Kapitel 11. Dieser verdammte Zwerg!!

8 1 0
                                    

Der Weg zu Varric war nicht weit, da ich bereits wusste, wohin er verschwunden war. Natürlich in der Haupthalle und natürlich ganz gemütlich am Feuer sitzend, auch wenn der Schein eindeutig trügen konnte. Denn wenn man ganz genau hinsah, konnte man die Anspannung in jeder einzelnen Bewegung sehen, die er tat und die Hand, die auf seiner Armbrust lag, war ebenfalls ein deutlicher Hinweis, dass es ihm nicht allzu gut ging. Langsam und mit einem leichten Lächeln kam ich ihm näher, denn ich wollte ihn nicht verschrecken oder gar dafür sorgen, dass sein nächster Bolzen auf mein hübsches Gesicht gerichtet werden würde.

"Ihr könnt euch wieder beruhigen, Varric, wie ihr sehen könnt, ist mir Cassandra nicht bis hier her gefolgt und sie wird auch nicht nachkommen. Sie scheint sich vollkommen beruhigt zu haben, also solltet ihr das auch tun...und vielleicht könnt ihr dann auch so langsam die Hand von eurer Armbrust nehmen, hier gibt es niemanden, den ihr erschießen müsstet". Der Zwerg war an den Tisch gelehnt und sah im Großen und Ganzen einfach nur fertig aus, was ich auch teilweise nachvollziehen konnte. Bei dem wütenden Gesicht, welches Cassandra eben hatte sehen lassen, hätte ich vermutlich auch eine gewisse Angst um mein Leben gezeigt.

"Ihr solltet sehr vorsichtig mit dem Wort „beruhigt" sein, das könnte immerhin alles möglich bedeuten. Außerdem kommt es darauf an, wen oder was sie gerade vermöbelt. Jedenfalls bin ich froh, dass dieser jemand nicht ich bin. Ihr müsst verstehen...ich habe wirklich nicht versucht, irgendwelche Dinge für mich zu behalten, ich habe ihr und dieser Inquisition alles erzählt, was ich für wichtig gehalten habe und das war eine ganze Menge! Ich kann nicht wirklich nachvollziehen, warum sie so sauer geworden ist...okay vielleicht kann ich das, aber dennoch hätte sie nicht so auf mich zukommen müssen". Ich hatte nicht vor, mich wirklich zwischen die beiden zu stellen und ich würde mich auch sicherlich keiner der beiden Seiten anschließen. In meinen Augen hätten sie beide besser miteinander kommunizieren können, aber was geschehen war...nun, das war eben geschehen. Er musste mir keine Ausreden nennen, auch wenn sie in seinem Kopf sich sicherlich richtig anhörten.

"Ich hoffe, ihr seid in Ordnung, Varric diese Auseinandersetzung zwischen euch und der Sucherin schien ziemlich...überhitzt gewesen zu sein, jedenfalls aus meiner Perspektive". Er zuckte nur mit den Schultern und seufzte.

"Ich weiß nicht genau, was das alles war. Ich kann ihre Wut verstehen und irgendwie auch nicht. Ich habe getan, was ich für richtig hielt und diese Meinung werde ich auch nicht ändern. Aber ich hoffe schon, dass sie das nächste Mal, wenn wir uns sehen, nicht mehr so wütend ist. Ich war damals da, als Hawk Corypheus tötete und ich bin fest davon überzeugt gewesen, dass dieser Kerl auch tot bleiben würde. Ich habe ihn das erste Mal in Haven gesehen, so wie alle anderen auch, auch wenn ich es anfangs nicht wirklich hatte glauben wollen, ich meine, ich habe seine Leiche gesehen. Wer hätte denn ahnen können, dass der Verrückte wieder aufersteht und plötzlich hier wieder auftaucht. Ich mit Sicherheit nicht. Ich wünschte mir, all dies wäre nur ein wirklich blöder Traum und wir würden bald alle munter aufwachen, aber das wird wohl nicht so schnell passieren". Ich war ein wenig verwundert, da mir nicht bewusst gewesen war, dass Varric schon Erfahrungen Corypheus schon vor all dem hier gesammelt hatte, aber dies war wohl nur von Vorteil. Hawk hatte ihn also damals wirklich getötet und nun war er plötzlich wieder auferstanden? Diesen Teil konnte ich noch nicht ganz verstehen, aber mit der Zeit würden sich einige Teile mit Sicherheit zusammenfügen, jedenfalls hoffte ich das. 

Ich sah in das Gesicht des Zwerges, welches einiges an Emotionen darlegte, die nicht schwer zu deuten waren, aber ich ließ ihm gerne die Zeit, sich festzulegen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Varric versuchte, in irgendeiner Form gegen uns zu arbeiten. Aber vielleicht versuchte er selbst noch zu entscheiden, ob er ganz bei uns war oder sich lieber eben auf sich selber konzentrierte, aber so schätzte ich ihn nicht ein.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt