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„Es sind jetzt schon fünf Wochen vergangen. Ich weiß echt nicht mehr was ich machen soll, selbst der beschissene Pizza Lieferant um die Ecke wollte mich nicht. Sie hätten schon genügend Leute." Verzweifelt lehnte ich mich über die Sofa lehne und sah zu Sofie, die in meiner Küche stand und mich mit erhobener Augenbraue ansah.

Sofie groß, blond und eine der wenigen, um genau zu sagen die einzige Freundin, zu der der Kontakt aus der Schulzeit nicht abgebrochen war. Ich glaube jeder kannte das, man versprach sich für immer in Kontakt zu bleiben und nach spätestens eineinhalb Jahren kannten sich nur noch die wenigsten.

„Seit wann bist du so ein Jammerlappen?" Fragte sie grinsend und wedelte mit einem Pizza Stück in der Hand in der Luft rum.

„Seitdem mir die Ideen ausgehen und jetzt hör auf mir diese Pizza ins Gesicht zu halten, die ist vom Feind." Ich sah sie nur noch ihre Augen verdrehen, bevor sie sich samt Pizza Karton neben mich aufs Sofa schmiss.

„Mal davon abgesehen, dass die Pizza nichts dafür kann, welche Optionen sind noch offen?" Fragend sah sie mich an. Stumm deutete den kleinen Tisch vor uns, der Stapel mit zurückgekommenen Bewerbungen wurde immer größer.

„Ich war heute noch nicht mal am Briefkasten, da findet sich bestimmt noch die ein oder andere." Gestand ich ihr. Das ich noch immer keinen neuen Job hatte, ließ mich langsam echt verzweifeln. Die meisten luden mich erst gar nicht zu einem Gespräch ein und wenn doch, war spätestens nach der Frage für den Grund der fristlosen Kündigung das Gespräch beendet.

Niemand brauchte in der Eventbranche einen unzuverlässigen Mitarbeiter. Das mehr als fragwürdige Arbeitszeugnis meines Chefs half mir da auch nicht weiter.

„Emily, so kann das nicht weiter gehen. Ich gehe eben runter und hole deine Post und danach führen wir die Krisensitzung fort."

„Du tust so als wäre ich manisch depressiv." Beschwerte ich mich bei ihr.

„Im Moment führst du dich auch so auf." Konterte sie grinsend und griff nach meinen Haustürschlüssel.

„Warte, ich komm mit." Rief ich ihr hinter her und beeilte mich, in meine Hausschuhe zu kommen. Wer weiß was sie sonst noch anstellte.

Als ich unten im Treppenhaus ankam, hatte sie bereits den Briefkasten geöffnet. In der Hand hielt sie einen großen weißen DIN 4 Umschlag, sehr wahrscheinlich eine weitere Absage samt meiner Bewerbungsunterlagen.

Was mich jedoch stutzig machte, war ein größerer brauner Paket Umschlag, den sie gewaltsam aus dem Briefschlitz zu befreien versuchte.

„Warum zur Hölle müssen Postboten immer versuchen solche Pakete in den Briefkasten zu quetschen?!" Fluchte sie. Ich grinste nur und nahm ihr wenigstens den DINA 4 Umschlag ab.

„Du solltest definitiv nicht so viel online shoppen." Beschwerte sie sich, als sie das Paket endlich befreit hatte und den Briefkasten wieder abschloss.

„Sehe ich so aus, als hätte ich Geld zum online shoppen? Das muss von einem der Nachbarn sein, gib mal her."

Die Treppe zu meiner Wohnung wieder hinaufgehend überreichte sie mir das Paket. Doch ein Blick auf die Empfängeradresse zeigte mir, dass tatsächlich mein Name drauf stand.

„Das ist tatsächlich an mich adressiert." Murmelte ich und ließ mich in meiner Wohnung wieder angekommen, neben ihr aufs Sofa fallen.

Care for you. |H.S.|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt