"Der Sturm hat unser Haus überflutet..."
Camilo sah mit großen Hundeaugen auf die großen Pfützen der Küche.
"So schlimm ist es nicht, der Boden hat schon einige Stürme überlebt."
Julieta schmiss einige der Handtücher auf dem Boden, um den Boden zu trocknen. Wir merkten jedoch schnell das dies nichts brachte, da der Regen überall zu sein schien.
Wir gingen hinaus ins Dorf, nur um dort sehen zu müssen wie die Bewohner verzweifelten. Überall lagen Blüten und Blumen die von Sturm verweht wurden auf den Wegen. Einige Äste der Bäume oder Palmenwedel waren auf die Straße gefallen, sodass viel zu tun war.
Der Regen gab mit seiner Zeit den Geist auf, und bald Nieselte es nur noch. Mirabel, Luisa und ich halfen einigen Bewohnern die Äste oder Schubkarren die auf dem Boden gezerrt wurden- wieder zurück an ihrer Stelle zu räumen.
Und während wir den Leuten halfen, merkten wir gar nicht wie die Zeit verflog. Bruno, Mirabel und ich arbeiteten parallel an ihrer Gabe, auch wenn dafür keine wirkliche Zeit blieb. An den ruhigen Momenten saßen Mirabel und ich in ihren Zimmer und vertrieben uns die Zeit. Etwas anderes konnte man nicht machen, weshalb ich die Zeit nutze um Bruno's Ruana zu nähen.
Es vergingen drei Tage, in denen der Sturm immer noch nicht nachgelassen hatte.
"Ich find's süß das du ihn eine neue Ruana nähst..."
Mirabel sah von ihren genähten Kissen hoch zu mir. Ich saß auf dem Bett und hatte den langen Stoffbündel auf meine Beine gelegt und war dabei die Muster einzunähen.
"Ich find's süß das du Abuela ein neues Kissen nähst."
Ich lächelte ihr zu, und das Mädchen widmete sich lächelnd wieder ihrer Nähnadel zu, um den rosa Faden einzufädeln.
"Wir haben Fortschritte gemacht wie ich finde...du spürst viel mehr Gefühle."
Fing ich an, und Mirabel nickte.
"Merkt man das so?"
Ich lächelte.
"Ich sehe es wahrscheinlich nur weil ich es weiß."
"Hm..."
"Fertig!"
Ich hob den dunkelgrünen Stoff hoch und lächelte.
Die Ruana sah ähnlich aus wie diese die Bruno die ganze Zeit trug, nur war der Grünton etwas dunkler, und ich hatte links und rechts Sanduhren mit einem dunkelgelben Faden auf den Stoff gestickt. Zwischen feinen Sternen, hatte ich am unteren Rand lila Ratten eingearbeitet, da ich fand das diese gut zu ihn passten.
Am Nacken hatte ich seinen Namen in Schnörkelschrift eingearbeitet, sodass man auf dem ersten Blick gar nicht bemerkte das es ein Wort war.
Die Franzen an beiden Enden waren teilweise orange-lila.
"Das sieht so hübsch aus..."
Mirabel stand auf und sah sich die Ruana genaustens an.
"Du könntest echt Modeschneiderin werden."
Ich lachte und legte das Bündel über der rostigen Schneiderpuppe.
"Ich gebe es ihn morgen...hoffentlich gefällt es ihn."
Sagte ich und strich noch einmal über dem Stoff.
"Natürlich, allein weil es von dir ist..."
"Mirabel!"
Sie lachte.
"Bianca?"
Julieta klopfte an der Tür, und trat ein. Ich sah sie an und stand auf.
"Ja, was gibt's?"
"Unsere Vorräte sind ausgegangen, und ich bräuchte dringend ein paar Sachen vom Händler..."
Ich sah aus dem Fenster. Der Regen hatte aufgehört, und der Himmel hing grau über das Dorf.
"Klar ich hole die Sachen."
"Ich danke dir. Nimm dir jemanden mit der dir beim tragen hilft."
Sagte sie und ich ging mit ihr die Treppe herunter. Auf dem Weg nach unten, trafen wir auf Luisa und Bruno an.
"Zieh dir etwas über, sonst holst du dir noch was weg..."
Sagte sie im vorbeigehen. Sie holte eine Liste aus dem Nebenraum und reichte mir einen kurzen Poncho der wie ein Dreieck aufgeteilt war.
"Danke Julieta."
Ich nahm die Liste und den Korb und wollte schon aus dem Raum gehen, als Luisa mich stoppte.
"Gehst du zum Markt?"
Ich nickte.
"Ja, kommst du mit? Deine Mutter sagt ich soll mir jemanden mitnehmen-"
"Ähm ich habe noch ein paar Aufgaben zu erledigen, aber Tio hat bestimmt Zeit hm?"
Sie sah zu ihrem Onkel, dieser sich bereit erklärte mit mir zu kommen.
Auf dem Weg nach draußen, liefen wir stumm nebeneinander her.
"Danke das du mitkommst..."
Fing ich an, und er lächelte nur.
"Kein Problem, zu zweit kann man einiges mehr tragen."
Wir liefen durch das Dorf, dessen Boden überschwemmt und matschig war. Die Märkte hatten sich teilweise unter den Stoffdächern verschanzt, einige hatte ihre Zelte aber auch erst gar nicht aufgestellt.
"Was brauchen wir denn alles?"
Fragte Bruno jetzt. Ich zeigte ihn die Liste als wir schon an einen der Stände ankamen.
"Hier bekommen wir ein Teil von dem was da drauf steht..."
Nachdem wir alles besorgt hatten was auf der Liste stand, liefen wir zurück. Der Regen kündigte sich erneut an und der leichte Niesel wurde plötzlich zu dicken Tropfen.
"Der Regen möchte uns echt ärgern was?"
Bruno zog seine Kapuze über den Kopf. Ich tat es ihn gleich und zog mir die meines Ponchos über als wir anfingen zu laufen.
Den Korb zwischen uns in einer Hand, liefen wir durch die Pfützen und mussten lachten.
Ich fühlte mich plötzlich wieder wie ein Kind welches im Regen spielte...
Wir alberten noch etwas herum, bis wir uns schon auf dem Pfad zurück befanden.
Patschnass zurück in der Casita angekommen, schüttelte sich Bruno lachend wie ein Hund. Ich tat es ihn nach.
"Oh man..."
Er wringte den Stoff seiner Ruana aus. Er war wie ich bis auf die Knochen nass geworden.
"...den hier kann ich morgen wohl nicht mehr tragen."
Plötzlich kam mir eine Idee und ich lächelte.
"Den nicht, aber dafür etwas anderes. Warte kurz hier ja?"
Er sah mich mit großen Augen an, als ich den Korb abstellte und die Treppen hoch lief.
Jetzt war doch der perfekte Moment um ihn die Ruana zu geben. Zum Glück bin ich rechtzeitig damit fertig geworden...
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...