-14- "fuckboy"

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Auf einmal nähern sich Harry Stimmen, weshalb er verwirrt in die Dunkelheit vor sich starrt, mit der Hoffnung, irgendetwas zu erkennen.

Die Straßenlaterne neben ihm spendet ein wenig Licht und er kann ein Paar Gestalten ausmachen, die auf ihn zukommen.

"Warte kurz...", nuschelt er und im wird im nächsten Moment auch von den Personen erkannt.

"Styles!"

"Hi, Jungs."

"Alles cool? Wie gehts?"

"Kann mich nicht beklagen, wie ist's bei euch?"

"Super."

Die Typen, die sich nun nur etwa einen Meter von ihm entfernt zum Stehen begeben haben, sind einige Jungs aus seiner Stufe, mit denen er bis jetzt nicht wirklich etwas zu tun hatte.

Das Handy lässt er sinken, umklammert es aber fest und hofft inständig, dass Louis nicht auflegt und ihn alleine lässt.

"Eigentlich wären wir zu fünft, aber Jack ist gerade im Haus beschäftigt, wenn du weißt, was ich meine."

Immer noch redet nur einer der Jungs, der Rest mustert Harry und steht ein Stück hinter dem Größten, Mason.

Sie sind alle größer als Harry und auch viel kräftiger, allein dieser Fakt jagt ihm Angst ein.

"A-Ah... cool."

"War nicht eben noch Jacky bei dir?"

Unsicher nickt Harry und atmet tief durch.

"Habt ihr Niall gesehen? Der Blonde, mit dem ich hergekommen bin..."

"Kann sein, dass er da hinten am See ist." Dieses Mal meldet sich ein anderer zu Wort und deutet mit seinem Arm die Straße runter.

"Du kannst auch mit uns kommen, wenn du willst."
Die Stimme von Mason wird auf einmal freundlich, nicht mehr so 'cool' wie eben noch.

Seine Lippen formen sich sogar zu einem Lächeln, was Harry verwirrt.

"Obwohl... Jungs? Geht ihr mal zurück zum Haus, ich bringe Styles zum See. Damit er hier nicht so alleine in der Gegend herumirrt."

Alle nicken und ein paar Sekunden später setzen sie sich in Bewegung und werden nach einigen Metern von der Dunkelheit verschluckt.

"Ich hoffe das ist in Ordnung- wenn du lieber alleine gehen willst, kannst du das auch machen."

"Nein, nein. Alles gut."

"Nice. Dann mal los."

Gemeinsam gehen sie ein Stück und schweigen erst einmal beide.

"Ich saß dir und Jacky gegenüber, im Garten meine ich. Ich hab euch kurz beobachtet... Du warst in Gedanken nicht ganz da, stimmts?"

"Kann sein, warum fragst du?"

"Also... kommt vielleicht jetzt komisch, aber... ich.. nun ja... bin schwul und... ich bin auch nie bei der Sache, wenn Mädchen sich so an mich pressen... Und wollte fragen... ob das bei dir vielleicht auch so ist? Sorry, wenn das komisch ist, ich hab mich nur gewundert... keine Ahnung..."

Wie aus allen Wolken gefallen starrt Harry Mason jetzt an und weitet die Augen.

Mason, schwul? Mason, der Mädchenschwarm und Fuckboy der Schule?

Unauffällig schielt er herunter auf sein Handy, wo der Anruf immer noch weiterläuft. Louis hört also zu.

Leicht schüchtern nickt der Lockenkopf jetzt und der beschämte Gesichtsausdruck von dem Muskulösen neben ihm wechselt zu einem erleichterten und erstaunten.

"Echt?"

"J-ja.."

"Cool."

"Wissen die anderen davon?"

"Die Jungs? Nein. Um Gottes Willen. Mein Status basiert doch nur auf der Anzahl an Frauen die ich ins Bett kriege, würde ich ihnen sagen, dass ich auf Männer stehe, hätten die doch Panik, ich würde sie auf einmal flachlegen wollen."

Er lacht auf und Harry schmunzelt verlegen.

"Bei mir weiß es nur Niall. Und noch... ein anderer, guter Freund."

Damit meint er Louis, welcher gerade in Doncaster auf seinem gemütlichen Sofa sitzt und mit dem Handy auf dem Schoß aus dem Fenster sieht.

"Bist du vergeben?", fragt Mason nun und sieht Harry in die Augen, welcher den direkten Blick sofort erwidert und den Kopf schüttelt.

Sobald er in die Augen des Größeren blickt, stockt ihm der Atem, denn sie haben genau das gleiche eisblau wie die des Mannes auf den Fotos, die er sich in den letzten zwei Tagen immer und immer wieder angeschaut hat.

"Du, Mason?"

"Ja?"

"Du hast total schöne Augen."

Der Mason, den er vorher meint gekannt zu haben hätte ihn wahrscheinlich angewidert angesehen, doch nun scheint er wie ausgewechselt.

Er grinst und kratzt sich verlegen am Hinterkopf.

"Hab ich von meiner Mum. Deine Augen sind auch echt hübsch, by the way. Du so insgesamt eigentlich, um ehrlich zu sein."

Harry spürt, wie seine Wangen anfangen zu glühen und er senkt den Blick auf die Straße und seine Füße.

"Danke..."

Wenn er ganz ehrlich mit sich ist, findet er Mason auch gar nicht hässlich.

Seine Augen, der muskulöse Körperbau und die blonden, welligen Haare passen eigentlich eher zu seinem typischen Image als Mädchenschwarm,
doch alleine die Tatsache,
dass er auf einmal nett ist, Harry und seine Sexualität akzeptiert und vielleicht auch der Fakt, dass er Louis' Augen hat, machen ihn sympathisch.

[776 words]

texting a stranger ||L.S.||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt