An diesen morgen war ich diejenige die früh aufstand, sogar früher als Mirabel. Ich war aufgeregt wie das Fest verlaufen würde, und schmiss die Decke entschlossen zur Seite. Erst als ich mir die Kleider die in dem schmalen Schrank hingen, näher betrachtete fiel mir ein das mich Bruno gefragt hatte ob ich mit ihn zum Blumenfest gehen würde. Mein Magen drehte sich bei den Gedanken um weil er ausgerechnet mich gefragt hat und nicht jemand anderen. Aber bestimmt hatte er nur nett sein wollen. Ich schluckte die aufsteigende Traurigkeit herunter und konzentrierte mich wieder auf die Kleider.
Nach einer halben Ewigkeit entschied ich mich dann für ein Jade grünes Kleid dessen dunkelgrünen Nähte kleine Muster zogen. Eine Schleife am Rücken ließ das leichte Kleid schwungvoll wirken. Ich drehte mich vor dem Spiegel im Kreis und suchte mir dazu passende Schuhe aus braun geflochtenen Material. Die Haare die noch fransig vom Kopf abstanden bürstete ich durch und kramte eine goldene Spange hervor. Auf ihrer Oberseite prangte ein Schmetterling der im Licht glänzte. Ich zog also den Pony nach hinten und befestigte diesen am Hinterkopf mit dieser. Durch den geflochtenen Zopf den ich immer zum Schlafen trug, waren meine Haare leicht gewellt, was mir zugute kam.
Ganz zufrieden mit meinem aussehen, drehte ich mich um und blickte zu Mirabel. Sie lag immer noch dort, ihre Arme über den Kopf in den unterschiedlichsten Positionen verheddert. Ich musste grinsen und lief zu ihr.
"Mirabel? Was ist los Schlafmütze sonst wirfst du mich doch immer aus dem Bett!"
Sagte ich und rüttelte sie an der Schulter. Sie murrte und drehte sich um, doch ich zog ihr mit einen schwung die Decke vom Körper.
"Ey!"
Sie drehte sich mit einem genervten Blick zu mir um und seufzte.
"Jetzt weißt du wie ich mich immer fühle, und jetzt hopp, hopp heute ist das Blumenfest!"
Ich klatschte in die Hände und legte die Decke beiseite um Mirabel aus dem Bett zu ziehen.
"Hm...na schön."
Sie lächelte.
"Super!"
Ich griff nach ihrer Brille die auf dem Nachtisch lag und setzte ihr diese auf.
"Du brauchst übrigens nicht traurig zu sein wegen Bruno..."
Mein grinsen schwand. Mirabel sah mich mit großen Augen an, als wäre ihr dieser Kommentar nur so heraus gerutscht.
"Warum weißt du das ich traurig bin? Ich habe dir nichts gesagt. Hast du wieder etwas gespürt?"
Fragte ich hoffnungsvoll , doch Mirabel hob nur die Hände.
"Äh n-nein Dolores hat mir erzählt das du zwar mit ihn den Tag verbracht hast aber traurig gewirkt hast..."
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
"Mirabel, verheimlichst du mir etwas?"
"Nein!"
Sagte sie wie aus der Pistole geschossen.
Sie hielt meinen Blick stand, aber ich glaubte ihr nicht. Sie schien mir etwas zu verheimlichen, und ich war mir sicher das es um ihrer Kraft ging.
"Du weißt das du mit mir über alles reden kannst?"
"Klar weiß ich das. Aber es ist alles gut wirklich. Wollten wir die Sache nicht auf sich beruhen lassen?"
Sie hob die Schultern und fing an in ihren Kleiderschrank herum zu wühlen.
"Außerdem hast du recht heute ist das Blumenfest also-"
Sie lächelte mich an und zog ein Kleid hervor.
"Was soll ich anziehen?"
Ich stand immer noch dort und kämpfte mit mir. Sollte ich weiter nachhaken oder sie an diesem Tag in Ruhe lassen? Mir fiel ein das ich heute den Tag mit Camilo verbringen wollte und seufzte. Wenn keiner über ihrer Kraft bescheid wissen sollte, war es schwer die beiden unter einem Hut zu bringen, deshalb beließ ich es bei einer scharfen Verwarnung. Vorerst.
"Ich will für dich hoffen das alles okay ist, sonst werde ich wütender als deine Tia!"
Ich sah sie durchdringend an und ließ meinen Blick dann zum Kleid wandern.
"Das sieht ganz süß aus."Den ganzen Morgen über beobachtete ich Mirabel um heraus zu finden wie sie sich fühlte, aber dieses mal ließ sie sich nicht im geringsten anmerken das etwas nicht in Ordnung war.
"Hey Bianci!"
Camilo riss mich aus meiner Starre und lächelte mich jetzt an.
"Hey Camilo."
Ich lächelte und vergewisserte mich das niemand schaute, erst dann drückte ich ihn die weiße Tasse in die Hand.
Der Junge nahm diese und sah verwundert zu mir.
"Aber ich dachte ich darf kein Kaffee..."
"Ich habe ihn mit Milch verfeinert. Aber du wolltest doch schon immer wissen wie Kaffee schmeckt, und heute wollen wir alles machen was du willst hm?"
Ich grinste.
Camilo lächelte breit und freute sich.
"Hehe cool..."
"Das ist nur eine Ausnahme! Nicht das mir deine Mama den Kopf abreißt wenn sie herausfindet das ich dich ermutige Kaffee zu trinken..."
"Ja klar."
Er grinste über den Rand der Tasse hinweg und nahm einen kräftigen Schluck. Er verzog kurz die Miene aber nahm dann noch einen kleineren. Schien ihn zu schmecken. Na toll...
Wir halfen den anderen dabei die restlichen Schüsseln und Tassen auf dem Tisch zu stellen, und setzten uns dann dazu. Bruno kam mit seiner Tasse in der Hand zu uns und setzte sich neben mir.
"Hey, Mariposa."
"Morgen Bruno."
Ich lächelte ihn lieb an und verdrängte das flattrige Gefühl im Bauch.
"Du siehst...süß- äh gut aus!"
Meine Augen weiteten sich.
"Oh danke...dir steht lila auch sehr gut."
Ich deutete auf seiner dunkelvioletten Hose.
"Danke."
Er lächelte breit und nahm dann schnell einen schluck aus seiner Tasse.
Mirabel an meiner rechten stupste mich mit dem Fuß an und grinste.
"Bereitet euch für das Fest vor, es werden auch Leute zu uns in die Casita kommen!"
Abuela lief herum und gab jeden die Anweisung bis zum Nachmittag pünktlich wieder zurück zu sein.
Camilo und ich verzogen uns also sofort nach dem Frühstück und liefen nach draußen.
"Okay, also was hast du als erstes vor?"
Fragte ich und stemmte die Hände in den Hüften.
"Hm..."
Camilo überlegte und sah sich um. Sein Blick fiel auf ein paar Kinder die dabei waren mit ihren Schlägern den Federball zu treffen. Er sah zu mir.
"Ich wollte schon immer mal Federball ausprobieren..."
"Gut, dann fragen wir die Kinder einfach ob sie noch zwei Mitspieler suchen-"
"Oder zwei Schläger über haben?"
Ich sah zu den Jungen der zum ersten mal etwas schüchtern zur Seite schaute.
"Ich würde lieber erstmal mit dir allein spielen wenn das okay ist..."
Ich musste lächeln.
"Aww, na klar ich besorge uns die Schläger und du suchst uns einen Platz aus wo wir keine Menschen verletzten können."
Scherzte ich und stupste ihn an.
"Krieg' ich hin!"
Er nickte entschlossen und ging davon, während ich mich auf dem Weg zu den Kindern machte.
"Hey ihr drei..."
Fing ich an und lenkte die Aufmerksamkeit damit auf mich.
"Hey schaut mal das ist Bianca!"
Das Mädchen mit dem schwarzen Zopf und der dunklen Haut zeigte auf mich. Ich erkannte sie wieder, dass war das Mädchen welches ich mit ihrem Zopf geholfen hatte.
"Alejandra richtig?"
Sie nickte.
"Stimmt das, dass du bei den Madrigals wohnst?"
Der Junge mit der Afro trat näher an mir heran.
"Ich habe dich mit dem Mann der die Zukunft vorhersagen kann gesehen!"
Ein Mädchen mit heller Haut und zwei dunkelblonden Zöpfen hüpfte auf und ab.
Ich lachte.
"Okay, okay ist gut ja ich wohne bei den Madrigals."
Sagte ich lachend und hob beide Hände in die Luft.
"Das ist super cool wie ist es da? Du musst uns alles erzählen!"
Der Junge machte große Augen.
"Wie wäre es wenn ich euch später alles erzähle ja? Ihr seit doch bestimmt auch beim Blumenfest dabei oder?"
Die drei nickten.
"Oh ja stimmt wir wollten doch noch Blumenkränze machen!"
Sagte Alejandra jetzt.
"Also ich nicht! Blumenkränze sind nur was für Mädchen!"
Der Junge verschränkte die Arme. Ich lachte.
"Gar nicht! Jungs könne auch Blumenkränze tragen wer hat dir denn so was gesagt?"
Fragte ich ihn.
"Mario!"
Ich hatte zwar keine Ahnung wer Mario war, aber ich beugte mich zu ihnen runter.
"Okay da hat Mario wohl etwas falsch verstanden. Blumen kann jeder tragen, und vor allem heute! Also, wie wäre es wenn ihr euren Freund beibringt wie man Kränze macht? Und wenn ihr so liebt seit darf ich mir zwei eure Schläger ausleihen. Ich bringe sie euch auch zurück versprochen!"
Ich legte die linke Hand an die Brust und hob die rechte.
"Willst du mit Camilo spielen?"
Die Blonde reckte den Hals. Ich drehte mich um und sah Camilo weiter weg an einem Baum warten.
Das Kind sah ihn verträumt nach.
Ich musste lachen.
"Genau, ich will ihn zeigen wie das geht. Und wenn ihr in der Zwischenzeit die Kränze macht, kannst du ihn sogar auch einen geben, er findet Blumenkränze nämlich total cool!"
Flunkerte ich und sah den Jungen an.
"Oh ja wirklich? Okay du kannst sie haben, bleibt da wo ihr seit!"
Das Mädchen drückte mir die Schläger in die Hand und zog ihre Freunde am Arm.
"Kommt, kommt wir müssen uns beeilen!"
Ich lachte und stand wieder auf.
"Danke!"
Ich winkte ihnen hinterher und musste auf dem Weg zurück nach Camilo grinsen. Die kleine hat sich wohl in den Gestaltwandler verguckt- wie süß."Fang!"
Ich warf Camilo einen der Schläger zu. Er drehte sich um und fing diesen auf.
"Wie konntest du den Kindern die Schläger abzweigen?"
Fragte er und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
"Meine geheime Gabe."
Ich zwinkerte ihn zu.
Er legte nur den Kopf schief und lachte.
"Okay, du wirfst den Federball hoch und schlägst einfach drauf los!"
Ich warf ihn auch den leichten Ball zu, diesen er auffing.
"Das weiß ich, sei nicht traurig wenn du verlierst!"
"Hmm bestimmt."
Ich fasste den Schläger mit beiden Händen und wartete darauf das er anfing.
"Auf geht's!"
Der Anfang war etwas wackelig, und der Ball flog ständig nach allen Seiten ohne richtig in der Luft zu bleiben. Doch es war lustig, und unsere Witze ließen uns darüber lachen.
Nach einiger Zeit hatten wir den Dreh dann raus und der leichte Ball mit den bunten Kranz flog wie ein kleiner Kolibri durch die Luft. Es machte mir genauso viel Spaß wie Camilo, der mit leuchtenden Augen den Ball fokussierte, und sich dreht und wendete um den Federball nicht zu Boden kommen zu lassen.
Ich fand es schön das er Spaß hatte, und war gespannt was uns noch alles einfallen würde bis das Fest begann. Und noch gespannter war ich, zu was ihn dieser Tag bringen würde. Hoffentlich brachte ihn diese neuen Erfahrungen einen Schritt näher zu sich selbst. Ich war guter Dinge das er sich selbst finden würde- egal wie lange es dauern würde. Das Camilo solche Probleme hatte sich selbst zu finden, hätte ich nie für möglich gehalten. Er konnte seine Kulisse gut aufrecht erhalten, so wie Mirabel. Dabei waren sie doch bloß Kinder die alles ausprobieren sollten was wie wollten und sollten!
Der Ball flog direkt auf mich zu, als ich einen Ausfallschritt nach vorne machte und den bunten Kranz einen kräftigen Stoß gab. Camilo sah in den Himmel und lief rücklings als ihn der Federball direkt auf die Nase fiel.
Er fing an zu lachen.
Er würde schon lernen auch auf sich selbst zu achten. So wie Mirabel, wie Pepa, wie Bruno...ich befürchtete die ganze Familie brauch die Zeit um sich von sich selbst zu erholen...und ich werde ihnen dabei helfen.
Versuchen schadet ja nicht...
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Ich habe mal ein Video gesehen wo Familien Therapeuten über die einzelnen Personen der Madrigal Familie geredet haben- und jeder scheint irgendwelche Probleme zu haben, deshalb will ich jeden helfen... >w<
Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...