Kapitel 1. Verschwunden?

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Der Tag heute war ein eigentlich recht angenehmer gewesen. Nun, wenn man absah, dass die Wetterbedingungen nicht die besten waren, was hieß, dass es so windig und regnerisch war, dass man sich an allem festhalten musste, nur damit man irgendeine Art von Halt hatte. Auch die Gesellschaft ließ hier und da ein wenig zu wünschen übrig, wenn man sich die riesigen Spinnen und auch die verseuchten Kreaturen der dunklen Brut so ansah. Das rote Lyrium welches einen in den Wahnsinn treiben wollte und die verrückten Magier, die durch die Gegend liefen und andere Leute belästigten, trugen zu dem allgemeinen Wohl aller ebenfalls nicht gerade bei, aber ansonsten war alles eigentlich ganz nett.

Ich bewegte mich zwar mit den anderen mit, was bedeutet das Freya vorne lief, während ich und der Bulle uns in der Mitte bewegten und Solas hinten. Wo Cole auch immer durch die Gegend lief, war gar nicht so leicht im Auge zu behalten, da dieser nicht nur recht schnell und flink, sondern auch verstohlen war, weswegen man ihn leicht verlieren konnte. Sehen konnte ich ihn im Moment nicht, aber ich spürte, dass er in der Nähe war und das reichte mir. Mit meinen Gedanken war ich ein wenig ferner von den anderen, da ich noch immer verarbeitete, was in meinem Traum alles geschehen war. Ich schämte mich nicht ein bisschen für all die schönen Sachen, die der Bulle in meinem Traum mit mir getan hatte und die wir auch sicherlich noch miteinander getan hätten, wäre ich nicht aus meinem Schlaf gerissen worden. Ich warf einen verletzten Blick in Freyas Rücken, den sie aber sicherlich nicht bemerkte, bevor ich mich wieder meinen Gedanken widmete. Sie hatte mir da ganz schön was versaut. Wäre sie in meinem Traum einfach dazu gekommen, hätte ich damit keine Probleme gehabt, aber mich zu unterbrechen war einfach etwas, was ich ihr ein klein wenig übel nahm. Natürlich konnte sie nichts für all das, aber das musste sie ja nicht wissen.

Ich achtete so wenig auf meinen Weg, dass ich nicht bemerkte, wie ich direkt auf einen Abgrund zu lief, aber ein flinker Cole hielt mich mit einer Hand auf meiner Brust, die ich kaum spürte auf. Ich sah zu der großen Kluft, die sich durch den gesamten Rest der Höhle zog und damit ein Hindernis für alle war, die keine Flügel hatten. Langsam lehnte ich mich runter und blickte in den Abgrund, der ganz schön tief zu sein schien. Nur als Test nahm ich mir einen der vielen abgebröckelten Steine, die von der Decke hinuntergekommen waren, auf und warf diesen in den Abgrund. Eine Weile lang konnte man nichts hören, bevor der Stein mit einem lauten Platschen in etwas fiel, was ich als Wasser abstempelte. Ich sah zu Freya, die ein wenig den Mund verzog bei der Tiefe und sich dann schnell zurückzog. Von einer gewissen Distanz auf hob sie die Arme und schloss dann die Augen, da sie sich bei einem so großen Objekt sehr konzentrieren musste. Auch ich und die anderen nahmen lieber Abstand.

Ein grünes Feuer kam aus den Handflächen des Inquisitors und alle kleineren und auch größeren Steine um den Inquisitor herum wurden von dem Feuer nach und nach eingenommen, welches ich ehrlich gesagt der hübsch fand. Die Steine sorgten dafür, dass wir eine notdürftige Brücke bekamen, über die alle rüber konnten, aber Freya wies mich an, sie daran zu erinnern, dass sie Inquisition hier wirklich eine Brücke bauen sollte. Auf der anderen Seite angekommen kam uns bereits die nächste Herausforderung entgegen, denn der Weg endete in einer Sackgasse.

"Das ist doch jetzt nicht möglich...". Freya fuhr mit den Fingern über die harte und feste Wand, die uns erneut allen bestätigte, dass es dort sicherlich nicht mehr weiter ging, aber das störte mich nicht sonderlich. Ich bemerkte einen Luftzug an meiner Haut, der mich zu einem kleinen unscheinbaren Riss führte, der in einer der Wände neben uns entstanden war. Ihr fuhr mit meinem Finger sanft über diesen und wandte mich dann an Freya, die mit den anderen bereits in eine Diskussion eingestiegen war, wie es jetzt weiter gehen sollte.

"Inquisitor, ich denke, ich habe eine Möglichkeit gefunden wie wir-" Meine Worte wurden von einer Hand abgeschnitten, die mir andeutete, mich kurz zurückzuhalten, damit Freya weiter reden konnte.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt