Kapitel 15. Fluchtzwerg

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"Wenn die grauen Wächter wirklich unter der Kontrolle von Corypheus stehen und diese Information an die Öffentlichkeit gerät, wird es nur noch mehr Probleme geben. Die grauen Wächter sind für das Volk wie Helden, die einzigen, die eine Verderbnis stoppen können und auch die einzigen, die es schaffen könnten, einen Erzdämonen aufzuhalten, wenn herauskommt, dass sie nicht mehr sie selbst sind, könnte es zu einer Hetzjagd auf sie kommen und das wäre mehr als fatal. Wenn dann plötzlich eine Verderbnis vor unserer Tür steht, dann haben wir niemanden, der sie aufhalten kann und das würde das Ende für unsere Welt bedeuten. Ich schlage also vor, dass es bei einer Vermutung bleibt und nicht an die Öffentlichkeit gerät. Wir können im Moment nicht noch mehr Probleme gebrauchen, außerdem wissen wir ja selbst nicht einmal, ob diese Vermutung stimmt". Der Gedanke daran, dass Corypheus nicht nur die roten Templer, einige Söldner und nun auch die grauen Wächter unter seiner Kontrolle haben könnte, lag uns alles sicherlich schwer im Magen, aber es war eine Möglichkeit und deswegen etwas, was in Betracht gezogen werden musste. Aber bereits jetzt machte ich mir Gedanken darüber, wie man die grauen Wächter möglicherweise von diesem Einfluss wieder befreien konnte, sofern es ihn denn gab. Vorausschauend zu denken, hatte immerhin noch nie jemandem geschadet. Während ich weiterhin in Gedanken war, meldete sich Hawk diesbezüglich zu Wort.

"Vielleicht kann ich mit dieser Vermutung ein wenig helfen. Ich habe einen Freund unter den Wächtern, der schon seit langer Zeit für mich Informationen sammelt und sie dann an mich weitergibt. Das letzte Mal, als wir miteinander gesprochen haben, war die Möglichkeit, dass die Wächter kontrolliert würden, ebenfalls ein großes Thema, aber dann ist der Kontakt plötzlich zwischen uns abgebrochen. Als Erstes dachte ich, dass er vielleicht mit all den anderen Wächtern plötzlich verschwunden wäre, aber in seinem letzten Brief sagte er mir, dass er in einer Höhle ein Versteck gefunden hätte, in dem er gut lagern könnte. Ich war selbst noch nicht dort, um mich selbst davon zu überzeugen, aber ich denke, es wäre nur vernünftig, dort mit einer Suche zu beginnen". Meine Stirn legte sich leicht in Falten und ich konnte nicht verhindern, dass meine nächsten Worte ein wenig misstrauisch klangen.

"Ich wusste nicht, dass ihr mit den Wächtern Kontakt haltet, welchen Grund würdet ihr dafür haben?". Hawks Blick glitt zu mir und ich konnte eine gewisse Form von Belustigung darin sehen. Er respektierte es, dass ich sofort ein gewisses Misstrauen gegenüber den Wächtern hegte.

"In Kirkwall benutzten die Templer eine seltsame Form von Lyrium es war rot wie das Lyrium hier in der Gegend auch. Ich hatte die Hoffnung, dass mir die Wächter vielleicht mehr über dieses seltsame Lyrium erzählen könnten, aber dazu kam es leider nicht mehr. Ich habe gehört, dass auch die Templer, die an Corypheus Seite kämpfen, in direkten Kontakt mit diesem roten Gestein stehen. Das kann kein Zufall sein. Deswegen hoffe ich, dass mir mein Freund mehr über all das erzählen kann, ein Versuch ist es jedenfalls wert. Vielleicht kann er ein wenig Licht ins Dunkle bringen". Das hoffte ich auch und vor allem hoffte ich, dass all die anderen Wächter, von denen man nichts mehr hörte, irgendwo in Sicherheit ausharrten, auch wenn dies ein sehr naiver Gedanke war. Aber ich wollte in dieser Hinsicht nun einmal optimistisch bleiben, immerhin konnten wir eine gute Ansicht auf die aktuellen Ereignisse dringend gebrauchen. Allerdings war da diese kleine Befürchtung, dass wir die Wächter, wenn die denn unter der Kontrolle dieses Monsters standen, nicht retten konnten und das war ein Gedanke, der mir einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Vor allem weil ein ganz anderer Gedanke noch dazu kam, der mich sprechen ließ. 

"Wenn und auch nur wenn Corypheus die Wächter wirklich kontrolliert, dann besteht auch die Möglichkeit, dass dieser Freund von euch möglicherweise ebenfalls kontrolliert wird. Ich möchte damit nicht sagen, dass es so ist, aber ich denke, wir sollten diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen und auch nicht, was wir vielleicht tun müssen, wenn dies tatsächlich der Fall ist". Ich sah in die Augen des Champions und hoffte, dass dieser mich verstand, was er auch sofort tat.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt