Der eiserne Drachen Teil 2

Kapitel 63. Das vertraute Unbekannte

Ich schwieg für einige Sekunden, während ich versuchte, das Gefühl abzuschütteln, dass es noch so viel gab, was ich über diesen Elfen herausfinden musste. Aber ich konnte es nicht. Etwas verband mich mit Solas etwas, was ich nicht in Worte fassen konnte. Es war mir nicht unangenehm, aber dennoch fühlte es sich seltsam an. Eine Sache interessierte mich dabei sogar ganz besonders, fühlte er diese seltsamen Dinge auch? Warum schien er so viel mehr zu wissen als ich? Und warum schienen diese Dinge auch noch alle über mich zu sein? Sollte ich mich nicht am besten kennen? Warum hatte ich immer, wenn ich in seiner Nähe war, das Gefühl, die Person im Raum zu sein, die rein gar nichts wusste? Solas schien meine kleine, jedoch feine, innere Krise mitzubekommen, denn er legte langsam eine Hand auf meine Schulter, was mich ungewöhnlicherweise beruhigte. Für einen Moment sah ich einfach nur in seine Augen, die mir nichts verrieten, bevor ich sprach.

"Ist es seltsam, wenn ich sage, dass ich das Gefühl habe, wir würden uns bereits seit etlichen Jahren kennen?" Ein klein wenig verblüfft bewegten sich die Lider von Solas ein wenig hin und her, bevor er jedoch lächelte.

"Ich halte diese Tatsache für ganz und gar nicht seltsam. Ich würde versuchen zu behaupten, ich hätte bloß eines dieser Gesichter, welche man überall zu sehen vermag, aber dies würdet ihr mir nicht glauben. Ich kann euch dazu bedauerlicherweise keine Informationen geben, denn ich weiß selbst nicht, woher dieses Gefühl entstammt, aber ich bin sicher, dass wir dies gemeinsam herausfinden können". Ich konnte nicht sagen, ob er mir soeben direkt ins Gesicht gelogen hatte, aber was blieb mir auch anderes übrig, als ihm zu glauben. Ich wollte ihm glauben. Für einen Moment schien er zu zögern, bevor er dann meine Hand nahm und mir deutete, mich aus meinem Sitz zu erheben. Ich bewegte mich nach oben und sah gerade noch aus dem Augenwinkel, wie eine Hand von ihm zu leuchten begann. Und ehe ich mich versah, waren wir plötzlich ganz woanders. Ich kannte diesen Ort nicht, aber dennoch gefiel er mir gut. Ein kleines Dorf, umgeben von Schnee.

"Ich hatte eine Vision". Ich drehte mich zu Solas um und fing an, neben ihm herzugehen, während wir uns durch das kleine Dorf bewegten. Die Leute, die sich von A nach B bewegten und dabei laut miteinander redeten, schienen uns nicht sehen zu können.

"Eine Vision, in der ich euch treffen würde. Ich wusste, dass ihr zur Inquisition kommen würdet und ich muss gestehen, dass ich es sehr gehofft habe, dass ihr beitreten würdet. Es mag verwirrend klingen, aber unsere Wege sind auf vielerlei Weise miteinander verbunden. Genau erklären kann ich es nicht, aber Fakt ist, dass ich diese Version lange hatte, bevor wir aufeinandergetroffen sind, und jedes Mal hat es sich vertraut angefühlt. Das ist das Dorf Haven, bevor es vollkommen zerstört wurde. Hier begann die Geschichte des Inquisitors an. Eine Geschichte, deren Anfang ihr leider verpasst habt. Aus diesem Grund wollte ich euch diesen Ort etwas näherbringen". Ich mochte den Gedanken hinter dieser Art von Magie. Die Luft war kalt, und doch anders als in der Festung und mit ihm hier hatte es etwas Vertrautes.

"Es fühlt sich an als würde ich eine längst vergangene Situation wieder erleben. Ich bin mir sicher das ich auch in meiner Vergangenheit niemals in Haven war oder auch nur in der Nähe aber irgendwas fühlt sich dennoch hier wahrlich bekannt an. Es ist beinahe so als währt ihr der Grund dafür". Ich drehte mich zu ihm um.

"Solas, wer seid ihr wirklich? Und warum fühlt es sich so an, als ob wir uns schon einmal begegnet wären?" Solas sah mich an, mit einem Blick, hinter dem ich so viele verborgene Dinge erkennen konnte. Leid, Sorge, Hoffnung und sogar Vertrautheit.

"Ich wünschte, ich könnte euch helfen. Aber dies ist für mich nicht möglich. Es fiel mir immer leichter, wichtige Gespräche in Träumen zu führen, ich habe so viel Zeit im Nichts verbracht, dass es mir teilweise seltsam vorkam, mich außerhalb des Schleiers zu bewegen, vermutlich habe ich euch deswegen auch hierher geholt". Ich schüttelte den Kopf und schnaufte.