Das Wasser plätscherte unter der großen Brücke, und die Vögel zischten über mir hinweg. Als ich nach links schaute, konnte ich die Casita entdecken und seufzte. Alles kam mir immer noch so surreal vor, als wäre ich nur in einem Traum. Und als ich so vor mir her ging, verspürte ich plötzlich den Drang einfach nur zu rennen. und biss mir auf die Lippen. Warum eigentlich nicht? All die Zeit in meiner öden Stadt hat mich dazu getrimmt mich immer fromm und unauffällig zu verhalten. Hier hatte ich zum ersten mal das Gefühl ich wäre frei.
Ich fing an schneller zu laufen und beschleunigte immer mehr bis ich bald durch die Stadt lief. den Blick in den Himmel gerichtet. Ein kleines lachen entfloh mir, als ich den Rock in die Hände nahm und rannte, rannte bis es mir den Atem verschlug. Einer der Häuserwände fing im vorbeilaufen meine Aufmerksamkeit auf, denn auf der breiten freien Wand war ein großes Bild gemalt wurden. Ich bremste ab. Es zeigte die Familie Madrigal, und jedes Familienmitglied war dort aufgemalt. Über ihren Köpfen prangte der Schriftzug: Los Familia Madrigal.
Ich fragte mich wer dieses Bild gemalt hatte. Verdient war es auf jeden Fall die Madrigals an einer Wand zu verewigen, wie ich fand.
Als ich außer Atem weiter lief, entdeckte ich eine kurze Schlange an Menschen die sich auf einer Seite anreihte. Neugierig schlich ich mich an, um zu sehen für was die Leute dort anstanden, bis ich Julieta bemerkte. Sie hatte einen kleinen Tisch aufgebaut auf denen ein paar Arepa's lagen. Die Leute in der Schlange sahen alle aus als würde es ihnen nicht sonderlich gut gehen. Einer hatte einen blauen Arm, die andere hielt sich den Bauch. Jetzt verstand ich warum sie Schlange standen.
Als mich Julieta bemerkte, winkte sie mich heran.
"Ach Bianca, gut das du da bist. Kannst du ganz kurz die Stellung übernehmen? Ich muss noch was erledigen."
Sagte sie, während sie mir schon den Teller in die Hand drückte und dabei war weg zu gehen.
"Äh aber-"
Bevor ich überhaupt etwas einwenden konnte, war sie schon weg und ich war allein mit der Menge von verletzter Leute.
"Ähm..."
Ich drehte mich um und lächelte gequält.
"Okay dann übernehme ich den Job. Bitte lass das gut gehen..."
Mit diesen Worten nahm ich eine der Arepa's in die Hand und reichte ihn einen Mann dessen Handgelenk aussah als wäre es zwischen zwei Steinen eingeklemmt wurden.
"Danke Senorita."
Der Mann bedankte sich und nickte mir zu, als er in den Teig biss und davon ging. Sofort wirkte sein Shmerzverzerrtes Gesicht sich zu entspannen.
Okay, anscheinend wirkten die Teile auch dann wenn ich sie in der Hand hielt- umso besser.
"Hey hast du Tia Julieta überfallen, oder warum stehst du hier?"
Ich drehte den Kopf und entdeckte Camilo der plötzlich neben mir stand.
"Sie muss noch was erledigen, deshalb stehe ich hier kleiner."
"Kleiner?!"
Ich lachte in mich hinein. So leicht konnte man ihn also ärgern, dass musste ich mir unbedingt merken.
"Was denn, findest du meinen neuen Spitznamen für dich etwa blöd?"
Fragte ich spielerisch empört, als ich einer Frau mit den Worten 'Gute Besserung' eine Arepa in die Hand drückte.
"Äh ja? Aber pass nur auf , was du kannst kann ich schon lange!"
Im Augenwinkel konnte ich nur vermuten in wen er sich verwandelte. Erst als ich den Kopf ganz zu ihn richtete, wäre mir beinahe der Teller aus der Hand gefallen als ich Bruno- oder besser gesagt die Kopie von ihn neben mir stehen sah.
"Oh jetzt willst du mich in der Gestalt deines Onkel's ärgern oder wie? In wie fern bringt dir das nochmal was?"
Ich versuchte mein Herzrasen mit Sarkasmus zu überspielen. Verdammt, ich wusste doch das er meinen kleinen Ausbruch beim Kaffee machen bemerkt hat! Jetzt dachte er vermutlich ich würde auf seinen Onkel stehen!"
Die Bruno Kopie lachte aber mit Camilo's Stimme und verwandelte sich wieder in sein selbst zurück.
"Haha, wusste ich doch das du auf ihn stehst!"
Ich stieß ihn am Arm. Dabei lächelte ich nur flüchtig die junge Frau vor mir an, und drückte ihr die Teigtasche in die Hand.
"Geht's noch oder was, tu ich gar nicht!"
Raunte ich ihn zu, meine Miene verfinsterte sich.
"Doch tust du!"
"Tu ich nicht."
"Und warum wirst du dann so rot?"
Während Camilo sich daran amüsierte, gab ich den letzten in der Schlange auch einen Happen des magischen essens, und drehte mich dann zu Camilo um.
"Falls du es noch nicht bemerkt hast, ich werde schnell nervös wenn ich mit neuen Leute beisammen bin, dass heißt aber nicht das ich auf ihn stehe!"
Ich stemmte die Hände in den Hüften, und starrte den Jungen an.
"Hmm, ich glaub dir trotzdem nicht. Du wirst schon sehen irgendwann wirst du es zugeben!"
Er stieß mich mit der Faust an und lachte breit.
"Oh schau da ist er ja dein heimlicher-"
Ich unterbrach ihn indem ich ihn eine der Teigtaschen in den Mund stopfte. Er lachte gedämpft und biss genüsslich hinein.
"Danke Bianci, voll nett von dir! Oh hey Tio."
Ich drehte mich um, und sofort spürte ich wieder das stolpern in Bauch.
Bruno lächelte nur.
"Hey Camilo."
Dieser warf mir nur einen Blick zu und lief dann davon."Ich dachte schon Julieta hätte die Menschen einfach stehen gelassen..."
Scherzte er.
"Oh ja, sie hatte noch was zu tun und hat mir die hier einfach in die Hand gedrückt. Ich bin nur froh das die Dinger wirken auch wenn ich sie in der Hand halte. Man könnte sagen ich ziehe das Unglück an."
Sagte ich und hob den zweiten Teller hoch als ich sah wie drei weitere Leute kamen.
"Ach was, sag so was nicht..."
Er berührte mich leicht am Arm, was mich erschaudern ließ.
"Ich bin nur froh das ich helfen kann... so kann ich euch besser kennenlernen und bekomme einen Einblick in eure Gaben."
Ich sah zu ihn hoch und musterte ihn. Seine Locken standen von allen Seiten ab. Plötzlich senkte er den Blick als ich die Gaben erwähnte.
"Naja nicht alle sind so nützlich..."
Ich ließ die Schultern hängen, und gab den letzten verletzten Mann eine Arepa.
"Natürlich sind sie das aber...ist alles okay? Wenn ich was gesagt habe was ich nicht hätte tun sollen tut es mir leid."
Ich berührte ihn am Arm. Er sah zu mir hoch und lächelte nur traurig.
"Nein nein... es ist nur- die Leute empfinden meine Gabe als etwas schlechtes- viele haben Angst davor, oder geben mir die Schuld daran wenn sie etwas unschönes sehen..."
Er tat mir plötzlich furchtbar leid, so wie er dort stand mit dem Blick gesengt.
"Du kannst nichts dafür für das was du gesehen hast."
Fing ich an und legte meine Hand auf seiner Schulter.
"Die Leute mögen vielleicht sagen das du Schuld bist, aber das hast du nicht. Außerdem, ist es bestimmt für den ein oder anderen ganz nützlich gewesen einen Einblick in die Zukunft zu bekommen, auch wenn es unschöne Dinge waren. Ich weiß es macht einen fertig wenn man von jedem gesagt bekommt man sei Schuld für etwas, auf das man keinen Einfluss hat. Aber falls es dich tröstet- ich finde deine Gabe echt cool- nicht gruselig. Und ich würde dich nie für etwas verantwortlich machen für was du gesehen hättest."
Bruno sah mich mit großen Augen an und wusste nicht was er darauf antworten sollte. Er war plötzlich so nervös das ich gar nicht wusste wie ich mich verhalten sollte.
"O-oh ähm das ist nett von dir...ich hatte schon befürchtet du könntest auch schlecht von mir denken...oder das ich etwas sehe was dir nicht gefallen könnte wenn du mich nach einer Vorhersage gefragt hättest..."
Er rieb sich seinen Arm, und sah verlegen zur Seite.
"Nein niemals! Und ich will gar keine Vorhersage..."
Er sah überrascht zu mir hoch.
"Mag zwar komisch klingen, aber ich lass mich lieber überraschen. Glaub mir ich würde nur jeden Tag daran denken was ich gesehen hätte und das ist echt nicht leicht wenn man so wie so immer zu viel über alles nachdenkt..."
Ich sah zur Seite und hob den Teller an.
"Außerdem interessiere ich mich viel mehr für dich allein. Ohne Gabe, nur du selbst. Was du magst, was nicht, worüber du so nachdenkst all so was."
"Wow..."
Entfloh es ihn. Ich sah zu ihn und lächelte. Bildete ich es mir ein, oder waren seine Wangen ganz rot geworden? Vermutlich lag es nur an der Hitze...
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Am liebsten würde ich ihn durch die Locken streichen (〃ω〃)
Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...