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"Ist dein Raum wirklich so groß das es klappt? Besonders groß ist er nicht..."
Fragte ich als wir die große Tür öffneten und hinein traten.
Er lächelte geheimnisvoll.
"Lass dich überraschen."
Ich zog eine Augenbraue hoch aber folgte ihn weiterhin. Camilo saß mit Antonio auf dem Boden und puzzelte, als er uns beobachtete wir wir die Treppen hoch gingen. Kaum waren wir oben vor seiner Zimmertür angelangt, hörte ich ihn schon von unten Rufen.
"Ulala Tio!"
Er grinste breit als plötzlich eine Kopie von mir an seiner Stelle saß. Ich zog die Augenbrauen zusammen als er lauter Luftküsschen zu uns verteilte.
"CAMILO!"
Rief ich hochrot zu ihn  runter und beugte mich über das Geländer.
"Warte nur wenn ich gleich runter komme, dann wird dir deine Gabe auch nicht helfen können!"
Camilo lachte und verwandelte sich plötzlich in Bruno.
"Tia  wird ganz rot!"
Antonio stand auf und lachte zu uns hoch.
"Aw ja Tia, warum ist das so?"
Camilo verwandelte sich wieder in sich selbst. Ich holte gerade Luft, als ich von Bruno an der Hüfte zurück gezogen wurde. Er lachte bloß und sah etwas nervös zu den beiden runter.
"Witzig ihr zwei, habt ihr nicht etwas anderes zu tun als uns zu ärgern?"
Fragte er aber schob mich in Richtung seines Zimmers. Als ich Camilo's Stimme hörte, zog ich nur die Tür auf und trat herein. Bruno kam mir nach und schloss die Tür.
"Irgendwann drehe ich diesen Jungen den Hals um, dann sieht er aus wie eine Giraffe."
Ich stemmte beide Hände in den Hüften und sah zu Bruno der mich nur amüsiert ansah.
"Wie dem auch sei, also zeig mir dein Geheimnis."
"Okay, du hast bestimmt schon mal diese Tür hier gesehen oder?"
Bruno ging voran zu der schmalen Tür die halb hinter einem Garderobenständer versteckt war. Ich trat näher heran und nickte. Er hatte recht, die Tür war mir schon einige male aufgefallen. Nur jedes mal wenn ich hier war, hatte ich mich auf andere Sachen konzentriert als auf die mysteriöse Tür...
"Ja habe ich. Lass mich raten, hinter dieser Tür liegt eine große offene Fläche?"
Spekulierte ich. Bruno lächelte mit großen Augen und zog die Tür rasch auf.
"Glücklich, Sie haben 100 Punkte!"
Ich lachte und spähte in den Raum hinein. Doch anstatt Dunkelheit oder einen Gang zu erblicken, sah ich nur wie Sand von oben herab fiel.
"...Sand?"
Fasziniert trat ich voran und hielt meine Hand unter den Wasserfall aus lauter braun gelben Körnern. Die weiche, staubige Masse häufte sich auf meiner Hand an.
"...mein alter Raum war nur so ein Raum mit Sand gewesen."
Ich blickte zu Bruno der plötzlich nahe hinter mir stand.
"Ich hatte als Kind immer Angst vor den leeren kalten Raum gehabt, und bin immer zurück zu Abuela oder Pepa und Julieta gelaufen wenn es Schlafenzeit gewesen war. Mama hat immer geschimpft wenn sie mich erwischt hat..."
Ich ließ die Schultern hängen, und tätschelte ihn am Arm.
"Dafür hast du jetzt einen Raum der normal ist. Und von mir aus kannst du mich gerne Nachts besuchen wenn du wieder einen Alptraum hast."
Ich lächelte ihn an, und er wich meinen Blick aus.
"Nun gut, lass uns rein gehen."
Sagte ich jetzt und sah den Sandstrom noch eine Weile beim fallen zu. Als ich einen Schritt nach vorne trat, spürte ich den Sand der sich über meinem Kopf ergoss. Feine Körner kratzten an meinem Nacken als ich plötzlich in einem riesigen hohlen Raum stand. Der Boden war voller Sand, und an den trostlosen Wänden befanden sich eingemeiselte Malereien, ähnlich wie an seiner Tür. Die Figuren zeigten allesamt ihn selbst, jedoch weitaus gruseliger als er es doch war.


Bruno führte mich in die Mitte des Raumes, und sah sich dann um.
"Okay ähm...bleib einfach hier stehen ja?"
Sagte er dann zu mir und warf mir einen vorsichtigen Blick zu, als hätte er Sorge ich würde gleich auf der Stelle kehrt machen.
"Ja, klar ich schau dir zu."
Sagte ich und blieb stocksteif stehen. Bruno nickte nur hastig und nahm dann von einer Ecke einen Eimer den er unter einen der Sand Wasserfälle hielt. Dann ging er in einem großen Kreis um mich herum und zog mit dem Sand der etwas dunkler als der Boden war, einen Kreis. Als ich ihn beobachtete, lag es mir auf der Zunge ihn zu fragen warum er dies tat, aber ich schluckte die Frage erstmal herunter. Bestimmt wurde er das schon oft gefragt...
Plötzlich sah er jedoch auf und lächelte schief.
"Der Kreis ist dafür da, damit ich nur deine Zukunft sehe. Sonst funktioniert es nicht richtig."
Ich nickte langsam.
"Damit ist meine Frage wohl geklärt."
Sagte ich lächelnd.
Als er den Kreis schloss, trat er selbst in diesen und stellte sich vor mir.
"Es wäre besser wenn wir uns setzten, dass...fällt mir leichter."
"Klar."
Ich kniete mich hin, und er tat das gleiche. Aus seiner Hosentasche nahm er plötzlich etwas von dem Salz was er immer bei sich trug hervor, und häufte es zu einem kleinen Berg an, legte ein paar Blätter und kleine Stöcke die er mitgebracht hatte dazu, und zog dann ein Streichholz hervor. Er holte tief Luft und fixierte das dünne Holzstäbchen dann als wäre er sich nicht sicher ob er es anzünden oder weg schmeißen sollte.
"Hey."
Sein Blick zuckte zu mir.
"Ist egal was wir sehen. Auch wenn es uns nicht weiter hilft, so haben wir es wenigstens versucht."
Er sah mich eine Weile an und nickte dann immer noch unsicher.
"Du hast recht. Ich hoffe nur das ich nichts sehe von dem du enttäuscht wirst..."
Ich schüttelte nur den Kopf.
"Wird es nicht. Und wenn auch, es ist nicht deine Schuld."
Ich beugte mich zurück und streckte den Rücken durch.
"Bist du bereit?"
Er nickte.
"Du auch?"
"Auf jeden fall. Ich vertraue dir."
Er nickte etwas beruhigt und zündete dann das Streichholz an und ließ die Flamme auf den kleinen Blätterhaufen überlaufen. Er wedelte das Zündholz aus und warf es neben sich, schloss die Augen und schüttelte seine Hände aus.
Als er die Augen wieder öffnete, erschrak ich mich etwas. Seine grünen Augen leuchteten, dieses mal aber tatsächlich. Ein helles Grün schien aus seiner Iris und erleuchtete mit einem leichten Schein seine Wangen. Er wirkte damit plötzlich so gefährlich und mysteriös.
"Wow..."
Rutschte es mir heraus, und brachte ihn damit zum lächeln was mir sofort heiß werden ließ.
"Du möchtest dich vielleicht festhalten, es könnte sehr windig werden."
Er reichte mir seine Hände, die ich ergriff. Sie waren kalt und schwitzig, als er  fest zu packte. Auf einmal stieß er  schwer die Luft aus, nur um sie wieder scharf einzuziehen, die Augenbrauen zusammengezogen, sein Blick durchbohrend.
Um uns herum zog der Wind an unseren Haaren, und ein grüner Schimmer fing an sich über uns zu legen. Mein Herz raste und ich war nervös als ich mich umsah. Bruno setzte sich auf, und ich tat es ihn gleich. Seine Locken wirbelten umher als er plötzlich wie hypnotisiert in den Nebel starrte. Ich spürte wie ich anfing zu zittern.

In den Wirbel konnte ich  Schemenhafte Gestalten erkennen, die sich von einem dunklen Fleck langsam zu einem Menschen verwandelten, und wurde wachsam.
"Da ich sehe etwas!"
Rief Bruno schlagartig und ließ einer meiner Hände los um auf die Silhouetten zu zeigen. Ich drehte mich in seiner Richtung und versuchte zu erkennen was sich dort abspielte. Nach einigen Sekunden erkannte ich es dann. Es waren die anderen wie sie aufgereiht in der Eingangshalle standen und auf die zwei Personen starrten die sich vor Ihnen stritten. 
"Wer ist das dort vorne?"
Fragte ich und erkannte Abuela.
"Ich sehe Abuela aber...bin das ich?"
Das Bild wurde klarer und plötzlich konnte ich ganz klar Abuela's wütende Miene erkennen, während ich nur mit dem gleichen Ausdruck nur viel verzweifelter dort stand. Sie hatte die Arme in einer wütenden Art in die Luft gehoben und die anderen die neben uns standen sahen nur hilflos zu. So schnell wie das Bild klarer wurde, desto eher verschwimmte es ins nichts.
"Sie sah sauer aus..."
Merkte ich an und sah mich dann weiter um.
"Ich hab's gewusst..."
Fing Bruno plötzlich an, seine leuchtenden Augen spiegelten die Enttäuschung plötzlich noch deutlicher da.
"Nein es ist okay, schau da!"
Ich stand auf und zog ihn mit mir hoch, als ich auf einer Silhouette zeigte die vor einer Tür stand.
"Das ist doch Mirabel!"
Sagte ich und Bruno folgte meinen Blick.
"Ja du hast recht, sie steht vor einer Tür die...aussieht wie alle anderen!"
Sagte er freudig.
"Siehst du die Muster? Die Tür zeigt sie!"
Ich schaute angestrengt auf die grünen Schemen und versuchte daraus etwas zu erkennen. Ihre Tür sah genauso aus wie die der anderen Kinder. Wie die von Camilo, Dolores, Pepa...würde sie offiziell ihre Gabe zugeben?
Bruno's glückliche Miene schwand plötzlich um und er sah an mir vorbei.
"Oh nein."
Ich sah in die Richtung in der er blickte und sah es.
Das Bild zeigte wieder mich, doch dieses mal trug ich die magische Kerze in der Hand. Hinter mir konnte ich Risse in der Wand der Casita entdecken. Mein Herz schien stehen zu bleiben, und ich war kurz davor durchzudrehen als sich das Bild änderte und ich die Madrigals als Gruppe auf dem Boden sitzen sah. Sie alle umarmten jemanden, und ich nahm an das es Mirabel war- als sich der grüne Nebel lichtete.
Ich blickte zu Bruno dessen Augen wieder ihre normale Farbe annahmen.

Plötzlich verband sich der letzte Rest des Nebels zu einer kleinen Scheibe, die Bruno schlussendlich auffing. Fasziniert starrte ich auf das Stück grünen Glas welches er in den Händen hielt.
"Mariposa schau..."
Er kam zu mir und ich warf einen Blick auf das Bild was es zeigte. Es zeigte die gleiche Szene wie eben, die Madrigals auf dem Boden und umarmten jemanden, der aussah wie...ich?
Die Personen auf diesem Bild sahen aus wie Figuren aus Gestein, und sahen aber trotzdem so real aus.
"Wie bei Mirabel damals, hat deine Zukunft nicht nur einen Weg sondern mehrere..."
Bruno drehte das Glas etwas weiter nach links, als sich die Szene darauf änderte und ich mich selber verzweifelt vor der wütenden Abuela stehen sah, hinter uns die anderen aufgereiht und mit dem Risse in der Casita.
"Verdammt..."
Ich nahm ihn das Glas aus seiner Hand um es näher zu betrachten. Bruno sah mich nur mit großen Augen an und wich bei meiner Berührung beinahe Scheu zurück. Vermutlich dachte er ich würde ihn anschreien.
"Entweder hasst ihr mich, oder wir finden eine Lösung...das hat uns jetzt nicht gerade weiter geholfent oder?"
Ich sah zu Bruno und ließ die Schultern hängen.
"Aber hey, Mirabel bekommt ihre Tür! Das ist doch ein gutes Zeichen oder?"
Sagte ich  positiv, obwohl sich in mir gerade alles anfing zusammen zu ziehen.
"Du...bist nicht sauer?"
Fragte er jetzt. Ich schüttelte den Kopf.
"Ach was ich...ich habe nur Sorge. Wenn meine Zukunft so oder so ausgehen kann...was wenn ihr mich alle hasst und selbst du nicht mehr mit mir reden willst?"
Fragte ich und starrte dann wieder auf das Stück Glas.
Bruno sah mich sichtlich verwundert an.
"Du-du sorgst dich darum das ich nicht mehr mit dir reden würde? Bianca..."
Er kam zu mir.
"Ich könnte dich nie hassen. Außerdem weiß ich das das nicht passieren wird sonst hätte ich nicht-"
Er stockte.
"Sonst hättest du was nicht?"
Er starrte mich an.
"Ähm..."
"Bruno."
Ich ließ das Glas sinken.
"Keine Geheimnisse mehr. Hast du noch etwas gesehen?"
Fragte ich ihn mit durchbohrendem Blick.
"Kann man so sagen..."
Bruno winkte mich sichtlich unwohl zu sich.
"Komm mit ich...zeige es dir."








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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

εїз  𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗)  εїзWo Geschichten leben. Entdecke jetzt