Ich konnte bald nur noch erahnen wohin ich lief, denn der verschwommene Schleier vor meinen Augen machte es mir schwer etwas zu erkennen.
Irgendwann ging mir dann die Kraft aus, und ich lief nun im Schnellschritt und außer Atem weiter aus dem Dorf hinaus.
Dauernd rasten die Gedanken durch meinen Kopf, die Szenen spielten sich in Dauerschleife ab. Ich wollte verhindern das diese Vorhersage eintrifft, und was ist geschehen? Genau das Gegenteil.
Wütend wischte ich mir die Tränen von der Wange und zwängte mich zwischen einigen Büschen hindurch. Ich konnte einen großen Berg in der Ferne erkennen, und am liebsten wäre ich genau dorthin gelaufen und nie wieder gekommen, aber so weit würde ich es jetzt nicht schaffen. Deshalb gab ich mich mit dem kleinen Fleckchen Wald zufrieden welches ich gefunden hatte. Die saftigen grünen Blätter beugten sich schwer in meinem Weg, und ich schob diese sanft beiseite. Als ich weiter ging, lichtete sich der Weg und ich erblickte einen riesigen Teich der beinahe aussah wie ein Meer. Erstaunt von der Schönheit des Ortes, blieb ich stehen und sah mit trügen Augen in die Sonne die das Wasser zum glitzern brachte. Auf den Wellen lag eine Decke aus pinken und orangen Blüten, welche mit dem Palmen und den großen Büschen rund herum eine Atemberaubende Szenerie abgab.
Mein Herz hämmerte immer noch gegen meiner Brust und meine Atmung wurde langsam regelmäßiger. Mit langsamen Schritten ging ich immer weiter bis zum Rande des Teiches. Schlussendlich setzte ich mich auf der Erde und winkelte meine Knie an.
Einige Vögel krähten und zwitscherten über mich hinweg, als ich den Tränen freien Lauf ließ.
Alles was ich wollte war den Leuten zu helfen, weil ich diese Familie so mochte. Ich wollte Mirabel nie so zum verzweifeln bringen, wollte Abuela nicht zum ausrasten bringen, Bruno nichts von meinen Gefühlen sagen, und vor allem wollte ich nicht das ich hinaus geschmissen wurde.
Jetzt hatte ich es mir selbst versaut. Und jetzt saß ich hier und wusste nicht mehr wohin mit mir.
"Verdammt nochmal..."
Murrte ich wütend zu mir selbst und stand schlussendlich auf.
Die Wärme der Sonne brannte auf meiner Haut, als ich mir kurzerhand die Schuhe auszog und mit dem Zeh das Wasser testete.
Es war angenehm warm, sodass ich mit den Füßen eintauchte und meinen Weg bis in die Mitte bahnte. Dabei schien jeder meiner Schritte immer schwerer zu werden, als ich den Kopf senkte und über die Worte von Abuela nachdachte.
Du bist kein Teil der Familie also hör auf dich so zu benehmen als wärst du eines...
Dieser Satz traf mich hart, härter als es sollte. Warum eigentlich? Lag es daran das ich es mir heimlich wünschte? Ich liebte jeden einzelnen von Ihnen, und hier fühlte ich mich so viel wohler als Zuhause also...ja tief in mir wünschte ich mir ein Teil von Ihnen zu sein.
Ich spürte gar nicht, dass ich automatisch stehen geblieben war, und die kleinen Fische mich schon neugierig beugten. Eine Träne fiel in das Wasser und hinterließ einen kleinen Kreis der sich immer weiter ausbreitete, bis er irgendwann zerfloss.
Was würde ich jetzt tun? Sollte ich zurück zu meiner Mutter, die mir doch noch extra gesagt hatte wenn ich ging- brauchte ich nicht wieder zu kommen? Sollte ich zu meiner Tante fahren und für eine Zeit dort bleiben bis ich etwas eigenes gefunden hatte?
All diese Gedanken rasten durch meinen Kopf als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich beinahe rücklings ins Wasser gefallen wäre, hätte mich derjenige nicht am Arm wieder zurück gezogen.
"Da bist du ja, ich habe dich schon überall gesucht..."
Als mein Blick die grünen Augen von der Person trafen, den ich meine Liebe gestanden hatte wurde ich so rot das ich nicht wusste was ich tun sollte. Die Alarmglocken fingen in meinem Kopf an zu schrillen, und ich zog mich aus seinem warmen Griff los.
"Äh....wie hast du mich gefunden? Geh-geh wieder zurück Bruno!"
Ich wich zurück und drehte mich dann um. Durch das Wasser zu laufen wäre zwecklos, ich kam so wie so nur elend langsam voran. Also hob ich das Kleid welches patschnass war an, und versuchte schnell zurück ans Ufer zu gelangen. Bruno jedoch stampfte mir hinterher.
"Nein! Bitte Bianca lauf nicht wieder weg, ich-
"Bitte mach es nicht noch schwerer als es eh schon ist!"
Unterbrach ich ihn und starrte immer noch nach vorne. Hinter mir hörte ich das Wasser aufschwemmen und eher ich mich versah stand er wieder vor mir. Ich traute mich nicht ihn in die Augen zu blicken und wich seinen Blick aus. Stattdessen stand ich nur gerade wie ein Stock dort und zerknüllte den Stoff meines Rockes in meinen schwitzigen Händen.
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...