Kapitel 23. Spielchen

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Mit reichlich Mühe gelang es dem Menschen mich in eine sitzende Position zu bringen, was mit Sicherheit ein recht belustigender Anblick gewesen wäre, hätte ihn denn jemand gesehen. Mit einem grinsen auf den Lippen und einem rauen Lachen ließ ich mich aufrichten, was einige Anläufe benötigte, da der Sand unter meinem Körper es dem Professor doch sichtlich erschwerte und ich nicht wirklich in dem Gemütszustand war mitzuhelfen. Während ich also schnurrend im Sand spielte, rappelte sich der Mensch hinter mir keuchend auf und wischte sich in den Schweiß von der Stirn.

"Gut das haben wir also schon geschafft, das ist doch wirklich wundervoll. Ich werde jetzt einige Geräte holen, die ihnen keinerlei Schaden zufügen werden, denn sie sind ausschließlich für meine Forschung. Haben sie das verstanden?" Mit einem grinsen sah ihm ins Gesicht, während ich meinen Finger gegen seine Stirn pikste. Mit einem Lächeln drehte er mir den Rücken zu und kramte in einer der vielen Taschen, die er überall liegen hatte. Sehr zu seinem Bedauern aber hatte ich andere Pläne. Mit einem zufriedenen Seufzen drehte ich mich zur Seite und rollte fröhlich glucksend eine der vielen Sanddünen hinunter. Wenig später aber schien er den Fehler, mich aus den Augen gelassen haben zu bemerken, woraufhin er laut kreischend und mit erhobenen Händen hinter mir herlief. Unten angekommen hatte ich noch immer meinen Spaß, was man von dem Menschen, der schwitzend über mir stand, wohl nicht sagen konnte, da dieser eher panisch als glücklich aussah.

"In Ordnung, so scheint das alles nicht zu funktionieren, dann hole ich einfach meine Arbeit hier nach unten und ihr bleibt hier sitzen und macht es euch gemütlich, ja?" Ich konnte das Flehen in seiner Stimme deutlich erkennen, weswegen ich nur nickte und mich danach weiter durch den Sand rollte. Während er zu seinen Zelten zurücklief, blieb er immer mal wieder stehen und sah zu mir zurück, als wolle er sich vergewissern, dass ich nicht plötzlich doch Reißaus nehmen würde, was ich sicherlich als beleidigend empfunden hätte, wäre ich bei klarem Verstand gewesen. Beim letzten mal Umdrehen hob ich meinen Arm und winkte freudig zu ihm hinauf, was er ebenfalls mit einem Winken erwiderte und einem Strahlen, welches mir verriet, das er stolz war, das ich noch immer an Ort und Stelle saß. Er kam zurück und fing an ein wenig an mir herumzufummeln, was ich über mich ergehen ließ da er sehr vorsichtig mit seinen Bewegungen war, was man von einem Drachenexperten auch wohl erwarten konnte. Schnelle Bewegungen hätten mich wahrscheinlich wie eine Katze dazu bewegt, mit ihm zu spielen, was wohl nicht sonderlich gut für ihn ausgegangen wäre.

Er nahm einige Maße, schrieb sich auf, wie groß ich war, wie lang meine Hörner waren und auch andere Körpermaße schienen von großem Interesse zu sein. Hin und wieder sah er mir in die Augen, um sich zu vergewissern, das ich noch immer einverstanden mit seinen Berührungen war, aber da diese sich sehr zurückhielten, hatte ich keinen Grund, es nicht zu sein. Er legte mir interessante Geräte an einige Körperstellen, die für einiges an Belustigung sorgten, jedenfalls von meiner Seite aus.Aus einer seiner Taschen holte er ein Gerät, welches golden funkelte und mich für einen Moment von dem letzten Rausch der Blüten ablenkte. Vorsichtig setzte er dieses auf meinen Kopf, während er davon faselte, dessen Umfang nehmen zu wollen, aber das wollte ich im Moment nicht. Jedes Mal, wenn ich versuchte, das schön leuchtende Gerät von meinem Kopf zu heben, setzte er es mir kurzerhand einfach wieder auf, was mich grinsen ließ, weswegen ich dieses Spiel weiter mit ihm spielte bis zu dem Punkt, an dem er meine Handgelenke sanft festhielt wie die eines Kindes. Für einen Moment beäugte ich ihn skeptisch, bevor ich meine Hände zu Boden gleiten ließ und ihn damit zeigte, dass er ruhig machen sollte, was er wollte, worüber er sich sehr zu freuen schien.

"Würde es euch stören, wenn ich vielleicht eine witzig kleine Haarprobe von euch entwende? Es würde meine Forschung ungemein weiter bringen, wenn ich so viele Daten wie möglich über euch sammeln könnte". Er blickte mich aus hoffnungsvollen Augen an, was ich nicht ganz nachvollziehen konnte, da ich nicht verstand, warum ein Haar von mir ihn glücklich machen sollte. Da ich ihn noch immer mit einer gewissen Skepsis beobachtete, reichte er mir kurzerhand das Gerät von meinem Kopf, damit ich mich damit beschäftigen konnte, während er sich mit einer kleinen Pinzette langsam meinem Kopf näherte. Durch das plötzliche Ziepen zuckte ich zurück und knurrte, während man ein leises aber dennoch deutliches Klirren hören konnte. Das filigrane Gerät in meinen Händen hatte sich in seine Einzelteile zerlegt und während der Professor schmerzlich seinem Gerät nachtrauerte, so tat ich es meinem neuen Spielzeug. Lange hatte ich davon wirklich nichts gehabt.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt