Kapitel 15: Himmel

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Die Jagdgruppe kehrte erst bei Sonnenuntergang zurück. Nala hatte sich Sorgen gemacht, dass sie überfallen wurden, aber zu ihrer Erleichterung kehrten sie wohlbehalten zurück. Sarafina trug eine ältere Gazelle im Maul. Das tote Tier schleifte unter ihr. Sie hatte Mühe, nicht darüber zu stolpern.

Simba und Kopa waren die meiste Zeit des Tages wach. Sie spielten wie am Abend zuvor. Nala hatte vorgeschlagen, dass Simba sein Bein schont und sich weiter ausruht. Der König bestritt das jedoch und spielte trotzdem mit seinem Sohn. Nala machte es nichts aus, obwohl sie sich Sorgen um sein verletztes Vorderbein machte.

Während Simba und Kopa kämpften, half Nala dabei, die Gazelle weiter in die Höhle zu tragen. Während alle hungrig fraßen, nahm sie ein großes Stück Fleisch und brachte es Simba. Er fraß eifrig. Kopa rannte neugierig auf die Gazelle zu. Nala folgte ihm und ließ Simba mit seinem Essen zurück.

Kopa schnupperte an dem toten Tier und fing ein wenig loses Fell in seinen Nasenlöchern auf. Er nieste heftig, was dazu führte, dass er zurückfiel. Schließlich lehnte er sich an Nala's Vorderbeine. Der junge Prinz sah kichernd zu ihr auf.

Nala lachte und beugte sich vor, während sie ein kleines Stück Fleisch aus dem Unterleib des Tieres nahm. Kopa setzte sich auf und sie ließ es vor ihm fallen. Er sah es mit großen Augen an. Das war das erste Mal, dass er in der Nähe von Fleisch war. Es war ihm fremd.

"Na los, friss es", sagte Nala leise.

Kopa warf Nala einen Blick zu, bevor er sich bückte, um noch einmal an dem Fleisch zu schnuppern. Der Geruch von Blut und frischem Fleisch stieg ihm in die Nase. Er sehnte sich sofort danach, und ohne nachzudenken nahm er den Brocken ganz. Seine Handlungen schienen außer Kontrolle zu geraten, als er es schnell schluckte.

Nala kicherte, als ihr Sohn zum ersten Mal Fleisch schmeckte. Kopa's Augen waren weit aufgerissen und sein Mund lief von dem leckeren Bissen zusammen. Er sah aus, als betrete er eine neue Welt.

Himmel.

Kopa sprang vor und biss mit seinen kleinen Zähnen in das Fleisch der Gazelle. Er fraß schnell, kaute seine Mahlzeit kaum, bevor er sie mit Genugtuung schluckte. Nala lächelte ihn an. Sie trug immer noch Milch für ihn. Obwohl er Fleisch fraß, bedeutete das nicht, dass er entwöhnt war.

Kopa musste noch bis zu sechs Monate trinken, da Nala's Milch das bot, was er zum Wachsen brauchte. Ihr Sohn würde von nun an nicht mehr jeden Tag Fleisch fressen, sondern nur noch ab und zu. Als Kopa aufhörte zu essen, sah er mit einem blutbefleckten Lächeln zu Nala auf.

"Okay, Kopa. Zeit für ein Bad", kicherte Nala.

Der Prinz sprang auf und ab. Er mochte Bäder sehr. Dafür war Nala dankbar. Als junges Mädchen hatte sie auch gern gebadet. Simba nicht. Kopa war ihr ähnlicher, als sie dachte.

Nala packte Kopa am Nackenfell und brachte ihn neben Simba. Sie legte sich hin, legte Kopa zwischen ihre Vorderpfoten und hielt ihn fest. Ihre Zunge reinigte das Blut. Sie säuberte ihn von Kopf bis Fuß und Kopa arbeitete sehr gut mit.

Simba hatte sein Abendessen beendet und legte sich auf die Seite. Ein kleines Grinsen war auf seinem Gesicht zu sehen und zeigte, dass er zufrieden war. Seine Augen waren geschlossen und er wirkte entspannt. Als Kopa's Bad fertig war, rannte er in der Höhle herum. Er begrüßte andere Löwinnen und einige der jüngeren Rudelmitglieder spielten sogar ein wenig mit ihm.

Nala sah zu, wie ihr Sohn seine Energie rausließ und ihr Herz wurde warm vor lauter Glück.

Kopa's AnfangWo Geschichten leben. Entdecke jetzt