„Wir müssen reden", beschließe ich, richte mich auf und ziehe mein T-Shirt sowie eine kurze Sporthose an. Vincent, der erst seit kurzem wieder wach ist, beobachtet mich.
„Hm?", macht er geistesabwesend. Ich lasse mich für einen kurzen Moment wieder auf die Matratze sinken und küsse ihn auf den Mund.
„Weniger gucken, mehr anziehen und mir ins Wohnzimmer folgen", fordere ich ihn auf, verlasse das Bett und bleibe im Türrahmen nochmal stehen, während Vincent sein T-Shirt vom Boden aufhebt.
„Ich mache mir einen Chai Latte, möchtest du auch?"
„Ist es was Ernstes?", übergeht er mein Angebot und schaut mich dabei unverwandt an.
„Klar ist es das." Ich klatsche zweimal in die Hände. „Hurtig, hurtig, aufgestanden." Vincent zerrt sich sein Shirt über den Kopf. Ich wende mich ab und marschiere in die Küche, wo ich heißes Wasser aufsetze und die Packung mit Instant Chai vom Regal runterhole.„Charlotte?" Vincent steht halb in der Küche halb auf dem Flur und sucht Blickkontakt zu mir. „Wie ernst ist es?"
„Gedulde dich", sage ich besänftigend. „Setz dich schon mal auf die Couch, ich komme gleich und bringe unsere Chais mit." Mein Freund ist sichtlich unzufrieden mit meiner Antwort. Er fährt sich durch das zerzauste Haar.
„Okay", gibt er nach.
Damit ich ihn nicht unnötig auf die Folter spanne, beeile ich mich, verrühre das weiße Pulver mit dem Wasser in zwei hitzebeständigen Gläsern und trage diese ins Wohnzimmer.Vincent hat sich inzwischen auf die Couch gehockt und trommelt mit den Fingern auf die Rückenlehne. Ich reiche ihm eins der Gläser und er bedankt sich, stellt es dann aber auf dem Coffeetable ab. Ihm zugewandt lasse ich mich auf dem Sofa nieder. Mein eines Bein baumelt über die Kante der Sitzfläche, das andere habe ich angewinkelt darauf abgelegt.
„Let's talk about sex", beginne ich und Vincents Gesichtsausdruck wechselt prompt von unruhig zu verdutzt.
„Was ist damit?", hakt er nach und ich atme tief ein, um meine Nervosität abzuschwächen.
„Ich schlafe wirklich wahnsinnig gern mit dir, aber mir ist eine Sache aufgefallen, die ich ansprechen muss." Mein Gegenüber schweigt abwartend. „Ich glaube, wir könnten beide von einem Hauch mehr Sensibilität deinerseits profitieren", fahre ich fort. Vincents Mundwinkel zuckt. Ich bin so angespannt, dass ich aus Verzweiflung lache. Irgendwie tut das ganz gut, auch wenn es unangemessen ist. „Lach nicht", klage ich ihn also trotzdem an.
„Sorry, ich reiß mich zusammen", meint er und verschränkt die Arme vor dem Körper, streckt die Beine aus. Seine Miene wird nachdenklich. „Entschuldige, aber ich stehe auf dem Schlauch. Kannst du genauer ausführen, was du meinst? Weißt du, alles was ich höre, ist ‚härter, fester'", imitiert er mich. „Ich mache mir gerade Sorgen, dass ich anderes eventuell ausblende. Ich will ja nicht deine Wünsche missachten."
„Na ja, das tust du nicht direkt", erkläre ich. „Ich äußere meine Wünsche schon. Es geht mir eher um meine Grenzen; und um deine."„Wie meinst du das?"
„Okay, kurzum: Wenn du bestimmte Sachen machen willst, musst du mich vorher fragen. Dazu zählt jede Form von nicht ins Kondom abspritzen, aber auch Fixierung aller Art und Sorte. Ich lasse mich nicht gern festhalten und ich konnte den Orgasmus vorhin nicht richtig genießen, weil du meine Beine so in Position gehalten hast, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Oh, und bevor ich's vergesse: Wenn ich beim Vorspiel komme, lass mir danach wenigstens eine halbe Minute. Machst du ja schon. Du kannst dich in der Zwischenzeit gern auf dich selbst konzentrieren, aber ich brauche dann eine kurze Pause, weil ich sonst Schmerzen bei der Penetration habe." Vincent nickt konzentriert.
„Ich fasse nochmal zusammen."
„Hm-mh", bestätige ich summend und nippe an meinem Chai. Nacheinander hebt er drei Finger und zählt parallel auf: „Kein unerbetener Samenerguss auf irgendwelche Körperregionen, kein Festhalten, keine orgasmische Treibjagd."
„Exakt. Wo liegen deine Grenzen?", frage ich ihn. Vincent zieht spöttisch eine Augenbraue hoch.
„Ich werde nicht so gern geohrfeigt beim Sex, macht mir die Stimmung kaputt."
„Verstehe ich. Ich reagiere ungehalten, wenn ich das Gefühl habe, ich werde überhört", rechtfertige ich mein Verhalten.
„Bei aller Liebe, Chacha, dafür musst du dir eine sanftere Form von Gewalt überlegen. Ich habe kein Problem damit, wenn man mir Schmerzen in Maßen zufügt, aber ich will keine von dir gescheuert kriegen."
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So genial
Fanfiction"Manchmal verlieben sich Menschen ineinander, ist das nicht genial? Ich meine, das ist doch der glücklichste Zufall von allen, oder? Du triffst diese eine Person und auf einmal wird dir wieder bewusst, wie viel Liebe du eigentlich im Herzen tragen k...