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~Hamburg - Germany~

Dylan hielt sein Wort. Um Punkt neun Uhr stand er am nächsten morgen vor meiner Haustür bereit, mich in den Supermarkt zu begleiten.

Eine Erfahrung, die ich am liebsten so schnell wie möglich wieder vergessen wollte. Wir hatten den Laden kaum betreten, da wäre ich am liebsten rückwärts wieder raus gestolpert. Eine Horde Schüler tummelte sich bei den Süßigkeiten an den Kassen.

Keine Frage, eine Schulklasse auf dem Weg zu einem Ausflug und mein schlimmster Albtraum.

Zehn Minuten lang hatte ich flankiert von Dylan es geschafft das Nötigste in meinem Einkaufswagen zu schmeißen, bevor das erste Wispern ertönte. Es dauerte keine weitere Minute, bis das erste Handy auf mich gerichtet wurde. Dylans Hand auf meinem Rücken hatte mich wortlos in Richtung der hintersten Kasse gedrängt, nicht das er mich großartig darum hätte bitten müssen.

Das mir mein eigenes Gesicht in Großaufnahme von mindestens fünf verschieden Teenie Zeitschriften entgegenblickte, machte jedes Leugnen meiner Person zwecklos.

Mein Aufenthalt zu Hause in Hamburg war somit offiziell kein Geheimnis mehr und würde die Gerüchteküche ohne Frage weiter anheizen.

Dylan hatte mich zu Hause abgesetzt und mir erneut das verspreche abgenommen, ohne ihn meine Wohnung nicht zu verlassen. Nicht das ich plante, das an diesem Tag noch einmal zu tun.

Es war lächerlich, es hatte mich niemand angesprochen, niemand verfolgt, kein Paparazzi seine Kamera ins Gesicht gedrückt, kein 'Fan' mir eine wütende Beleidigung hinterhergeschrien und trotzdem breitete sich blanke Panik in mir aus, wenn ich nur an mein eigenes Gesicht dachte, welches mich höhnisch von einer Reihe Klatschmagazinen anstarrte.

Jeff hatte recht gehabt, ich hatte keine Ahnung wie ich mit dem Druck umgehen sollte.

Als Sofie um kurz nach fünf klingelte, war meine Wohnung sauberer als ich sie vor Monaten verlassen hatte. Der Boden war gewischt, die Fenster geputzt, alle Klamotten aus meinem Koffer gewaschen, der Staub von sämtlichen Oberflächen beseitigt und ich stehend K.O.

„Man siehst du scheiße aus." Beladen mit Pizza und einem Eisbrecher in der Hand betrachtete Sofie schmunzelnd mein staubiges Shirt. Ein viel zu großes Crew T-Shirt von dem ich mir ziemlich sicher war, da es eigentlich Collin gehörte.

„Ich hab dich auch vermisst." Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Die Haustür hinter ihr schließend, beobachtete ich, wie sie meine blitzblanke Wohnung betrachtete.

„Du hast geputzt."

Ihrem Blick ausweichend zuckte ich mit den Schultern und nahm ihr die zwei Pizzakartons ab. „Ist nicht so als hätte ich viel zu tun und die Wohnung hatte es mehr als nötig. Ich hab Weißwein gekauft, möchtest du ein Glas?"

Sofies bohrender Blick verfolgte mich, während ich ohne auf eine Antwort zu warten in die Küche ging und zwei Gläser aus dem Schrank holte. Keine Frage, sie glaubte mir kein Wort.

„Wie lange bleibst du?" Ich schluckte, gestern Abend noch wäre ich am liebsten in den nächstbesten Flieger gestiegen.

„Steht noch nicht fest."

„Aber du bleibst für deinen Geburtstag morgen?" Ich hörte den Argwohn in ihrer Stimme. Nicht das ich es ihr nach allem was passiert war verübeln konnte.

„Natürlich. Ich muss nur spätestens am 21.07 in Los Angeles sein. Louis muss einen Vertrag unterschreiben und Mark hätte mich gerne bei den Vertragsunterzeichnungen dabei." Mich mit den Wein Gläsern zu ihr aufs Sofa setzend, griff ich nach meinem Pizza Karton und sah sie abwartend an.

Care for you. |H.S.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt