Mirabel's Zimmer war klein aber gemütlich. Der kleine grüne Kleiderschrank, die Nähmaschine... Die selbst gemalten Bilder an der Wand, alles wirkte sehr harmonisch. Auf der anderen Seite befand sich noch ein Bett, welches jedoch leer und vergessen dort stand.
"Das Bett steht schon lange dort und verstaubt. Umso besser das du es jetzt benutzt."
Mirabel zeigte darauf.
"Das ist echt lieb, danke"
Ich lächelte sie an und nahm ihr meinen Rucksack ab und stellte ihn neben den Bett mit dem Eisengestell.
"Mirabel, Bianca!"
Hörte ich Abuela rufen.
"Oh wir sollen bestimmt beim Abendessen helfen."
Sagte das Mädchen.
"Oh wei..."
Rutschte es mir heraus.
Sie drehte sich um.
"Ich bin immer so nervös mit neuen Leuten...ich weiß ja gar nicht was deine Familie von mir hält..."
Sagte ich zur Erklärung, was dazu führte das Mirabel mir die Hände auf den Schultern legte.
"Ach quatsch, sie sind alle sehr eigen aber ich bin mir sicher das sie dich gern haben. Mich hast du jedenfalls auf deiner Seite."
Sie zeigte auf sich, was mich zum lächeln brachte.
"Schön zu hören."
"Ich helfe dir auch wenn du mal nicht weiter weißt, wenn also was ist komm zu mir ja?"
Ich nickte und folgte ihr dann.
Mein Herz raste vor Nervosität als wir die Treppen wieder hinunter gingen. Dieses mal war Bruno weg und auch die Treppen schenkten es sich, mich dieses mal wieder runterschubsen zu wollen.
In der Küche angekommen, entdeckte ich schon einige der Madrigals. Félix stand dort mit Pepa und Julieta. Luisa und Bruno waren auch dort.
Abuela kam hervor und drückte mir einen Korb in die Hand.
"Ihr zwei könnt für Aufschub sorgen. Tomaten und Mais sind alle, Mirabel du weißt ja wo alles ist."
"Klar Abuela."
Mirabel machte ein Kopfzeichen zu mir, und ich folgte ihr wie ein Welpe der nicht wusste wohin er sonst sollte. Dabei sah ich mich kurz um und erwiderte das lächeln was mir Luisa zuwarf. Aus der offenen Tür heraus, atmete ich kurz durch. Mirabel führte mich weiter weg zu einigen Tomatenpflanzen die strahlende rote Früchte trugen.
"Wow ihr baut selber an?"
Fragte ich, und Mirabel die schon dabei war eine Maiskolbe von einer anderen Pflanze abzuzupfen sah zu mir.
"Oh ja, wir geben auch vieles den Bewohnern die sich nicht so viel Gemüse leisten können."
Ich lächelte.
"Das ist echt nett von euch...nicht jeder ist so."
Ich fing an die Tomaten abzupflücken und legte sie in den Korb."Das stimmt wohl...war es bei dir anders?"
Fragte sie.
"Leider. Ich war immer nur ein Stadtkind, obwohl ich lieber auf dem Dorf gelebt hätte. Wir hatten nur einen Balkon der ganz weit abgelegen war. Wir konnten nur Straßen und wenig Feld oder allgemein grünes sehen. Aber wir hatten genau diese Tomatenpflanze. Es hat mir und meiner Mutter das Gefühl gegeben als wenn wir einen kleinen, eigenen Garten hätten. Irgendwann kam dann auch ein kleiner Himbeer Busch dazu."
Erzählte ich und dachte an die alte Zeit als ich die Pflanze die immer größer wurde, gegossen hatte.
Mirabel hörte nur zu und nickte.
"Aber hey jetzt lebst du bei uns im Dorf, mal sehen wie du es hier findest!"
"Ich finde es jetzt schon super. All die Leuten waren sehr nett als ich nach dem Weg gefragt habe."
Lachte ich.
"Wo bleibt ihr zwei hübschen denn, ich bräuchte ein paar Tomaten für die Soße!"
Rief jemand aus dem Fenster. Wir liefen wieder zurück, als Mirabel schon wieder zu jemand anderen lief. Ich hingegen geisterte herum bis ich mich traute etwas in den Raum zu fragen.
"Wer hat denn nach Tomaten gefragt...?"
"Ich!"
Ich suchte denjenigen und fand Félix vor der schon mit dem Messer wartete. Ich ging zu ihn und lächelte nur flüchtig während er schon in den Korb hinein griff und sich einer der Tomaten heraus angelte.
"Danke dir! Bianca richtig?"
Ich nickte.
"Ja ähm, Félix?"
Er grinste.
"Hey bist wohl gut im merken."
Ich legte den Korb ab und verschränkte die Arme.
"Kann ich Ihnen helfen?"
Er sah mich an und lachte.
"Sehr höflich von dir, aber du brauchst mich nicht zu Siezen kleines. Und ja du kannst mir tatsächlich helfen..."
Er stellte sich neben mir und zeigte auf die andere Seite der Küche.
"In der untersten Tür sind Töpfe. Holst du mir den größten den du finden kannst?"
"Klar."
Ich bewegte mich zu den Schränkten, froh das ich etwas zu tun hatte und hoffte das mir die Türen nicht entgegen schlagen würden sobald ich den kleinen Knauf berührte. Zum Glück blieben diese aber still als ich sie öffnete und mir die vielen silbernen Töpfe ansah. Ich kramte etwas, räumte ein paar zur Seite, bis ich dann den für mich größten heraus zog.
Ich stellte mich gerade wieder aufrecht hin, als ich meinen Namen hörte.
"Ach Bianca! Und noch die Sahne die dort steht!"
Rief Félix und wuselte schon woanders herum. Ich drehte mich um und suchte nach der geforderten Sahne, die wie von Zauberhand nicht auffindbar war.
"Wo soll hier bitte Sahne stehen..."
Murmelte ich vor mir hin, und zuckte zusammen als sich jemand neben mir stellte.
"Er hat sich nicht sonderlich gut ausgedrückt..."
Bruno hob den Arm und fischte die Sahne herunter die auf einen der Regale stand, und überreichte sie mir. Er war einen halben Kopf größer als ich, wie mir auffiel.
"Oh danke...Bruno. Du warst doch Tio Bruno oder?"
Er lächelte.
"Ja der bin ich."
"Gut...ähm- ich weiß klingt bestimmt seltsam aber was heißt nochmal Tio? Oder Tia? Mein Spanisch ist nicht so gut wie dir vielleicht auffällt..."
Fing ich nervös an.
"Ach das ist doch nicht schlimm, ich mag es wie du meinen Namen aussprichst- o-oder allgemein..."
Er fing an mit den Zipfel seines Ponchos herum zu zupfen.
"Tio heißt Onkel, und Tia Tante."
Ich spürte wieder die Hitze in mir aufsteigen und konnte nur lächeln. Sein Akzent klang sehr süß...
"Nach einiger Zeit wirst du noch mehr Wörter lernen."
Er zwinkerte mir zu.
"Ja, jetzt weiß ich schon mal zwei mehr als zuvor. Ich mag deinen Akzent übrigens auch sehr..."
Ich biss mir auf die Zunge während ich merkte wie schwitzig meine Finger um die Metallgriffe wurden.
Er lachte nervös auf, und wusste nicht recht wie er damit umgehen sollte. Vermutlich bekam er nicht oft Komplimente, was mich wunderte. Er hatte so eine liebenswerte Art...
"Findest du? d-danke...""Bianca!"
"Oh, komme!"
Ich warf ihn nur einen entschuldigenden Blick zu und lief zu Félix zurück.
"Bin hier."
Ich stellte den Topf und die Sahne ab.
"Super, danke dir Señorita!"
Er stellte den Topf auf dem Herd, lief aber schon wieder zu jemand anderen der seine Hilfe benötigte.
" Señorita...hm."
Ich lächelte und blieb vor dem Topf stehen, damit dieser nicht anbrannte. Mit einer Handbewegung schob ich die Tomaten vom Herd die dort gefährlich nahe an der Flamme standen. Mein erster Tag hier soll nicht damit enden, dass ich ein Feuer zum Ausbruch gebracht habe...
"Soll das eine Tomatensoße werden? Wenn ja dann kann ich die Zutaten schon mal herein tun..."
Fragte ich durch die Küche.
"Klar nur zu!"
Ich nickte und atmet durch. Wenn ich etwas konnte dann Tomatensoße zubereiten. Hoffte ich zumindest. Als ich mir die Zutaten zusammen suchte, sah ich mich hin und wieder mal um. Alle wirbelten herum aber trotz des Chaos schien jeder glücklich zu sein. Alles wirkte so harmonisch, anders als bei mir Zuhause...
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als plötzlich ein Papagei auf mich flatterte und sich auf meiner Schulter setzte.
"Hey wo kommst du denn her?"
Fragte ich den Vogel, der sich nur beugte und zusah was ich da tat.
"Na hey wenigstens beruhigst du mich ein wenig...sei froh das du nicht so nervös sein musst wie ich."
Sagte ich und rührte die rote Flüssigkeit um.
"Polli!"
Ich sah zu dem kleinen Antonio der auf mich zugelaufen kam.
"Da bist du ja!"
Sagte er.
"Oh wir haben uns gerade super unterhalten."
Ich zwinkerte ihn zu. Er lachte nur.
"Polli ist echt verfressen! Dabei darf sie doch gar keine Tomaten!"
Ich lachte über das dramatische Gesicht welches er aufsetzte, und sah zu den Korb auf dem Tisch. Ich schob den Topf rüber zur kalten Herdplatte und ging zu dem Korb.
"Aber was er darf, ist das hier."
Ich nahm die Erdnuss und reichte sie den Papagei. Dieser nahm sie in einer Kralle und krähte.
"Sie sagt das sie ein Mädchen ist!"
Ich sah ihn nur an und lachte.
"Oh Verzeihung Polli. Hätte ich mir denken können, was?"
Der Papagei flatterte zu Antonio zurück und krächzte noch einmal.
"Und sie sagt auch das du dir keine Sorgen machen musst. Wir sind alle nett."
Ich lächelte und fuhr ihn über die Locken.
"Ich werd's mir merken."
Antonio trampelte wieder davon.
"Ich weiß wie du dich fühlst."
Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, und sah nach hinten. Bruno zuckte zurück.
"Ach echt?"
Fragte ich, und wunderte mich warum er so gut im Anschleichen war.
"Ja...ich werde auch schnell nervös."
Er sah mich mit gesenkten Blick an, die Hände wieder an dem Zipfel seines Poncho's
Ich lächelte.
"Na dann verstehen wir uns ja wenigstens, stimmt's?"
"Hey Bianci, hast du die gemacht?"
Camilo stand plötzlich am Herd und tauchte seinen Finger in die Soße um von dieser zu kosten.
"Bianci?"
Fragte ich, und er lachte.
"Bei mir heißt du jetzt so, finde dich damit ab!"
Er ging wieder und stieß mir spielerisch in den Rücken.
"Schmeckt ganz gut!"
Ich sah zurück zu Bruno als wir beide auflachten.
"Gibt er euch auch solche Spitznamen?"
Fragte ich.
"Eigentlich nicht nein."
Ich schüttelte den Kopf.
"Na wenigstens habe ich dann mal einen."
Ich hob die Arme und ging zurück zu dem Topf um ihn wieder auf die Herdplatte zu schieben.
"Du hast keinen?"
Fragte Bruno, stellte sich neben mir und half ohne das ich ihn darum gebeten hatte, mit dem Würzen der Soße.
"Nein, aus meinen Namen kann man nicht wirklich etwas bilden, und sonst hatte keiner etwas wonach er mich benennen könnte..."
Erzählte ich.
"Naja aus meinen Namen kann man auch nicht viel machen."
"Hmm Bruni?"
Ich sah ihn an und lachte nur.
Er stieg mit ein, wenn auch zögernd.
"Ich denke mir einen aus, ich hab's schon auf der Zunge."
Sagte er. Ich sah zu ihn hoch und lächelte leicht. Er roch nach Brot und Orangen...oder es waren nur all die anderen Gerüche die sich in der Küche befanden.
Was ich jedoch wusste war das ich ihn jetzt schon sehr mochte. Wie Mirabel. Jetzt hatte ich schon zwei der Madrigals bei denen ich mir sicher sein konnte das sie mich nicht furchtbar fanden...
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...