Kapitel 37. Geister oder doch Dämonen?

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Während ich versuchte wie Solas auch etwas Positives an dieser Situation zu sehen, bemerkte ich, wie alle anderen Abwesenden nur den Kopf schüttelten oder verzweifelt zu uns blickten bei der Freude, die der Elf versprühte. Genau nachvollziehen konnte ich das Gefühl der Magier um mich herum nicht, denn ich war nicht derjenige, der in seinen Träumen das Nichts betrat, auch wenn diese Form hier sicherlich auch für unsere Magier etwas komplett anderes war. Dies hier war kein Traum, keine Vision, nichts blieb hier verschleiert. Dies konnte zwar faszinierend, aber auch gleichzeitig verstörend sein. Mein ganzes Leben hatte es immer wieder Situationen gegeben, in denen ich gegen Dämonen hatte kämpfen müssen und bisher war dies nie wirklich ein Problem für mich gewesen, aber nun in dem Nest zu sitzen, von dem ich wusste, das es das von dunklen Kreaturen nur so wimmelte, war etwas anderes. Vielleicht war es noch immer schwer für mich zu verstehen, dass wir es geschafft hatten, das Nichts körperlich zu betreten, ohne dabei zu sterben, aber so wie es aussah, war der Tag ja noch jung.

Mit müden, aber dennoch kräftigen Schritten bewegten wir uns nach vorn, denn auf der Stelle zu stehen und zu warten war für niemanden hier eine Option. Freyas Schritten waren vorsichtig und angespannt, während sie uns anführte, was wohl bei jedem von uns der Fall war. Wir stiegen einige Treppen hinauf, wo wir von einem Licht begrüßt wurden, welches mich kurz zum Blinzeln brachte, bevor dies zu einem Staunen wurde. Vor uns stand eine alte Dame in einer kirchlichen Robe, die uns mit einem freundlichen Lächeln empfing, welches für diesen Ort wohl mehr als untypisch war. Was allerdings so faszinierend an der ganzen Sache war, war die Tatsache, dass es sich hierbei um eine Frau handelte, die wohl die meisten Leute kannten oder her gekannt hatten. Vor uns stand die ehemalige Göttliche der Kirche, Oberhaupt aller Kirchen und stetige Dienerin des Erbauers. Das einzige Problem an der Tatsache, dass wir alle diese Frau sahen war, dass die göttliche Justinia vor über vier Jahren bei einem Anschlag getötet worden war und daher kaum nun hier lebendig vor uns stehen konnte. Fauchend trat ich ihr entgegen und hielt den Inquisitor zurück, die beinahe auf sie zu getreten wäre.

"Seid vorsichtig Inquisitor, diese Gestalt könnte alles Mögliche sein, eine Illusion, ein Dämon, eine Erinnerung oder etwas vollkommen anderes. Wir können an diesem Ort niemanden trauen, vor allem nicht Personen, die eigentlich vor Jahren gestorben sind". Ich ließ die Kreatur vor uns nicht aus den Augen, da ich mir einfach nicht sicher sein konnte, mit was genau wir es hier zu tun hatten. Bevor wir allerdings weitere Maßnahmen treffen konnten, fing die Gestalt an zu reden.

"Es ist nicht verwunderlich, das ihr glaubt, es sei nicht möglich, mit einer Toten zu sprechen, aber bitte haltet euch vor Augen, das ihr selbst körperlich an einem Ort seid, an dem dies eigentlich nicht möglich sein sollte. Es würde viel zu lange dauern alles bis ins kleinste Detail zu erklären und diese Zeit steht uns leider einfach nicht zu. Ich würde euch gerne helfen, auch wenn ich verstehen kann, dass ihr mir nicht vertraut, aber wenn ich euch nicht helfe, könnten durchaus schlimme Dinge passieren und das würde ich gerne vermeiden". Mit einem sanften Lächeln, welches das eine niedlichen kleinen Großmutter Konkurrenz machte, sah sie den Inquisitor direkt an.

"Kurz vor meinem Tod sind wir uns begegnet, Inquisitor. Ich denke nicht, dass ihr euch noch daran erinnern könnt, auch wenn ich euch mit Sicherheit bekannt vorkomme. Bruchstücke eurer Erinnerungen fehlen und ihr werdet genau diese fehlenden Stücke benötigen, um ein klares Bild vor Augen zu haben. Ich habe es mir erlaubt einige eurer Gedanken durchzugehen und das, was ich gefunden habe, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Einige Erinnerungen aus eurer Vergangenheit wurden von einem Dämon gestohlen, der einer Kreatur dient, die sich selbst Corypheus nennt und diese habe ich gesehen. Sicherlich spürt ihr diese unheilvolle Aura auch, die euch umgibt, seid ihr diesen Ort betreten habt. Ihr seid in das Reich eines Albtraumdämons eingedrungen, der sich von dunklen und schrecklichen Erinnerungen ernährt. Dieser Ruf, den die Wächter hören und der sie in die tiefen Wege ruft, um dort zu sterben, ist nichts anderes als das Werk dieses einen Dämons und so wie ich euch einschätzte, würdet ihr alles tun, um seinen Ruf zu zerstören und damit die Wächter vor ihrem Untergang zu befreien. Vielleicht bekommt ihr eine Chance, um genau dies zu tun, aber bitte seid vorsichtig". Innerlich warf sich mir die Frage auf, wie ein Wesen wie Corypheus es schaffte, so viele Dämonen auf seine Seite zu ziehen und ein kurzer Blick der Dame vor uns genügte, damit sie auf diese Frage antwortete.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt