Kapitel 2. Drachenangriff

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Ich wusste nicht wirklich, was mit mir passierte, als ich einfach von einer Dunkelheit eingesogen wurde, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte, irgendwie ging auch alles ein wenig zu schnell, um wirklich etwas dagegen zu tun. Alles, was ich wusste, war, dass diese Situation sicherlich nichts Gutes bedeuten konnte und ganz überraschend tat sie das auch nicht. Ich kniff automatisch meine Augen zusammen, denn ich spürte einen Luftzug um meinen Körper herum, der es in sich hatte und mich durch die Gegend wirbelte. Ich versuchte meine Flügel zu öffnen, um ein wenig Gleichgewicht zu bekommen, aber selbst dies schien mir nicht gelingen zu wollen, denn ich bekam sie einfach nicht auf.

Nach einem mehr als kurzen Flug, in dem ich mir vorkam wie in einem tobenden Wirbelsturm, kam ich endlich am Boden an, jedenfalls hoffte ich, dass es sich um Boden handelte. Nach einer recht unsanften Landung, die dazu führte, dass ich noch für einige Sekunden lieben blieb, um mich zu sammeln, rappelte ich mich langsam auf meine Beine. Mit einem leicht verzehrten Gesichtsausdruck rückte ich mir meine Körperteile wieder zurecht, die von dem harten Aufprall ein wenig beschädigt zu sein schien, aber zum Glück noch alle funktionierten. Was war nur passiert? Und wo war ich?

In meinen Ohren schrillte es unangenehm, was bewirkte, dass ich meinen Kopf mehrfach schüttelte und meine Hände an die Ohren legte. Ein hoher Ton sorgte dafür, dass ich mich im Moment nicht auf mein Gehör verlassen konnte, was aber zum Glück nur für eine kurze Zeit so blieb. Ich spürte Gras und Erde unter meinen Füßen und zu meinen Seiten entdeckte ich mehrere kleinere Tannen, die seltsam verbrannt aussahen. Meine Sinne spielten sich nach und nach wieder ein, auch für die war der seltsam kurze Ritt anscheinend etwas zu viel gewesen. Auf meiner Haut spürte ich starken Wind und Regen, was sich gut mit dem Wetter an der Sturmküste vergleichen ließ, wenn es nicht sogar das Gleiche war. Ich nahm einen tiefen Atemzug und atmete beruhigt aus, als ich merkte, dass auch meine Nase wieder richtig funktionierte, der Sinn, auf den ich mich in meinem Alltag am meisten verließ. Ich konnte salzige Meeresluft wahrnehmen und einen seltsam verbrannten Geruch, der bewirkte, dass sich meine Augenbrauen zusammenzogen und meine Nackenhaare aufstellten. Das war kein gutes Zeichen. Das Klingeln meiner Ohren beruhigte sich und auch dort kehrte mein Sinn schlagartig zurück, was ich sehr begrüßte.

Ich konnte Donner, Regen und allgemein ein großes Gewitter hören und Geräusche, die nicht allzu beruhigend klangen. Ich hörte schreie und ein Brüllen wie Donnergrollen direkt über mir. Stimmen, die meinen Namen riefen und um so mehr Sekunden vergingen, desto mehr merkte ich, dass mir dieser Stimme sehr bekannt vorkamen. Ich hörte den Inquisitor, Solas und auch den Bullen laut Fluchen und Kampfgeräusche, die recht nahe klangen. Ich schüttelte meinen Kopf erneut und versuchte meine Gedanken zu ordnen, bevor mein Körper reflexartig etwas auswich, was ich nicht genau erkennen konnte, aber ich war was auch immer ausgewichen und das war doch fürs Erste etwas sicherlich Gutes. Ein Arm legte sich auf meine Schulter und er seltsam gut gelaunter Qunari strahlte mir entgegen, was mich doch sehr verwirrte.

"Wir haben Besuch, es ist also an der Zeit euch von eurer feuerspeienden Seite zu zeigen!". Ich zog meine Augenbrauen zusammen, da ich nicht genau wusste, was genau er da von mir wollte. Allerdings bekam ich schnell eine Idee, als ich die enorm angepisste Aura hinter mir spürte, die ein sehr mächtiges Brüllen freisetzte. Ah...wie es aussieht, hatten wir einen Drachen gefunden..oder vielleicht hatte er auch uns gefunden, ganz so sicher war ich mir nicht. Mittlerweile meldeten sich all meine Sinne mit ihrer vollen Kraft wieder zurück und ich nutzen den Moment dazu, um mich kurz umzusehen.

Ich konnte in weiter Ferne den Strand der Sturmküste erkennen, auf dem wir bis vor kurzen noch unterwegs gewesen waren. Um uns herum schien nur Wasser zu sein und so kam mir die Vermutung, dass wir uns eben genau auf der Insel befinden mussten, die wir vor kurzen noch hatten von der Küste aus bewundern können. Genau die Insel, auf die auch der Drache geflogen war, den wir gesehen hatten und dem wir mit großer Wahrscheinlichkeit gerade einen Besuch abstatteten, was ihn nicht zu amüsieren schien, wenn ich die tobenden Schreie des Drachens so anhörte. Auch verwirrte mich für einen Moment, warum der Bulle so glücklich über diese Situation war, ganz anders als die anderen, die wohl eher versuchten, einfach nicht gefressen oder gebraten zu werden. Allerdings fiel mir dann die offensichtliche Schwäche wieder ein, die der Bulle für Drachen hatten. Natürlich war er glücklich.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt