Angekommen trafen wir auf Isabela die uns mit einem Schwung Blüten begrüßte.
"Hey ihr zwei da seit ihr ja!"
Sie lächelte. Sie trug ein blau-violettes Kleid und hatte ihre langen Haare zu einem niedrigen Pferdeschwanz gebunden. Mit einer Handbewegung ließ sie Blüten in meinem Haar wachsen. Ich lächelte.
"Danke Isabela."
Die Eingangshalle war inzwischen überfüllt mit Leuten die dabei waren sich miteinander zu unterhalten. Ich musste aufpassen Camilo nicht aus dem Augen zu verlieren, damit ich mich nicht in der Menge verlief.
"Bianci ich gehe zu Mamí um ihr die Kette zu geben!"
Rief dieser mir jetzt zu, und lief schon durch die kleine Gruppe hindurch. Oh super jetzt war ich ja doch allein. Ich spürte wie nervös ich wurde, so wie es immer war wenn ich mich in großen Menschenmengen aufhielt. Herum zu laufen würde mir nichts bringen, weshalb ich mich auf die Zehenspitzen stellte und meinen Hals verrenkte, in der Hoffnung ich würde jemanden der Madrigals entdecken.
"Bianca! Da bist du ja, ich habe dich fast übersehen!"
Ich drehte den Kopf, als mich jemand an der Schulter antippte.
"Es war Agustín, der mich freundlich anlächelte. Ich hatte mich nie groß mit ihn unterhalten, weshalb ich nicht recht wusste wie ich reagieren sollte.
"Oh! Hallo ähm ja ich war noch mit Camilo unterwegs gewesen..."
Sagte ich.
"Ja das habe ich mir schon gedacht- wie dem auch sei, Bruno sucht dich schon."
Siedenheiß fiel mir ein das ich mich ja mit ihn verabredet hatte. Doch um ehrlich zu sein war ich noch nicht bereit ihn zu sehen. Ich konnte heute zum ersten mal von meinen Gedanken abstand nehmen, jetzt würde ich mich sicherlich wie ein Volltrottel benehmen...
"Oh...wo ist er denn?"
Fragte ich und versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
"Dort vorne bei Pepa und Camilo."
Er zeigte nach vorne durch die Menge hindurch, und obwohl ich die drei trotzdem nicht sah, nickte ich.
"Danke Agustín."
Er lächelte nur. Ich ging ein paar Schritte voran und sah mich um, als sich zwei Männer von ihrem Platz bewegten und mein Blick auf Bruno fiel. Er lächelte als Camilo seiner Mama freudig die Kette überreichte. Sie freute sich so sehr das eine kleine Wolke mit einem Regenbogen erschien. Camilo sagte etwas und ihr Kopf drehte sich zu mir. Ich lächelte, als sich auch Bruno's Blick zu mir wandte. Ich biss mir auf die Lippe, als mich plötzlich jemand am Arm zog. Ich zuckte heftig zusammen als mich plötzlich Mirabel zu sich zog.
"Bianca da bist du ja, ich habe dich angelogen!"
Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, während ich sie nur verwirrt anstarrte.
"Okay, okay ruhig Mirabel was ist denn los?"
Fragte ich und packte ihre Handgelenke.
"Ich kann's nicht mehr für mich behalten, und als du heute gesagt hast das du mir nicht glaubst und ich dir alles sagen kann dann-"
Das Mädchen verhaspelte sich immer mehr, als ich vor ihren Augen mit den Fingern schnippte.
"Hey, hol mal Luft!"
Sie sah mich an und atmete durch.
"Okay jetzt nochmal langsam: was ist los?"
Mirabel senkte den Blick.
"Ich habe dich angelogen als ich gesagt habe das ich nichts mehr spüre...von meiner 'Kraft'."
Ich ließ die Schultern hängen. Das Mädchen knetete ihre Finger.
"Warum denn das? Also hast du noch etwas gefühlt?"
Fragte ich nach. Sie nickte.
"Ja, es ist wie eine leichte Aura die jeder um sich hat sobald etwas passiert. Bei dem Tanz mit Bruno und dir zum Beispiel...oder als sich Pepa so schlecht gefühlt hat."
"Das hast du auch gesehen? Und gefühlt?"
Sie nickte.Plötzlich tat sie mir leid, so wie sie schaute. Ich müsste eigentlich sauer sein, dass sie mich angelogen hatte obwohl ich ihr nur helfen wollte, aber das brachte uns auch nicht weiter.
"Mirabel."
Fing ich deshalb an.
"Ist schon okay wirklich. Ich bin nicht begeistert das du mir nicht die Wahrheit gesagt hast, aber wir schaffen das schon okay? Wenn du mich helfen lässt."
Sie nickte und biss auf ihrer Lippe.
"Es tut mir leid das ich dir nicht die Wahrheit gesagt habe, aber...ich wollte einfach nicht das ich mir Hoffnungen mache und-"
Sie stoppte.
"Ist okay ich kann es ja verstehen. Wir machen einfach da weiter wo wir aufgehört haben, okay?"
Mirabel nickte, aber sah trotzdem traurig auf ihre Hände.
"Ach komm her..."
Ich zog sie in einer Umarmung und strich ihr über den Kopf.
"Wir finden schon heraus was los ist. Ich bin dir nicht böse wirklich."
Sie zog zurück und lächelte dann. Ihre braunen Augen glänzten durch ihre Brillengläser und reflektierten das Licht der Kerzen die einige Leute trugen, wieder.
"Lass uns jetzt das Fest genießen. Grübeln könne wir immer noch später."
"Ja du hast recht."
Mirabel sah sich um.
"Es sind echt viele Leute hierher gekommen. Mehr als gewohnt."
"Wahrscheinlich haben mehr Leute Lust zu Feiern."
Wir gingen zu zweit durch die engen Mengen, ein murmeln an jeder Ecke. Einige trugen Sombreos oder andere Hüte, diese einige an Casita abgaben, die diese dann an ihren Kacheln aufhing.
"Ich darf mit Freude verkünden, dass das heutige Feria de Flores in diesem Jahr noch größer und strahlender wird als die Jahre zuvor...und das können wir aneinander verdanken!"
Abuela stand oben an der Treppe und hielt eine Rede, Mirabel und ich blieben stehen und sahen zu ihr empor.
"Das macht sie bei jedem Fest."
Raunte sie mir zu.
"Wirklich? So viel Mut hätte ich gar nicht..."
Fing ich an, als sich eine Gestalt neben mir stellte.
"Bei so vielen Zeremonien hat man den Dreh irgendwann raus."
Ich zuckte in mir zusammen als ich sah das es Bruno war der neben mir stand. Ich lächelte zu ihn hoch und versteifte meinen Blick dann wieder zu Abuela, die ein lächeln auf den Lippen trägt als sie mit ihren Händen auf all den Blumen deutete. Wir hatten echt gute Arbeit geleistet.
"...und nicht nur das Feria de Flores ist in diesem Jahr für uns ein Highlight, sondern auch unser lieber Besuch, Bianca Nelson!"
Meine eben noch so entspannte Miene zerfällt und ich starrte Abuela nur sprachlos an. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Oh nein, warum musste sie mich erwähnen? Das ich da war, war doch nun wirklich kein Highlight!
"Bianca, komm hoch und zeig dich einmal!"
Félix der auch oben stand machte eine Handbewegung, und ich schluckte schwer.
"Du schaffst das."
Raunte mir Bruno zu und Mirabel gab mir einen leichten Stoß. Ich setzte mein lächeln auf und erklomm die ersten Stufe elend langsam. Plötzlich schien ich vergessen zu haben wie Stufen funktionieren, und ich wollte schon wieder umdrehen, als sich plötzlich die Stufen anhoben und mich nach oben beförderten. Mit aufgerissenen Augen und wankenden Gleichgewicht war ich mit einem Satz oben und klammerte mich am, Geländer fest.
Ich starrte Félix und Julieta direkt ins Gesicht, als mich Abuela umdrehte und sich bei mir einhakte.
Die Leute fingen an zu klatschen, und mir fiel nichts anderes ein als die Hand zu heben und verlegen zu winken.
Ich spürte wie rot ich wurde. Hoffentlich ließ mich Abuela wieder gehen und nicht den ganzen Rest der Rede neben ihr stehen..."Also, seit nett zueinander und denkt daran: wir feiern unsere Vielfalt, wofür auch jede einzelne Blume steht..."
Fing Abuela an, und deutete auf die Blumengirlande neben uns.
"...jede Blume ist vielfältig und wunderschön auf ihrer eigenen Art, so wie auch jeder Mensch genauso einzigartig und vielfältig ist. Ganz egal woher man kommen mag, oder wie man aussieht- wir alle haben eines gemeinsam: wir sind wundervolle Blumen."
Ich musste lächeln. Abuela hatte recht mit allen was sie da sagte. Jeder war so besonders wie er war.
Die Menschen unter uns hoben ihre Arme und klatschten begeistert, so wie Mirabel und Bruno. Etwas weiter hinter ihnen entdeckte ich Camilo, den ich nur leicht zunickte. Er lächelte, und ich hatte das Gefühl das auch er es verstanden hatte. Er war auch nur eine Blume die auf ihrer Art besonders war.
Abuela ließ mich endlich gehen und auch die Leute fingen an sich umher zu bewegen. Vorsichtig trat ich auf einer der Treppenstufen und hoffte das mich die Casita dieses mal nicht mit Höchstgeschwindigkeit nach unten befördern würde. Bei der Hälfte tat sie es dann doch, und ließ mich nach unten rutschen, was dazu führte das ich direkt in Bruno's Arme stolperte.
"Huch! Entschuldige! Eure Casita findet es wohl lustig mich durch die Gegend zu tragen..."
Sagte ich mit viel zu hoher Stimme und sah ihn nur lächelnd an. Er grinste und ließ dann meine Schultern los.
"Ich merke das schon..."
Er hob die linke Schulter und ließ mich nicht aus den Augen.
"Naja solange sie mich nicht von ganz oben runter fallen lässt..."
Fing ich an als er plötzlich an dem Holzbalken klopfte.
"Na, na! Klopf, klopf, klopf auf Holz- das wird nicht passieren!"
Ich sah ihn mit großen Augen an und lachte dann.
"War nur ein Scherz, also..."
Ich nahm seine Hände vom Holz und hakte mich bei ihm ein.
"Was macht man auf so einen Fest alles? Worauf hast du Lust?"
Wir gingen durch die Gegend, als ich an einer Seite vier Musiker sitzen sah. Die Frau fing an mit ihrer Ziehharmonika zu spielen, und der Mann mit seiner Gitarre. Sie sahen uns beide an und lächelten breit als auch die anderen zwei anfingen zu spielen.
"Das wollte ich dich fragen."
Lachte Bruno jetzt.
Wir blieben stehen und ich sah mich um. Die anderen fingen an zu Tanzen und einige Kinder liefen herum und warfen mit Blüten umher.
"Ich würde sagen, wir passen uns an?"
Ich ließ ihn los und stellte mich einige Meter vor ihn. Er sah mich stumm an, als ich einen Hofknicks vorführte und breit grinste.
"Darf ich bitten, der Herr?"
Ich streckte ihn die Hand entgegen und er musste lachen und verbeugte sich halb.
"Sehr gerne, Senorita."
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
أدب الهواةDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...