Es vergingen die Stunden in dem ich versuchte mich nicht wie ein absoluter Volltrottel zu benehmen, und mitzuhelfen wo ich konnte.
Félix kostete die Soße und fand sie sogar lecker, glücklicherweise. Doch dafür gab er mir die Aufgabe das Dessert vorzubereiten. Ich sollte Vanille Pudding kochen. Eine Aufgabe die nicht allzu schwer war. Das schwierigste war eigentlich nur den richtigen Zeitpunkt abzuwarten bevor die Milch anbrennt. Es ging jedoch gut, und als wir alle irgendwann fertig waren half jeder dabei den Tisch zu decken.
Camilo drückte mir Teller in die Hand die eine hübsche blau- lila Verzierung hatten. Ich legte die paar Teller an den Plätzen und drehte mich wieder zu ihn um, um ihn die restlichen Teller abzunehmen, als ich mich selber sah. Er lachte nur.
"Du solltest mal dein Gesicht sehen!"
Ich schüttelte den Kopf und stach ihn mit dem Finger in den Bauch, was ihn dazu brachte kurz sich zurück zu verwandeln.
"Das macht dir wohl Spaß hm?"
Fragte ich.
"Dich zu Ärgern Bianci? Ja klar."
Mit hochgezogenen Augenbraue drückte ich ihn die restlichen Teller in die Arme.
"Ich bin noch nicht mal einen Tag hier und schon hast du mich ins Visier genommen ja? Wie wäre es wenn du zur Abwechslung mal was anderes machst?"
Sagte ich und musterte ihn. Er hatte blasse Sommersprossen, eine große Nase und eine freche Miene die er perfekt drauf hatte.
Ohne noch etwas zu sagen, ging er mit den Tellern auf die andere Seite. Ich hingegen blieb wo ich war und sah mich nervös und beunruhigt um. Ich hasste es, dass ich jedes mal schlottrige Knie bekam wann immer ich mit vielen Menschen zusammen war. Warum hatte ich noch mal die Einladung angenommen?
Um mich abzulenken drehte ich mich in der Küche um, um die Einrichtung zu begutachten, als mein Blick auf ein großes Bild fiel. Es zeigte den Stammbaum der Madrigals. Neugierig trat ich einen Schritt voran und sah an dem alten Bild hoch. Ich entdeckte Abuela, Pepa, Julieta, Bruno....
Ein lächeln schlich sich über mein Gesicht, da ich noch einmal mehr davon überzeugt war das diese Familie die wundersamste war, der ich je begegnen würde.
Jemand tippte mich vorsichtig, beinahe ängstlich auf der rechten Schulter. Ich drehte den Kopf und sah Bruno der mich darauf aufmerksam machte das jeder schon an seinen Platz saß.
"Oh! Verzeihung!"
Ich lachte nervös und sah mich um, doch außer den leeren Platz den wohl Bruno gehörte, gab es sonst nirgends einen Platz an den ich sitzen konnte. Jeder starrte mich nur an, was mich ganz heiß werden ließ.
"Bianca, komm her zu uns."
Mirabel stand auf und zog einen braunen Holzhocker hervor den sie zwischen sich und dem leeren Stuhl schob. Ich lächelte sie dankbar an und ging dann mit Bruno gemeinsam zu unseren Plätzen.
"Oder du setzt dich neben mir!"
Camilo grinste schelmisch, doch ich warf ihn nur einen Blick zu.
"Oh nein Camilo, du wirst unseren Gast nicht gleich am ersten Tag terrorisieren!"
Fing Pepa an und machte eine Handbewegung.
Ich verkniff mir das Lachen und setzte mich auf meinen Platz, an dem ich mir mehr als fehl am vorkam.
"Gut, da jetzt jeder an seinen Platz sitz, können wir ja das Tischgebet sprechen..."
Ich senkte den Blick und hoffte das sie nicht mich dran nahm, als sich plötzlich der kleine Antonio meldete.
"Oh darf ich? Ich kann jetzt das von Mama richtig gut!"
Als Abuela nur lachend zustimmte, entspannte ich mich etwas. Ich war froh das sie nicht mich genommen hatte, denn ich mir wäre keines eingefallen. Als sich jeder an die Hand nahm, spürte ich wie mein Magen bei den Kontakt von Bruno's Hand stolperte. Er hielt meine Hand so leicht und zaghaft, sodass ich jederzeit wieder zurück ziehen könnte falls ich wollte. Im Gegensatz zu meiner war seine kalt obwohl es mehr als warm in diesen Raum war.
Mirabel's hingegen war warm, beinahe etwas schwitzig und griff fest zu. Mit roten Wangen warf ich Bruno einen kurzen Seitenblick und ließ meinen Blick dann zu den anderen wandern. Antonio fing an das Gebet aufzusagen, doch da es auf Spanisch war, verstand ich nur Bruchstücke von dem was er und die anderen da aufsagten. Die kurzen Sätze oder Wörter die ich wusste, sprach ich leise mit und hoffte das es niemanden störte das ich das Gebet nicht richtig mitsprechen konnte."Also dann: Guten Appetit!"
"Guten Appetit..."
Wir ließen unsere Hände los, und jeder nahm sich etwas von den Nudeln und der Soße. Ich saß nur da und beobachtete die anderen, wartete geduldig bis die Schale von den Nudel herum gereicht wurde. Doch als ich die Schale in den Händen hielt spürte ich das ich gar keinen großen Hunger hatte. War wohl der Stress der mir auf dem Magen schlug.
Deshalb hiefte ich mir nur ein paar der Nudeln auf den Teller, und übergab Bruno dann mit zittrigen Händen die Schüssel , wobei sich unsere Finger berührten.
"Hast du keinen Hunger?"
Fragte er mich jetzt. Die Gespräche der anderen lenkten von unseren ab, aber trotzdem redete ich mit gedämpfter Stimme.
"Die Nervosität schlägt mir nur auf den Magen."
Ich lächelte schief.
"Ach Schätzchen du musst nicht nervös sein!"
Dolores auf der anderen Seite hatte mich natürlich trotzdem gehört. Daran das sie diese Gabe besaß musste ich mich wohl noch gewöhnen. Ich sah zu ihr und wusste nicht was ich sagen sollte.
Félix bekam das Gespräch mit, und kam auf die somit schlechteste Idee die er je hätte bekommen können.
"Hey, hey kein Grund zur Aufregung! Erzähl uns was von dir, das hilft gegen das Lampenfieber hm?"
Ich starrte ihn an und wäre am liebsten aus der Hintertür raus gestürmt. Doch mir blieb wohl nichts anderes übrig als mich zusammen zu reißen. Die Hände unter dem Tisch versteckt sah ich durch die Blicke der Leute.
"W-was wollt ihr denn über mich wissen?"
"Was machst du so in deiner Freizeit? Hast du Hobbys?"
Fragte Julieta.
Ich starrte sie an.
"Also...ich mache vieles um mir die Zeit zu vertreiben, aber ich bin nicht wirklich gut darin..."
Ich fing an mit dem Zipfel meines Shirts herum zu spielen, wie ich es immer tat wenn ich nervös war.
"Ach was ich bin mir sicher das was du machst ist wundervoll, dass wäre...?"
Fragte sie, während mir mein Herz bis in die Ohren schlug.
"Also...ich Zeichne und Nähe sehr gerne...manchmal stelle ich Schmuck aus speziellen Steinen her un ähm...naja Sie kennen doch sicherlich Wandteppiche...an denen versuche ich mich auch schon länger..."
"Ich hab noch nie jemanden mit so vielen Hobby's erlebt."
Camilo sah mich beinahe verwundert an. Ich lächelte nur schief.
"Das mit dem Zeichnen klingt toll, hast du eine Art Skizzenbuch oder so mit um uns deine Kunstwerke zu zeigen?"
Fragte Luisa.
"Ja schon-"
"Super, ich bin gespannt!"
Sie lachte.
"Oh ich Nähe auch gerne! Wenn du willst können wir uns zusammen tun und ein paar Kleider nähen!"
Dolores sah mich erfreut an.
"Gerne."
Jetzt rührte auch ich endlich die Nudeln vor mir die schon etwas kalt geworden waren an, und beobachtete Isabela und Abuela als die beiden miteinander redeten. Mein Blick wanderte weiter zu Dolores. Sie machte einen süßen Eindruck mit ihrer roten Schleife um den Kopf, und den passenden Lippenstift. Das sie alles hören kann was jemand in diesen Haus oder viel weiter sagt, hören kann kam mir gleichzeitig wie ein Segen und einen Fluch vor. Wollte ich denn wirklich alles hören wer was sagt?Luisa unterhielt sich mit Félix. Sie sah so stark aus- ob sie überhaupt etwas spürte wenn ihr etwas schweres auf die Schultern fällt? Sie hatte die Haare zu einem Dutt zusammengebunden, und als sie vor lachen auf dem Tisch schlug, erschütterte die Platte.
Mein Blick ging wieder rüber zu Isabela. Sie war die einzige mit glatten Haar, und benahm sich so dezent wie nur möglich. Ich fühlte mich etwas schlecht das ich sie nicht allzu sehr mochte. Sie war schließlich Mirabel's Schwester, da war es doch blöd wenn ich sie nicht leiden konnte, oder? Vielleicht hatte ich sie auch nur einfach auf dem falschen Fuß erwischt.
Erst als ich gedankenverloren meinen Blick durch die Reihe schweifen ließ, blieb dieser an Camilo hängen, der mich wiederum die ganze Zeit beobachtet hatte. Der Lockenkopf mit den hellbraunen Poncho grinste nur schief. Seine Gabe konnte lustig sein, aber er würde mich noch etliche male damit hinter's Licht führen, dass wusste ich jetzt schon. Besonders wenn ich alle noch nicht so gut kannte, und ihn deshalb nicht durchschauen konnte.
Ich hielt seinen Blick stand, als er plötzlich wieder meine Gestalt annahm, ohne das es jemanden auffiel. Ich zog die Augenbrauen hoch und schüttelte den Kopf leicht.
Er grinste mit meinem lächeln und verwandelte sich wieder zurück.
Wie es wohl war sich in jeden zu verwandeln zu können in den man will?
Pepa saß dort und strich Antonio über den Kopf als er anfing seiner Mutter eine Geschichte zu erzählen. Eine Gabe das Wetter zu kontrollieren ist toll, aber wenn es um ihre Gefühlslage ging, so konnte man sich schon schnell verraten.
Julieta's Gabe die Menschen zu heilen, war daher umso besser. Hier würde also niemand lange mit seinen Schmerzen allein sein müssen.
Bruno's Gabe machte mich neugierig, hatte aber auch Respekt davor. Was war wenn er einen grausames Vorhersagt? Oder man erfährt das jemand oder man selber stirbt? Ich würde nicht wissen wollen was mich in der Zukunft erwartet, sonst würde ich nur jeden Tag daran denken.
Mirabel hingegen war so normal wie ich, aber dennoch so aufgeweckt und glücklich, dass man ihr nicht anmerken konnte das es ihr doch sehr nahe ging, keine Gabe zu besitzen. Ich konnte es an ihren Augen sehen, owbohl sie es zu verstecken versuchte.
Aber ich mochte sie. Sie war nett, und ich glaubte das wir ziemlich gute Freundinnen werden könnten.
"Hey, Fliegengewicht..."
Ich drehte den Kopf zu Luisa, die mir eine Kanne reichte.
"...gibst du das Pepa?"
"Klar."
Ich streckte meine Arme und nahm die Kanne entgegen, und ließ sie beinahe fallen so schwer war diese. Eine weitere demonstration ihrer Kraft. Immer noch mit der weiß-blauen Porzellan Kanne in der Hand, sah ich zu der Frau im gelben Kleid.
"Pepa?"
Sie sah zu mir und ich reichte ihr die Kanne. Sie nahm sie lächelnd an und stellte sie neben sich und Antonio auf dem Tisch ab.
Vielleicht war dieses beisammen sein mit so vielen Menschen doch gar nicht so übel...
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...