- Los Angeles ~ Harry's House -
Mark erwähnte die Schlagzeilen kein weiteres Mal an diesem Tag. Stattdessen schleppte er mich von einem Meeting ins nächste und jedes Einzelne ließ mich mehr daran zweifeln, ob ich der englischen Sprache überhaupt mächtig war. Wäre es mein Lebensziel gewesen, Verträge auf Englisch aufzusetzen, wäre ich definitiv Anwalt geworden.
Ich war so unendlich müde, als Mark mich gegen 16 Uhr endlich in den Feierabend entließ, dass ich die Abwesenheit des Blitzlichtgewitters kaum registrierte. Dylans angespannte Haltung sagte mir jedoch deutlich, dass wir nicht so unbeobachtet waren, wie es auf den ersten Blick den Anschein machte.
Es waren die ernsten Stimmen aus der Küche, die mich im Eingangsbereich von Harrys Haus ein weiteres Mal an diesem Tag erschöpft innehalten ließen. War eine warme Dusche, eine Tasse Tee und Harrys gemütliches Sofa wirklich zu viel verlangt?
Anscheinend.
Der Küchentresen war begraben unter einem Haufen von Unterlagen. Zwei leere Tassen Kaffee und ein leerer Pizzakarton der gefährlich auf der einzigen freien Ecke balancierte ließ mich vermuten, dass Jeff und Harry wohl nicht erst seit ein paar Minuten hier saßen. Ich war also nicht die Einzige, die heute zu einem außerplanmäßigen Meeting berufen wurde.
"You both left something to eat for me?" Gegen den Türrahmen gelehnt deutete ich auf den leeren Pizzakarton und beobachtete schmunzelnd wie Harrys Kopf augenblicklich nach oben schoss.
"Harold ordered your favorite pasta." Ohne von seinem Laptop aufzusehen deutete Jeff in Richtung Ofen. Mein Blick huschte zurück zu Harry, er hatte doch nicht wieder diese völlig überteuerten...
"It's nothing Em. You're home early." Erstickte Harry meinen Protest schmunzelnd im Keim.
"We're taking a flight to Berlin tomorrow midday. Mark gave me some time off for packing." Das kleine Lächeln auf Harrys Lippen erstarrte augenblicklich.
"I'll take the pasta and leave you two to it. It was nice to see you Jeff." Ich hatte mich bereits halb zum Ofen gewandt, als mich Jeff's leises Lachen irritiert innehalten ließ.
"Actually, I'm here for you Emily." Bitte alles, nur das nicht. Verunsichert verlagerte ich mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Wenn ich zuvor noch felsenfest behauptet hätte, Mark und Louis würden sich ohne mit der Wimper zu zucken vor mich stellen, wäre ich jetzt nicht einmal überrascht, wenn sie mich mit derselben Entschlossenheit den Fans zum Fraß vorwerfen würden. Dass ich auch Jeffs Absichten nicht im geringsten einschätzen konnte, machte es nicht gerade einfacher.
"And what can I do for you Jeff?" Um einen sicheren Tonfall bemüht, glitt mein Blick erneut über die ausgebreiteten Unterlagen. Eine Auswahl der einschlägigen Klatschmagazine, ein Stapel Zettel der verdächtig nach einem Ausdruck meines eigentlich gelöschten Twitteraccounts aussah, eine Kopie meiner erst heute Morgen unterschriebenen Vollmacht und eine Reihe weiterer Zettel dessen Inhalt ich Kopfüber unmöglich entziffern konnte.
"I think it's more a case of, what I can do for you Emily. Mark and I had an early call this morning, tried to find some common ground in this mess." This mess - Nicht das erste Mal, das ich diese Worte heute hörte.
Meine Schultern straffend erwiderte ich Jeffs abwartenden Blick. Mark hatte heute Morgen bereits mehr als deutlich gemacht was von mir erwartet wurde.
"Mark informed me on the No-Comment Strategy first thing this morning. My departure from tour gives us the possibility to completely separate the affair from Louis tour promo, which is the most important aspect right now. The anger of Louis fans regarding my lack of loyalty towards Louis seems weirdly enough motivating them to start a self made promotion campaign. Which is as well, playing right into our hands. As for Harry, as far as I'm aware this isn't the first time he is confronted with relationship rumors just before he dropped new music. At this point of Harry's career it shouldn't be more than maybe an unfortunate promotion, but nevertheless promotion." Ich konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Harrys Stirnrunzeln mit jedem seiner Worte tiefer wurde. Es war ein zur Perfektion ausgeklügelter Plan der nur ein Bauernopfer zu haben schien. Mich.
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Care for you. |H.S.|
FanficDie Entertainmentbranche ist ein hart umkämpftes Pflaster. Wo sich schillernde Popstars und verschwitzte Bühnentechniker die Klinke in die Hand drücken, ist es schwer herauszufinden, wem man wirklich vertrauen kann. Wie Emily Parker ausgerechnet da...