als er mir zuzwinkert.

"Niall, ich glaube ich stehe so sehr auf ihn."

"Das glaube ich auch."

"Fuck, Fuck, Fuck."

"Hm?"

"Glaubst du, Er mag mich auch auf diese Weise?"

"Keine Ahnung, er hat's mir nicht gesagt. Aber ihr seid schon ziemlich süß zusammen und er sieht dich teilweise so an, als wärt ihr verheiratet. Frag ihn einfach, then you know for sure."

"Was, wenn nicht? Dann zerstöre ich das, was gerade da ist."

"Sehe nur ich, wie er dich gerade ansieht, oder warum machst du dir Sorgen? Also du zerstörst bestimmt nichts. Oh Gott, seid ihr niedlich."

Lässig zündet er sich die Zigarette in seiner Hand an und schlendert unserer Gruppe hinterher, die sich nun langsam weiterbewegt.

Immer wieder sehe ich über meine Schulter, nur um direkt in seine Augen zu sehen und ich meine, ihn jedes Mal bei einem leichten Lächeln zu erwischen, das sich auf seine Lippen schleicht, während er den Rauch aus seinem Mund pustet und mich ansieht.

Für Außenstehende ist er wahrscheinlich nicht auffällig- nur einer von vielen, der vielleicht mit den Touristen verschwimmt.
Doch in meinen Augen sticht er heraus, ich nehme den Rest gar nicht so richtig wahr, um ehrlich zu sein.

Das macht sich bemerkbar- in Gedanken vertieft und mit meinem Blick über die Schulter gedreht, laufe ich volle Kanne in meinen Vordermann hinein, der mit dem Rest der Gruppe stehengeblieben ist.

"Vorsicht, Styles. Wenn du nicht aufpasst, fällst du noch in die Themse."

Es ist Mason, der mich mit leicht scharfer Stimme auf meinen Fehler aufmerksam macht.

"Sorry, war ausversehen."

Er hebt nur eine Augenbraue und nickt dann, bevor er sich wieder nach vorne dreht.

Peinlich berührt halte ich mich davon zurück, nach hinten zu schauen, um ähnlichen Situationen aus dem Weg zu gehen.

texting a stranger ||L.S.||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt