Kapitel 22. Professor Frederic

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"Ich bin einfach untröstlich. Seid ihr etwa auch alle hergekommen, um die wilde Natur dieses Landes zu erforschen? Wenn ihr das seid, kann ich nur sagen, dass es sich wirklich lohnen würde. Mein Name jedenfalls ist Frederic. Ich bin den ganzen Weg aus Orlai hierhergekommen, um die Flora und Fauna dieser Wüste zu erforschen und besonders die Kreaturen, die scharfe Klauen und Zähne besitzen. Besonders spezialisiert bin ich allerdings auf dem Gebiet der Drachenkunde, ich interessiere mich schon seid ich denken kann für diese umwerfend schönen Geschöpfe. Dort, wo ich herkomme, gelte ich als führender Forscher in diesem Gebiet. Ich bin mit einigen Kollegen hierhergekommen, um den berühmten Abyssischen Hochdrachen zu sehen und wenn ich Glück habe, ihn sogar bei der Jagd zu beobachten. Ich und meine werten Kollegen sind schon seit vielen Jahren auf der Spur dieser wunderschönen Kreatur und hier in dieser Wüste scheint sie sich niedergelassen zu haben. Wisst ihr bis jetzt hat es noch nie jemand geschafft einen Hochdrachen genau zu dokumentieren und ich möchte unbedingt gemeinsam mit meinem Forschungsteam die ersten sein, die diesen Schritt wagen, damit würden wir nämlich in die Geschichte eingehen und nicht zu vergessen die Drachenkunde um ein gutes Stück erweitern! Wisst ihr, ich habe seid unserer Ankunft vor einigen Wochen schon gut zwanzig Schriftrollen mit Informationen über das Wildleben der Westgrade füllen können und es werden sicherlich noch einige mehr werden. Allerdings sind meine Kollegen noch nicht zurück, weswegen ich ihre Informationen noch nicht zu meiner Sammlung hinzufügen konnte, sehr zu meinem Bedauern". Freya entspannte ihren Körper nun komplett und verstaute auch ihre restlichen Waffen wieder außer Sichtweite.

"Ich wusste nicht das Drachenkunde noch so intensiv studiert wird, es muss doch eine vor allem sehr gefährliche Arbeit sein, Informationen über Drachen zu bekommen, immerhin muss man diese ja dann auch aus der Nähe betrachten. Ich hörte von theoretischen Forschern, allerdings seid ihr der einzige Professor, dem ich begegne, der anscheinend auf einem mehr praktischen Gebiet arbeitet. Wenn ihr hier seid, um einen Hochdrachen zu betrachten, empfehle ich äußerste Vorsicht, meine Soldaten und meine Späherin haben mir bereits berichtet, dass er sich hier in der Nähe befinden soll. Ihr habt vielleicht schon von der Inquisition gehört, wir befinden uns in ihrem Namen hier". Frederic legte eine Hand unters Kinn und wirkte so, als wäre er ganz in seinen Gedanken versunken, bevor er hochschreckte und dann fröhlich in die Hände klatschte.

"Dann habt ihr also schon einen Blick auf den Hochdrachen werfen können, ja? Das ist ja einfach wunderbar! Er muss sich also wirklich hier ganz in der Nähe befinden, das sind großartige Neuigkeiten allerdings nicht ganz so großartig wie dieser Fund genau vor mir". Er blickte zu mir auf den Boden und kniete sich neben mich, was mich nicht sonderlich störte.

"Wisst ihr eigentlich, wie unglaublich es ist, einen seiner Art auch nur in Augenschein nehmen zu dürfen? Durch meine Jahre langen Studien ist natürlich auch nicht der Begriff des Drachenblutes einfach an mir vorbeigegangen, ich habe mich einige Zeit, wenn auch viel zu wenig, wie ich jetzt leider einsehen muss, mit diesen wundersamen Wesen beschäftigt. Ich konnte damals kaum an mich halten, als ich eine alte Schrift über Kreaturen fand, die eins mit einem Drachen sind. In der Lage dazu, sich in eine Form zu wandeln, die einen Hochdrachen bei Weitem übertrumpft, aber die gleichzeitig auch eine menschliche Seite vorweisen können. Ich habe ihn sofort als ein solches Wesen identifiziert, als ich ihn sehen habe und da er so auf Mondblumen reagiert, zeigt nur, wie viel Drache in ihm stecken muss. Ich muss sofort meine noch unbeschriebenen Schriftrollen holen!" Bevor er dies allerdings tun konnte, hielt ihn Freya bereits zurück, da ihr der Enthusiasmus des Professors ein wenig zu überdimensional war.

"Oh vergebt mir meine Aufregung, aber das alles hier ist einfach viel zu aufregend, ich hätte niemals mit so einem prachtvollen Fund gerechnet und das ausgerechnet auch noch hier mitten im Nirgendwo. Allerdings gibt es so viel, um das ich mich kümmern muss und dabei habe ich so wenig Zeit. Meine Kollegen sind noch immer nicht zurück, was mir ein wenig Sorgen bereitet, da sie sich eigentlich nur die Umgebung ein wenig ansehen wollten, aber das ist wohl im Moment eine eher kleine Sorge. Hier in diesem Gebiet wimmelt es nur so von Banditen, die sich die Weißkrallen nennen und sich alles unter den Nagel reißen, was nicht zuvor eingemauert worden ist. Es ist wirklich ein Skandal. Diese räudigen Banditen haben sich mit einigem meiner Sachen aus dem Staub gemacht und mich selber wollten sie sogar auch verschleppen. Ich habe allerdings die Beine in die Hand genommen und bin mit meinen restlichen Materialien davongelaufen. Einiges konnte ich retten, aber einige wichtige Geräte haben es leider nicht geschafft. Ich gehe nicht davon aus, dass diese Banausen überhaupt wissen, was sie da alles mit sich genommen haben und benutzen können sie es wahrscheinlich erst recht nicht. Sie werden diese Materialien, die ich genötigte wahrscheinlich teuer weiterverkaufen wollen und das ist ein großes Problem, denn auch wenn es mich schmerzt es zu sagen, brauche ich diese Geräte und meine fehlenden Unterlagen, sie sind einfach unerlässlich für meine Forschungen. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn ihr mir mein Equipment zurückholen könntet, ihr sehr so aus, als wenn ihr euch in einem Kampf sehr viel besser verteidigen könntet als ich. Ihr würdet der Wissenschaft einen großen Dienst erweisen und ich würde euch dafür auch in meinen Schriften namentlich erwähnen!" Freya fuhr sich durch das rote Haar und wechselte einige leicht verzweifelte Blicke mit Dorian und Solas, während Varric und der Bulle versuchten mich wieder auf die Beine zu bekommen, was sich als recht schwer herausstellte, da ich keine Lust hatte aufzustehen.

Der eiserne Drachen Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt