Es verging so viel Zeit in den wir zwei einfach nur dort saßen, dass wir irgendwann eingeschlafen waren.
Ich wurde nur deshalb wach, weil mein Kopf von seiner Schulter rutschte und mich zum aufzucken brachte.
"Oh Mist..."
War meine erste Reaktion als ich mich in der Abenddämmerung umsah. Die Lichter der Stadt schienen blass, und die Sonne war schon untergegangen. Nur noch ein einzelner roter punkt der jeden Moment hinter einer dunklen Wolkendecke zu verschwinden, stand still hinter der Stadt.
"Bruno, wach auf wir haben den Tag verpennt..."
Ich rüttelte ihn an der Schulter, als er aufzuckte und sich umsah.
"Was- oh es ist schon Abend..."
Er sah sich verwirrt um.
"Ja ist mir auch aufgefallen..."
Ich lächelte nur und stand auf um mich zu strecken. Mein Rücken und meine Beine fühlten sich so an als wären sie zusammengefaltet wurden.
Bruno tat es mir gleich und streckte sich einmal bevor er sich mit der Hand durch die Locken fuhr.
"Die anderen wundern sich bestimmt schon wo wir sind, wir sollten lieber zurück gehen."
Ich nickte.
"Ja, aber das Nickerchen war gar nicht so übel jetzt bin ich hellwach!"
Er lachte.
"Ich wollte noch sagen das wir aufpassen müssen das wir nicht einschlafen, aber dein Kopf war so schön warm..."
Er lachte nervös.
"Du warst auch sehr gemütlich Bruno, falls du das damit sagen wolltest."
Ich stieß ihn leicht mit der Schulter an.
Wir kehrten zurück ins Dorf. Ich war zum ersten mal Abends unterwegs, und das was mir am meisten gefiel, waren dieKerzen die teilweise an den Häuserwänden hingen.
Bruno schien das zu bemerken, denn er hakte sich bei mir ein und zog mich mit sich. Wir liefen unter einem kleinen Tunnel aus gespannten Tücherrn, dessen Decke mit unzähligen kleiner Lampions übersäht waren.
"Wow..."
Mit großen Augen sah ich zu den Lichtern empor, bis wir wieder raus und in der Menschenmenge waren. Ich hatte noch nie eine solch schöne Stadt gesehen wie es diese hier war...
Wir kamen durch den Hintereingang zurück in die Casita, als dort schon Camilo am Eingang vorbei ging, doch stoppte als er uns sah. Er sah uns mit einem breiten grinsen an, in der Hand ein Tablett mit runden Polvorón.
"Oho wo wart ihr zwei denn?"
Bruno und ich sahen uns nur an.
"Wir haben die Zeit verpennt..."
Sagte Bruno dann.
"Ahja..."
Camilo lächelte nur schelmisch und deutete dann mit dem Tablett hinter sich.
"Ihr kommt noch rechtzeitig wir sind gerade dabei den Tisch zu decken."
"Na dann, auf geht's."
Sagte ich und ging voran. Bruno folgte mir so wie Camilo den ich nach wie vor nicht traute. Nicht das er etwas sagte was peinlich werden konnte...
"Amiga wo warst du denn gewesen?"
Begrüßte mich Félix als ich in die Küche zu den anderen trat.
Er pflückte mir ein paar der weißen Blüten aus dem Haar.
"Genauso wie du, was habt ihr gemacht?"
Er deutete auf Bruno der stehen blieb und zu uns sah. Auch er hatte noch einige der Blüten im Haar, diese ich ihn vorsichtig abzog.
"Ach da war nur so ein Gebüsch mit vielen Blüten. Muss wohl der Wind gewesen sein..."
Flunkerte ich und zwinkerte Bruno zu, dieser lächelte.
"Okay...wie dem auch sei ich brauche eine zweite Meinung, koste mal..."
Félix hielt mir einen Löffel vor die Nase.
Ich kostete von der hellen Suppe, die nach Kartoffeln schmeckte.
"Noch etwas Salz?"
Fragte er.
"Hm, vielleicht noch ein bisschen.""Hab's doch gewusst!"
Murmelte er und war wieder voll in seinem Element. Ich sah Félix und Peppa zu wie beide die Zutaten zusammen suchten, als mich plötzlich jemand am Handgelenk zu sich zog.
"Was habt ihr denn so gemacht da draußen?"
Ich war nicht sonderlich überrascht Camilo an meiner Seite zu erblicken und seufzte nur.
"Wir sind Spazieren gegangen und haben die Zeit verpennt, hat er dir doch schon gesagt."
Fing ich an und ging an ihn vorbei, als er sich mir in den Weg stellte.
"Spazieren gegangen ja? Tja ihr müsst ja irgendwo besonders gewesen sein wenn ihr Blüten im Haar hattet..."
Er beugte sich lachend vor und legte die Hände unters Kinn.
"Hast du ihn gesagt wie lieb du ihn hast?"
Ich zog die Brauen zusammen, und sah mich um.
"Wie oft noch ich bin nicht in ihn verliebt!"
Sagte ich und fuchtelte mit dem Finger vor seinem Gesicht herum. Camilo verwandelte sich plötzlich in Bruno und küsste in die Luft, was mich nur noch wütender werden ließ.
"Camilo!"
Zischte ich scharf, und er verwandelte sich zurück- einen amüsierten Ausdruck auf den Lippen.
"Verleugne es nur weiter, ich kenne die Wahrheit so wie so."
Er hob belustigt die Schultern.
"Ich warne dich, wenn du irgendetwas in der Richtung verbreitest dann jage ich dich durch's Dorf!"
Ich beugte mich zu ihn herab und fasste ihn ans Ohr. Er lachte jedoch nur hinterhältig und zog mein Handgelenk beiseite.
"Camilo, ärgerst du wieder Bianca?"
Mirabel stieß ihn an die Seite, in der Hand eine Schüssel mit Suppe.
"Ich sage nur was ich sehe."
Ich warf Camilo einen finsteren Blick zu und wandte mich dann zu Mirabel. Camilo wurde von Abuela zu sich gerufen, und verzog sich wieder.
"Dein Cousin macht es einen echt nicht leicht."
"Man gewöhnt sich dran."
Sie zuckte mit den Schultern.
"Hier, stell die schon mal auf einen der Plätze."
Abuela drückte mir eine der Schüsseln in die Hand, mit der ich zum Tisch ging.
"Habt ihr wirklich die Zeit verpennt oder wo wart ihr zwei?"
Mirabel stellte die Schüssel an einer der Plätzen.
"Wir waren an einen geheimen Ort den er mal gefunden hat. Und als wir dort saßen sind wir eingeschlafen."
Erzählte ich. Wir liefen zurück um die weiteren Schalen die schon bereit auf dem Tresen standen.
"Aww-"
"Fand du jetzt nicht auch noch damit an."
Ich sah durchdringend zu ihr."Ach komm du musst schon zugeben wenn ihr zwei zusammen so spät zurück kommt dann..."
Sie hob die Schultern.
Ich seufzte.
"Na schön es mag komisch ausgesehen haben aber wir sind nur Freunde!"
Sagte ich und stellte mit einen entschlossenen knall den Wasserkrug auf dem Tisch.
"Bianca, ich höre du hast dich schon eingelebt..."
Abuela war plötzlich wieder hinter mir.
"Oh ähm ja...ich denke schon."
Ich lächelte nervös.
"Gut das du dich mit jedem verstehst- nicht das ich irgendwelche bedenken gehabt hätte aber..."
Sie lächelte.
"Ja Ihre Familie ist wirklich nett. Allgemein das ganze Dorf scheint mir herzlicher als die kleine Stadt in der ich gelebt habe..."
Sie nickte mir zu und stellte die große Schüssel mit der Suppe von der ich kosten durfte, auf dem Tisch.
Auch dieses mal saß ich neben Bruno und Mirabel. Während die anderen mit lebhaften Unterhaltungen was sie den ganzen Tag über gemacht haben den Raum erhellten, blieb ich stumm und schwelgte in Gedanken. Auf diesem Berg mit Bruno zusammen...ich hatte mich seltsamerweise so wohl und sicher gefühlt als ich dort saß und den Kopf an seiner Schulter gelehnt hatte. So langsam zweifelte ich selbst daran, dass er nur ein Freund für mich war. Hatten Camilo und Mirabel recht und ich mochte ihn wirklich mehr als ich sollte? Nein unmöglich, ich kannte ihn erst seit einem Tag wenn man es so sah. Er war nur nett zu mir, und ich nett zu ihn. Und ich wollte ihn helfen, denn hinter seinen teilweise traurigen Augen und den wehmütigen Blicken musste eine Geschichte stecken. Eine Geschichte voller Sorgen und Ängste, von denen er noch nicht geheilt war.
Und Ich wollte ihn dabei helfen zu heilen, auch wenn es eine sehr lange Zeit brauchen würde...
Entschlossen tauchte ich den Löffel in die Suppe.
Nur Freunde.
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanficDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...