Kapitel 54| 𝐙𝐞𝐢𝐭

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Meine Stimme brach ein wenig.
Bucky's Augen fand schnell wieder meine. Es lag mehr dahinter.
Wenn Henry meinen Vater kennen sollte, könnte ich ihn vielleicht finden. Doch nach all den Jahren weiß ich gar nicht ob ich das überhaupt noch wollte.
Mom hat mir mal gesagt das Dad uns verlassen hätte weil er Mom nicht mehr geliebt hat aber ich war damals erst 4 also konnte ich zu dem Zeitpunkt noch keine Theorien aufstellen weshalb er uns vielleicht noch verlassen hatte.
Ich lebte einfach damit keinen Vater zu haben. Ich kannte es nicht anders.
„Od–oder hat er ihn umgebracht?"
Er schüttelte den Kopf.
„Henry–Er... er ist d–."
Er sprach nicht mehr.
In meinem Kopf flogen alle möglichen Antworten durcheinander, bis ich an einer hängen blieb, die mir die Sprache verschlug.
Das konnte nicht sein!

Tränen füllten meine Augen und weiteten sich.
„Ist..."
Ich versuchte die Worte auszusprechen, doch es wollte mir nicht gelingen.
Also startete ich einen letzten Versuch.
„Ist–ist Henry m–mein Vater?" Ich konnte nicht glauben das ich das wirklich gesagt habe.
Still saß ich da und wartete auf seine Reaktion.

Plötzlich nickte er.
Mein Herz blieb auf der Stelle stehen und Tränen verließen meine Augen.
„Oh mein Gott", flüsterte ich und vergrub das Gesicht in meinen Händen.
„Y/N, es tut–"
„Nein. Fass mich nicht an!"
Abrupt stand ich auf und entfernt mich ein paar Schritte von ihm.
„Du wusstest es, die ganze Zeit über und du hast nichts gesagt!"
„Ja! Weil ich Angst for so einer Reaktion hatte!"
„Das ist doch kein Argument!"

Nun herrschte Stille. Ich wusste nicht mehr was ich sagen sollte.
„Wirklich es tut mir leid."
...
„Y/N?"
Ich sah zu ihm auf.
„Bitte bestraf mich nicht mit schweigen."
„Ich brauche Zeit zum nachdenken. Gibt es hier ein Motorrad?"
„Ja in der Garag–"
„Wo sind die Schlüssel."
Er ging zur Haustür und öffnete eine kleine Box, die in einem der Regale stand.
Dort holte er einen kleinen Schlüssel raus und hielt ihn in die Luft.
Ich ging zur Veranda und holte meine Schuhe um sie anzuziehen.
Dann ging ich zu Bucky und wollte nach den Schlüssel greifen doch er zog ihn zurück.
„Sei vorsichtig."

Ich sah ihm in die Augen und sagte kein Wort und das musste ich auch nicht. Mittlerweile konnte er mich lesen wie ein offenes Buch.
Er reichte mir die Schlüssel.
Dann öffnete ich die Tür und stürmte raus in die Garage.

Tatsächlich ein Motorrad und es war eins aus dem Tower.
Ich setzte mich drauf und startete den Motor. Ich entschied mich dazu keinen Helm zu tragen. Ich brauchte frische Luft.

Und so fuhr ich durch die Straßen und ließ den Wind durch meine Haare wehen.

Ich versuchte alles auszublenden was in den letzten 30 Minuten passiert ist und versuchte mich einfach nur auf die Fahrt zu konzentrieren.
Ich wollte fürs erste nicht nachdenken, sondern einfach nur loslassen.

Erster Stop: Supermarkt.
Ich hatte noch Geld in meinem Pulli drinnen. Nicht besonders viel aber genug um mir ausreichend süßzeug zu kaufen und Diabetes zu bekommen.
Ich stellte das Motorrad auf dem Parkplatz ab und ging geradewegs zur Süßigkeiten Abteilung.

Nun stand ich da und konnte mich nicht entscheiden, was ich nehmen sollte.
Also griff ich nach irgendwas buntem und irgendeiner Tafel Schokolade. Im Endeffekt war es mir egal nach was sie schmeckte ich brauchte grade einfach nur was, was ich in mich rein stopfen konnte.
Sobald ich an der Kasse bezahlte hatte lief ich zurück zu meinem Motorrad und klappte den Sitz hoch, um alles dort zu verstauen.

Ein paar Sekunden später fuhr ich wieder los.

Bucky's Sicht
Was hab ich getan!?
Ich hätte von Anfang an ehrlich zu ihr sein sollen. Jetzt ist sie weg und ich weiß nicht wohin oder wann sie wieder kommen würde.
Aber um ehrlich zu sein, wäre ich in ihrer Lage hätte ich wahrscheinlich genauso reagiert.

Ich saß bestimmt um die 20 Minuten auf dem Sofa und dachte darüber nach, bis ich mich entschied Steve anzurufen.
Es piepte nur zwei mal bis er abnahm.
„Bucky! Alter, wieso antw–"
„Ich hab es ihr gesagt", unterbrach ich ihn.
Stille.
„Naja, eigentlich hat sie es rausgefunden. Sie hat deine Nachrichten gelesen."
„Und?"
„Sie ist mit dem Motorrad abgehauen. Sie sagte sie braucht Zeit zum nachdenken."
Ich machte eine kurze Pause während Steve nichts sagte.
„Was soll ich jetzt machen? Sie wird nie wieder ein Wort mit mir reden, Steve! Sie wird mir diesmal nicht verzeihen können."
„Hey! Buck! So darfst du nicht denken. Sie wird zurück kommen und dann wird sie wahrscheinlich mit dir darüber reden."
„Okay, ich warte."
„Das wird wieder. Versprochen."
Dann legte ich auf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Ich habe richtig Mist gebaut.

Y/N Sicht
Ich saß auf einer Parkbank und stopfte Süßkram in mich rein.
Warum hat er nichts gesagt. Er hätte jederzeit mit mir reden können. Und wie konnte er mein Vater sein. Das einzige was jetzt Sinn machte war, der Moment wo er sagte ich sei wie meine Mutter. Das heißt sie hatte ebenfalls Kräfte also sind sie vererbbar.
Was ich nicht verstehe ist warum er mich nicht gesucht hat? Warum war er nicht für mich da? Warum wollte er mich nicht kennen lernen? Ich wusste er hatte uns für eine andere Frau verlassen aber ich war trotzdem seine Tochter.
Ich weiß nicht ob es was ändern würde, denn ich glaube nicht das er jetzt mehr für mich da sein würde. Wollte ich das überhaupt? Eher nicht.
Ich schwor mir ich würde mir keine Vorwürfe zu machen. Denn ich war nicht schuld. Diesmal traf mich keine Schuld.
Ich verstehe warum Bucky es mir nicht sagen wollte aber das rechtfertigte es nicht.
Er war mein Vater! Henry war mein VATER!

Ich sah mich um und merkte das der Park komplett leer war. Ich könnte schwören, dass vor ein paar Minuten noch Menschen da waren.
Ich hatte ein schlechtes Bauchgefühl.
Vielleicht war mir auch einfach nur schlecht wegen dem Süßkram. Ich stand auf und schmiss alles in den Müll. Ich könnte nicht ein Stück mehr davon essen ohne zu kotzen.

Als ich dabei war mich auf das Motorrad zu setzen, wurde ich von hinten an den Haaren gepackt und nach hinten gezogen.
Ich landete auf meinem Rücken und keuchte auf.
Im nächsten Moment schoss eine Faust in meine Richtung und ich musste ausweichen.
Ich rollte mich zur Seite und kam wieder auf den Füßen auf.
Ein weiterer Schlag kam mir entgegen und wieder wich ich aus.
Dann war ich an der Reihen und verpasste dem Man, der mich angriff, einen Schlag direkt ins Gesicht.
Seine Nase hatte ich nun gebrochen, doch das kümmerte mich herzlich wenig.
Er ging zu Boden und hielt sich seine blutende Nase
Als ich auf ihn hinunter sah, erkannte ich das loggo auf seiner Jacke.
„Hydra", murmelte ich.

𝐏𝐚𝐬𝐬𝐭 𝐰𝐢𝐞 𝐝𝐢𝐞 𝐅𝐚𝐮𝐬𝐭 𝐚𝐮𝐟𝐬 𝐀𝐮𝐠𝐞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt