Kapitel 10. Ein Wort mit Lady Penthagast

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Ich hatte noch nicht allzu lange geschlafen, da wurde ich durch einige laute Geräusche geweckt. Ich sah mich um und erinnerte mich wieder, dass ich nicht in dem Zimmer eingeschlafen war, welches mir die Inquisition gegeben hatte, sondern einfach in einer unbelebten Ecke über der Taverne. Die Wärme hatte mich hier hergelockt und in die Stockwerke über der Taverne ging, außer gelegentlich Cole sowieso niemand, der aber im Moment nicht anwesend zu sein schien. Langsam streckte ich meine Glieder und gähnte ausgiebig, bevor ich mich den Geräuschen widmete, die mich geweckt hatten und die auch dafür sorgten, dass ich mich besorgt aufspringen ließen. Über mir hörte ich einige, so wie es klang, mehr als wütende Stimmen, die sich gegenseitig ankeiften, während hier und da anscheinend Stühle und Tische umgestoßen und durch die Gegend geworfen worden. Die Stimme redeten alle durcheinander, aber so wie es sich anhörte, war der Inquisitor mindestens eine davon. Schnell eilte ich nach oben und erblickte dort eine mehr als angepisste Cassandra, die einem Zwerg dicht auf den Fersen war, der sowohl Angst um sein Leben hatte als auch selber ziemlich sauer zu sein schien. Freya war ebenfalls direkt hinter den beiden und versuchte sie irgendwie voneinander wegzubekommen.

Mit einem mehr als beeindruckenden Hechtsprung und einer Rolle über den Boden schaffte es Freya letztendlich zwischen die beiden zu gelingen und sie mindestens zwei Armlängen voneinander fernzuhalten. Varric wirkte sauer und auch Cassandra schien zu toben. Der Inquisitor aber stand aufrecht in der Mitte und machte sich mit aller Autorität sie, die innehatte, so groß wie möglich.

"Das reicht jetzt verdammt noch einmal ihr beiden. Ich kann euch wohl keine fünf Minuten aus den Augen lassen, ohne dass ihr versucht, euch gegenseitig umzubringen, wir haben größere Probleme als eure ständigen Auseinandersetzungen. Ich weiß, dass ihr euch nicht wirklich leiden könnt, aber das geht zu weit, ihr werdet jetzt sofort damit aufhören, so wahr ich hier stehe, habt ihr das verstanden? Cassandra trat zur Seite, verlor dabei allerdings nicht ein bisschen was von ihrer immensen Wut.

"Ihr stellt euch also auf seine Seite?" Die Frage erschien mir eher wie, die eines Kindes, welches nicht seinen Willen bekommen hatte und sich damit nicht zufriedengeben wollte. Solch eine Frage klang nicht wie die Cassandra, die ich kennengelernt hatte, aber im Moment schien sie diese auch nicht zu sein.

"Ich habe gefragt, ob ihr das beide verstanden habt?!" Für einen Moment herrschte Stille, aber dann schien sich beide bewusst zu werden, wie sie sich beide im Augenblick aufführten. Ich konnte sehen, wie sich Cassandras Schultern etwas lockerten, aber dennoch trat Varric lieber etwas weiter von mir weck, wobei er mich erblickte. Er trat etwas enger neben mich, was mich darauf schließen ließ, dass ich wie eine Art Schutz fungieren sollte, was mich nicht sonderlich störte.

"Wir brauchten einen Inquisitor, als die Göttliche starb. Zuerst haben wir uns alle damals auf die Suche nach dem Helden von Ferelden gemacht, aber diese konnte wegen ihrer königlichen Pflichten, als sie König Alistair heiratete, nicht als Inquisitor einspringen. Dann haben wir nach dem Champion von Kirkwall gesucht, aber dieser war mit seinem Elfenliebsten Fenris spurlos verschwunden. Egal was wir unternommen haben, wir konnten ihn nicht ausfindig machen. Jedenfalls ließ man uns in diesem Glauben. Aber ihr habt es gewusst, ihr widerlicher Zwerg, ihr habt die ganze Zeit gewusst, wo er war!! Ihr habt ihn vor uns versteckt, habt ihn geheimgehalten in einer Zeit, wo wir ihn gebraucht hätten! Er war unsere einzige Hoffnung, er war der Champion von Kirkwall, die Magier dort haben ihn respektiert und sind ihn ohne zu fragen gefolgt! Wir hätten diese Art von Kraft gebraucht". Verzweifelt und erbost blickte die den Zwerg mit einem Ausdruck an, der Gift versprühte, sodass ich automatisch ein wenig vor ihm trat, da ich kein Vertrauen in die Zurückhaltung der Sucherin hatte, jedenfalls für den Moment nicht.

"Was habt ihr denn auch anderes erwartet Cassandra, ihr habt mich gegen meinen Willen entführt und mich dann auch noch verhört! Außerdem frage ich mich, warum euch das so mitnimmt, immerhin hat die Inquisition doch eine Anführerin! Ich habe nichts anderen getan, als meinen besten Freund zu schützen!". Langsam aber sicher fing ich damit an den ganzen Tumult ein wenig besser zu verstehen, aber dennoch schwieg ich, da auch Freya sich nun zu Wort meldete.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt