"Ich habe damit angefangen."
Abuela kam langsam auf mich zu, ihre Schritte hallten seltsam laut und schwer durch die Halle.
"Warum Bianca? Was hast du getan?"
Ich blickte vom Boden auf.
"Ich habe gar nichts getan, dass einzige was ich wollte war versuchen Mirabel zu helfen!"
Abuela schnaufte nur und ging wütend die Treppe herunter, wo Mirabel stand. Diese sah nur verzweifelt zu ihr, und hielt sich immer noch zurück.
"Es tut mir leid Mirabel...so leid."
Sie strich dem Mädchen über der Wange, was mich nur noch wütender werden ließ. Mirabel war so weg getreten das sie nur den Mund leicht offen stehen hatte und ihr immer noch stumm die Tränen über die Wange liefen. Ich ging Abuela hinterher.
"Es war nicht meine Absicht gewesen irgendeinen von euch etwas zu verheimlichen! Mirabel zeigte irgendwann solche Sympthome da sie andere besser versteht als wir es können, und da wollte ich dem ganzen auf die Spur gehen-
"Du hast nichts weiter getan als das Mädchen noch mehr außer Fassung zu bringen als sie es eh schon ist!"
Abuela und ich waren unten in der Mitte angekommen, die anderen starrten auf uns herab.
"Sieh sie dir doch an, sie ist vollkommen verstört! Du weißt gar nicht was wir alles durchmachen mussten als Familie! Und gerade als alles in Ordnung war kommst du und machst all das zugrunde woran wir arbeiten! Nämlich eine bessere Vision von uns selbst zu werden-"
"Das stimmt doch gar nicht, dass letzte was ich wollte war Ihrer Familie weh zu tun!"
Fassungslos starrte ich sie an und zeigte dabei auf mich. Ich war geschockt das Abuela so etwas über mich dachte- wobei ich doch die ganze Zeit nichts anderes versucht hatte als zu helfen.
Doch Abuela sah mich nur hasserfüllt an und schüttelte den Kopf. Im Augenwinkel bemerkte ich wie die anderen zu uns runter gekommen waren. Die Vision...
"Das sehe ich ja...!"
Die Frau vor mir hob empört die Arme, und plötzlich wurde mir ganz heiß. Verdammt, ich wusste was geschehen würde und konnte nichts tun um dies zu ändern. Mein Kopf war leer gefegt, mir wollte nichts einfallen um die Situation zu entschärfen. Und während sie mich nur weiter anwetterte, stand ich dort und suchte nach einer Möglichkeit alles zum besseren zu wenden.
"Ich hatte damals auch meine Schwierigkeiten gehabt zu akzeptieren das Mirabel keine Gabe bekommen hat. Oder das die anderen mehr sind als ihre Fähigkeiten. Aber das gibt dir noch lange kein Recht einfach in unserer Familie rein zu platzen und zu versuchen dem Kind etwas vor zu gaukeln! Du weißt doch gar nicht was das mit ihr macht, wenn sie dauernd enttäuscht wird-"
"Okay jetzt reicht es mir aber!"
Ich stampfte mit dem Fuß auf, und ballte die Hände zu Fäusten. Die anderen zuckten etwas zusammen und selbst Abuela sah mich gewappnet gegen all das was ich ihr gegen den Kopf schmeißen würde, an.
"Von mir aus können Sie mir alles vorhalten oder mir an allem die Schuld geben aber nicht an das! Sie sagen ich würde nur unfug in Ihrer Familie anrichten? Wenn ich euch allen Schaden wollen würde, hätte ich nicht alles versucht um jeden einzelnen zu helfen!"
Keifte ich los, Abuela kam einen Schritt auf mich zu.
"Helfen? Wen hast du bitte geholfen außer ein paar Arbeiten zu erledigen? Dazu gehört nun weitaus mehr dazu meine Liebe..."
Frustriert sah ich sie bloß an und schüttelte den Kopf. Mein Puls raste vor Wut und ich spürte wie ich rot anlief. Sie verstand es nicht. Sie verstand gar nichts.
"Sagen Sie mir nicht in wie fern ich versucht habe zu helfen, wenn sie nicht einmal mitbekommen haben wie sehr ihre Familie immer noch unter all ihren Problemen leiden!"
Fing ich jetzt ruhiger an, meine Stimme war ernst und bebte so sehr hielt ich mich zurück. Ich musste das Ende der schlimmen Zukunft um jeden Preis verändern.
"Wie bitte?!"
Abuela sah mich so wütend an, dass ich verwundert war das sie mir keine geknallt hatte so dicht wie sie jetzt vor mir stand. Ich hielt ihren kalten Blick stand und meine Hände wurden schwitzig.
Verdammt, scheiß drauf ob sie mich hassen würde oder nicht. Jemand musste ihr ja sagen was Sache war, damit sie nicht weiter in ihrer Vorstellung lebte.
"Sie haben mich schon gehört, Abuela. Sie wussten nichts von den Selbstzweifel von Camilo, von dem Druck der auf Pepa liegt, von der Erschöpfung von Mirabel- von dem tiefen Schmerz und der Angst von Bruno!"
Ich zeigte mit der flachen Hand in Richtung der Menge die dort standen und uns zusahen. Abuela jedoch schenkte Ihnen keinen Blick und fixierte nur mich.
"Du weißt nichts von dieser Familie, und bist auch verdammt nochmal kein Teil von uns also hör auf dich so zu verhalten als wärst du es!"
"ES REICHT MIR, IHR SOLLT AUFHÖREN!
Mirabel hielt sich schreiend den Kopf und ließ sich auf die Knie fallen. Die anderen wollten schon zu ihr hinlaufen, aber sie hob nur die Hand.
"Warum streitet ihr euch alle, was bringt dieser Hass?!"
Mirabel atmete schwer, und die Kerze fing an zu flackern. Mein Herz setzte beinahe aus, als die Flamme zu pulverisieren begann und kleine Funken durch die Gegend zuckten.
Risse zogen sich an den Wände entlang, als ich mich zu ihr auf die Knie fallen ließ und ihr die Hände auf den Armen legte.
"Bitte beruhige dich!"
Flehte ich sie an, doch sie presste nur ein leises; ich kann nicht hervor.
"Es sind nicht deine Emotionen, es sind die von uns allen. Konzentrier dich nicht auf die anderen sondern auf dich-"
Ich spürte plötzlich eine Hand die mich an der Schulter packte und mich unsanft zurück zerrte.
"Geh!"
Keifte die alte Frau.
"Hau einfach nur ab! Es war ein Fehler dich hierher zu holen..."
"Nein, bitte..."
Mirabel war halb am aufstehen, mit der rechten Hand hielt sie immer noch ihren Kopf, die linke streckte sie zu mir aus als wolle sie mich zurückhalten.
Ich wich zurück und sah zu der Familie, die allesamt geschockt dort standen und nicht wussten was sie tun sollten. Die geschockten Blicke lagen allesamt auf mich, wie eine Hauptattraktion des Zirkus. Mein Blick schwankte zu den Rissen in den Wänden, zu der Kerze die immer noch viel zu hell leuchtete und dann wieder zu Mirabel. Einige Fliesen klapperten und schubsten meine Füße zur Seite.
"Es tut mir leid...ich wollte euch das alles nicht antun wirklich."
Fing ich an und sah zu Bruno, der mich nur mit großen Augen ansah.
"Bianca-"
"Nein sag jetzt nichts..."
Ich winkte ihn ab.
"Es war dumm von mir zu glauben ich könnte eine Art Teil von euch werden...ich dachte ich würde euch helfen können aber...das war wohl nicht so gewesen. Bruno ich...bevor ich gehe sollst du noch eines wissen."
Ich wich immer weiter zurück, mein Hals war trocken und ich fing so stark zu zittern an, dass ich glaubte ich würde ohnmächtig werden.
"Ich- ich...bin in dich verliebt. Die ganze Zeit über. Und verdammt ich weiß das du es nie erwidern könntest aber- es ist einfach so schwer dich nicht zu lieben, wenn du die ganze Zeit in meinem Kopf bist!"
Jetzt war es raus. Seine Augen weiteten sich und sein Mund klappte auf. Die anderen sahen erstaunt zu ihn, Pepa legte die Hand auf ihrer Brust- Julieta hielt sie sich vor dem Mund. Camilo presste die Lippen zusammen, als hätte er es schon geahnt, Dolores senkte den Blick. Mirabel stand traurig dort und sah mich an. Ihr schien es wieder einigermaßen besser zu gehen, ihr Ausbruch war vorbei. Bevor jedoch irgendeiner etwas sagen konnte, machte ich kehrt und rannte.
Die Türen der Casita öffneten sich einen Spalt breit, sodass ich hindurch rutschen konnte. Ohne zu überlegen wohin, lief ich den Weg entlang, durch das Dorf hindurch.
Was hatte ich nur getan, warum ist alles so außer Kontrolle geraten?
Tränen fingen an über mein Gesicht zu strömen, als ich bald schon außer Atem immer weiter lief. Die Dorfbewohner sahen mich perplex an, aber ich ignorierte sie nur.
Ich musste weg, wusste aber nicht wohin. Ich wollte blieben aber konnte nicht.
Wohin wird all das noch führen?
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...