~ Italy Toscana - Tourbreake ~Der Himmel draußen begann sich gerade erst rosa zu färben, als ich meine Augen wieder öffnete. Irgendwo draußen zwitscherten Vögel, eine friedliche Stille, die nur von Harrys leisen Schnarchen durchbrochen wurde. Die Bettdecke war ihm bis zur Hüfte runtergerutscht, kurz verweilte mein Blick auf seinen Bauchmuskeln. Die kleinen Fettpölsterchen an seiner Hüfte waren verschwunden, er hatte trainiert. Mein Blick schweifte den Wecker auf dem Nachttisch hinter ihm. 4:47 Uhr am Morgen. Leise seufzend ließ ich mich wieder in die Kissen fallen. Der Jetlag hatte mich mal wieder volle Kanne erwischt. Durch meine eigene Bewegung ausgelöst, regte sich Harry neben mir leicht. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich beobachtete wie er sich auf den Bauch drehte, bevor er seelenruhig weiterschlief.
Die Dielen unter meinen Füßen waren eiskalt, als ich mich leise aus dem Schlafzimmer schlich. Und wie ich heute Nacht bereits vermutet hatte, wurde die kleine Küche bereits um diese frühe Uhrzeit von den ersten Sonnenstrahlen durchflutet.
Mit einem Kaffee in der Hand bewaffnet schlenderte ich wenige Minuten später durch das kleine Wohnzimmer. Duftkerzen schienen überall im Raum verstreut worden zu sein. Vom Kaminsims bis hin zum kleinen Couchtisch. Eine Akustik Gitarre lag achtlos neben dem Sofa, als hätte Harry gerade noch auf ihr gespielt. Auf der Fensterbank stapelten sich ein Paar von seinen Journals, eine dünne Staubschicht auf ihnen schien der einzige Beweis dafür, dass er schon länger nicht hier gewesen war.
Die ganze linke Wand wurde von einem Regal verdeckt. Jeder Zentimeter war mit CDs, Schallplatten oder Büchern zu gestopft. Von Romanen bis Poesie war alles dabei und wenn ich mich nicht irrte, hatte ich sogar eine Ausgabe von Fifty Shades of Grey gesehen.
Eine abgegriffene Version von The Happy Prince and other Tales hatte meine Aufmerksamkeit gerade auf sich gezogen, als mich das Knarren der alten Holzdielen unter Harrys Füßen innehalten ließ.
"Why do I always wake up to an empty bed?" Harrys Hände schoben sich unter seinen viel zu großen Pullover, den ich mir achtlos übergeworfen hatte. Das kühle Metall seiner Ringe ließen mich kurz erschaudern, als sie auf meiner nackten Haut am Bauch zum liegen kamen. Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. "Couldn't sleep, thought I could take a closer look around."
"And did you find something interesting?"
"The only thing that sustains one through life is the consciousness of the immense inferiority of everybody else." Sanft strichen meine Finger über den Buchrücken des mir so bekannten Buches.
"You know Oscar Wilde?" Ernsthaftes Erstaunen lag in seiner Stimme.
"We've read a few of his short stories in school. It was my teachers favorite quote of him."
"Do you think he was right?" Überrascht hielt ich inne. "The tendency of today's society to look down on someone else for the sole purpose of their own success is undeniable. Especially in our business."
"You're full of surprises Emily Parker." Amüsiert drehte ich mich in seinen Armen um. Seine Haare waren noch vollkommen verwuschelt vom Schlafen. Er sah jünger aus, sorgloser.
"A little cottage hidden in the middle of nowhere in Italy, filled to the brim with poetry and romance novels. Self planted lavender all over the garden. Who is the one full of surprises?" Schmunzelnd verdrehte er seine Augen und beugte sich zu mir runter. "Does it really surprise you that much?"
Sanft trafen seine Lippen auf meine.
"No. surprisingly not." Leise lachend zog er mich enger an sich."What kinda worries me is, that I haven't found a single scrabble board yet. Is someone scarred to loose again? Against a non native speaker." Eine Augenbraue hochziehend sah ich ihn herausfordernd an. Sein eben noch amüsiertes Grinsen verwandelte innerhalb von Sekunden in ein Stirnrunzeln, bevor er mich entschlossen zur Seite schob und einen Schrank rechts von uns öffnete. Es überraschte mich immer wieder, wie unglaublich einfach es war, ihn aus der Reserve zu locken.
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Care for you. |H.S.|
FanfictionDie Entertainmentbranche ist ein hart umkämpftes Pflaster. Wo sich schillernde Popstars und verschwitzte Bühnentechniker die Klinke in die Hand drücken, ist es schwer herauszufinden, wem man wirklich vertrauen kann. Wie Emily Parker ausgerechnet da...