Ich war so nervös wie noch nie in meinem Leben.
Die Hochzeit war schon morgen früh, und den Tag davor zerrten uns seine Schwestern und deren Ehemänner auseinander.
Pepa und Julieta hakten sich an meiner Seite ein, Félix und Agustín im Gegenzug an Bruno's.
Ehrlich gesagt hätte ich einen Junggesellenabschied nicht gebraucht, aber als ich sah wie enthusiastisch die zwei waren, konnte ich nicht anders als zu zustimmen.
Die zwei setzten mir einen Kranz aus Blumen auf dem Kopf und liefen mit mir durch die Stadt.
"Das erinnert mich an meinem Junggesellenabschied!"
Fing Pepa an und lächelte breit, was ihre Zahnlücke erscheinen ließ. Ich lächelte.
"Also, was habt ihr mit mir vor, was soll ich tun?"
Fragte ich und sah zu den beiden Frauen die mich sofort zu einer Stelle zogen.
"Wir drei werden jetzt tanzen!"
Julieta zeigte auf eine kleine Gruppe die mit ihren Instrumenten anfingen zu spielen. Naja wenn es nur das war...
"Okay dann los!"
Wir liefen auf dem Platz und fingen an uns irgendwie hin und her zu bewegen. Bei Pepa und Julieta sah es sogar teilweise elegant aus, bei mir eher wie ein Kind welches vor Freude anfing wild herum zu zappeln.
Wir hatten jedoch unseren Spaß, was ich daran erkannte das sich eine Wolke mit leichten Regen über uns ergoss.
Allgemein machten wir nur Blödsinn, und am ende des Tages waren alle drei von uns müde aber zufrieden wieder zurück gekehrt. Bruno erging es wohl ähnlich, denn auch er sah mitgenommen aus, aber lächelte.
Wir hatten aber gar keine Möglichkeit uns zu erzählen was wir gemacht haben, denn unsere Begleitungen zogen uns schon wieder voneinander weg.
Ich hatte lange überlegt, bis ich die Entscheidung getroffen habe und Mirabel zu meiner Brautjungfer ernannte. Sie war so glücklich darüber gewesen, und hat mir einen wunderschönen Blumenkranz agefertigt, sogar ganz ohne Isabela's Hilfe.
Ich hatte Bruno natürlich auch einen Ring gebastelt- einen aus grünen Quarz. Dieser Stein sollte beruhigend und Reinigend wirken, und hektische, unruhige Menschen etwas runter bringen. Ich fand das diese Eigenschaften gut zu ihn passten. Da Eheringe sich normalerweise ähnlich sehen, hatte ich ebenfalls mit einem Silbernen Draht kleine Dreiecke die aussahen wie Sanduhren an dem Ring befestigt.
So gaben wir die Ringe in den Vertrauensvollen Händen von Félix, der uns versicherte das er gut auf sie aufpassen würde.
Dolores half mir dabei mein Kleid zu nähen, und ich hätte sie am liebsten geküsst, weil es so schön aussah. Es war Schulterfrei und hatte als Rock weißen Tüll. Der Brautschleier war an meinem Hinterkopf befestigt.Wir entschieden uns dafür ganz für uns in dem Wald der sich der nahe an dem Dorf befand, zu heiraten. Als Gäste nahmen wir nur die Familie und den Priester mit der Glatze mit. Auch er hatte von Bruno eine Vision bekommen, aber jetzt schien er diese akzeptiert zu haben. Er müsste jetzt nicht mehr seine Haare waschen, sagte er uns lachend.
Doch als ich dort stand, mit dem Strauß den mir Isabela angefertigt hat, fühlte ich mich etwas einsam und aufgeregt zugleich. Ich wünschte mein Vater wäre hier, obwohl ich ihn beinahe nicht kannte. Oder meine Mutter. Wie schön wäre es wenn sie mich zum Altar begleiten würde...
Ich atmete tief durch und schüttelte die bösen Gedanken ab.
Heute war der wohl aufregendste Tag meines Lebens, da hatten diese Gedanken nichts zu suchen.
Ich sah mich links und rechts um. Alle standen links und rechts aufgereiht. Jetzt müsste es wohl los gehen...
Ich atmete tief durch. Direkt hinter den Bäumen befand sich Bruno und wartete schon auf mich. Ich wollte gerade anfangen dorthin zu schreiten, als Félix plötzlich neben mir auftauchte.
"Aufgeregt?"
Fragte er und lächelte mich an. Ich nickte.
"Ja, viel zu sehr...ist das normal das ich so zittere?"
Fragte ich ihn, und er lachte.
"Oh ja, meine Knie haben auch so furchtbar geschlottert, dass ich kurz davor war zu fragen ob jemand ein Stuhl parat hat..."
Ich lachte.
"Aber hey, du brauchst nicht allein dort hin zu gehen..."
Er hielt mir plötzlich seinen Arm entgegen.
"...aber-"
"Ich bin zwar nicht dein richtiger Vater, aber ganz tief im Herzen bist du meine zweite Tochter."
Er klopfte auf seiner Brust, dort wo sein Herz saß. Meine Augen wurden glasig.
"Félix...ich weiß gar nicht was ich sagen soll..."
"Brauchst du nicht."
Ich lächelte und hakte mich bei ihn ein.
"Können wir?"
Ich nickte. Wir schritten langsam voran, die einzelnen Musikanten fingen an ihr Lied zu spielen.
"Ich bin froh das du an meiner Seite bist."
Sagte ich und legte die Hand auf seinem Arm ab. Er lächelte mir zu.
Wir schritten heran, bis ich Bruno sah.
Er trug eine weiße Hose und einen weißen Poncho. Seine Haare wurden zu einem Dutt zusammengebunden, und auf dem Kopf trug er die gleichen Gänseblümchen wie ich.
Seine Augen weiteten sich als ich heran schritt. Ich strahlte ihn an, als wir vor ihm stoppten.
Félix übergab mich an ihn, indem er die traditionellen Worte sagte: Mit glücklichen Herzen sehen wir, wie ihr zwei nun weiter gemeinsam durch's Leben geht..."
Wir nickten ihn beide zu, als Bruno mir einen Kuss auf die Wange drückte.
"Du siehst wunderschön aus..."
"Du auch."
Wir stellten uns gegenüber, Hand in Hand. Während der Priester seine Rede aufsagte, legte er nach einiger Zeit ein weißes Tuch mit einem Kreuz über unsere Hände, und legte seine auf unsere.
"...nun sagt mir- versprecht ihr euch gegenseitig zu ehren und zu lieben, in guten wie in schlechten Zeiten? So antworte du, Bruno Madrigal jetzt mit: Ja ich will."
Ich konnte sehen wie Bruno's Augen anfingen zu glänzen, als er nickte.
"Ja, ich will."
Der Priester drehte sich zu mir.
"Und sage mir jetzt, Bianca Nelson. Möchtest du Bruno Madrigal ehren und lieben, in guten wie in schlechten Zeiten-"
"Ja ich will!"
Sagte ich etwas zu schnell, was ein leises lachen durch die Menge steigen ließ. Bruno grinste breit.
"Nun gut. Ab diesen Zeitpunkt traue ich euch zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut jetzt-"
"Gerne!"
Unterbrach ihn Bruno und zog mich an ihn heran. Ich lachte und küsste ihn, während die anderen anfingen zu applaudieren.
Wahrlich der schönste Tag meines Lebens.
Als ich den Brautstrauß warf, fing ihn zu aller Verwunderung Camilo auf, der mit hochroten Gesicht dort stand und nicht wusste was er mit den Blumen anfangen sollte. Das laute lachen brachte dabei den armen Jungen nur noch mehr zum straucheln."Du musst mich nicht bis oben hin tragen, Senior Madrigal."
Sagte ich lachend als er mich vor der Casita hoch nahm und mich bis zu Treppe trug.
"Oh doch, du weißt doch es bringt Unglück wenn man es nicht macht. Und außerdem...mag ich es dich zu tragen. Senorita Madrigal."
Ich legte den Kopf schief und lachte.
"Ahja."
Und so trug er mich tatsächlich die ganzen Treppen hoch bis wir oben angekommen waren und vor seinem Raum standen.
"Ab jetzt schläfst du wohl bei mir."
Er sah mich lächelnd an.
"Keine Sorge, ich bin Pflegeleicht. Wirst gar nicht merken das ich da bin."
Er lachte.
"Weißt du noch als wir damals hier eingeschlafen sind, als ich einen so schlimmen Traum hatte?"
Ich nickte.
"Als du da warst, hatte ich keine schlimmen Träume mehr. Das heißt jetzt werde ich immer wie ein Hase schlafen."
Er hob die Hand und machte eine Geste, was mich nur lachend seine Hand greifen ließ.
"Na dann, auf geht's lass uns die Harmonie noch genießen bevor wir uns gegenseitig ankeifen wie ein altes Ehepaar!"
Er ließ sich von mir lachend hinterher ziehen.
Es brauchte noch Zeit bis ich mich daran gewöhnte mit Nachnamen Madrigal zu heißen...
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Jetzt stellte euch mal Camilo mit Brautstrauß vor XD
Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...