"War alles okay...mit Mirabel?"
"Hm?"
Ich sah zurück zu Bruno.
"Sie sah irgendwie aufgelöst aus...als wenn etwas los wäre. Ist alles okay?"
Er sah mich durchdringend an. Mir schmerzte es ihn nicht sagen zu können was los war, aber ich hatte es Mirabel versprochen.
"Ja alles gut...waren nur Teenager Probleme..."
Log ich und Bruno nickte nur obwohl er keine Ahnung hatte von was ich da sprach.
Wenn wir wussten woran wir waren, würde ich es ihn sagen. Bruno würde es verstehen, da war ich mir sicher.
Wir drehten uns im Kreis, als ich nach oben in die Luft sah. Die späte Nachmittagssonne schien hell auf uns herab. Ich genoss den Moment, indem ich einfach frei sein konnte wie ich es immer schon wollte. All die Jahre in der grauen Stadt haben mich so abstumpfen lassen, dass ich mich jetzt über jede Veränderung freute. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben.
"Ups! Tut mir leid Dolores..."
Sagte ich als ich gegen das Mädchen stieß die sich die Ohren zuhielt.
"Alles gut ich versuche nur Abstand zu bekommen..."
Sagte sie zu mir gewandt.
"Abstand zu was?"
Fragte Bruno hinter mir.
"Die Frau mit der Ziehharmonika...der Klang von ihrem Instrument ist so beißend das es in den Ohren weh tut..."
Sie nickte in der Richtung wo die Musikanten saßen.
Bruno legte ihr die Hand auf dem Arm.
"Manchmal verfluche ich meine Gabe..."
Dolores lächelte gequält.
Ich dachte nach wie man ihr helfen konnte, und fing an zu grübeln. Man könnte zu der Frau hin gehen und sie fragen ob sie leiser oder gar ganz aufhören konnte zu spielen, aber das würde ihr wahrscheinlich nicht viel bringen.
"Was wäre wenn die Frau aufhören würde zu spielen?"
Fragte ich, und sie schüttelte nur den Kopf.
"Ich glaube nicht das sie das wird, und es würde mir nicht viel bringen. All diese Stimmen und Geräusche...sie bereiten mir Kopfschmerzen."
Dolores fing an sich ihre Schläfen zu reiben.
"Ich kann versuchen die Musiker dazu zu überreden ein sanftes Lied zu spielen. Das hilft dir vielleicht ein bisschen."
Schlug Bruno vor.
"Gute Idee, und weißt du was? Wir versuchen mal etwas okay?"
Plötzlich fiel mir etwas ein und Dolores sah mich nur verwirrt an.
"Und was?"
Ich lächelte geheimnisvoll.
"Das du alles hören kannst, können wir nicht ändern aber vielleicht können wir ändern was du hörst..."
Bruno sah mich an und plötzlich ging ihn ein Licht auf.
"Ich glaube ich weiß was du machen willst."
Sagte er.
"Gut, dann versuch die Musiker zu überreden ja?"
Er nickte und ging dann zu der kleinen Gruppe.
"Ihr braucht das nicht zu machen, Bianca..."
Dolores die sich immer noch die Ohren zuhielt, sah zu Bruno.
"Wenn du immer Kopfschmerzen bekommst, kannst du die schönen Dinge gar nicht genießen. Wir versuchen es einfach."
Gab ich zurück, und sah zu Bruno der immer noch mit den Musikern sprach. Die waren aber stur!
"Bin gleich zurück."
Sagte ich zu dem Mädchen und lief zu Bruno.
"Hören Sie...dieses Lied spielen wir immer am Anfang-"
"Hey Hallo ähm...ich weiß das Lied ist toll aber könntet ihr zur Abwechslung ein ruhiges Lied spielen? Diese Jahr ist doch alles anders, ihr habt Abuela gehört."
Sagte ich und stütze mich an Bruno's Schulter ab. Die Musikanten sahen sich nur an.
"Na schön, ein ruhiges Lied für die zwei verliebten!"
Der ältere Herr mit dem grauen Schnurrbart lachte und hob seine Gitarre an.
Meine Wangen wurden heiß, so wie die von Bruno.
"Wir sind kein-"
"Vielen dank!"
Wollte ich schon sagen, aber Bruno zog mich schon wieder mit sich."Okay, Dolores hör mir zu."
"Ist nicht so schwer..."
Sie lächelte.
"Richtig, ist das mit der Musik jetzt besser?"
Sie nahm die Hände von den Ohren und nickte.
"Ja definitiv."
"Okay dann versuch dich jetzt nur auf die Gitarre zu fokussieren. Weißt du wie es ist wenn man in die Gegend starrt und nur eine Sache wahrnimmt und alles andere vergisst? So machen wir das mit dem hören. Konzentrier dich auf die Musik allein von der Gitarre, nur auf dieses Geräusch, und blende die anderen Stimmen aus."
Dolores wirkte immer noch skeptisch.
"Ich weiß ja nicht ob das was bringt..."
"Versuch es doch einfach."
Ermutigte sie Bruno.
Sie sah von mir zu ihren Onkel und seufzte dann. Sie stellte sich aufrecht hin und schloss die Augen.
Ich beobachtete sie um heraus zu finden ob es funktionierte. Das Lied was zu hören war, war ein schönes, ruhiges Lied zu dem die Leute um uns anfingen sich einen Partner zu suchen und mit diesen eng umschlungen zu tanzen.
"Funktioniert es?"
Raunte ich zu Bruno der seine Nichte auch nur ratlos ansah. Er kratzte sich am Kinn.
"Gute Frage, sie reagiert nicht. Dolores?"
Er sah sie erwartungsvoll an, doch sie blieb immer noch in ihrer Position wie zuvor.
Ich fasste sie am Arm, als sie kurz zuckte.
"Huch! Das ist mir ja noch nie passiert...hm!"
Sie hob die Schultern an.
"Also hat es funktioniert?"
Fragte ich nach und das Mädchen lächelte.
"Schon, ich konnte immer noch alles hören aber ich habe mich in der Melodie verloren..."
"Das ist doch schon mal ein guter Anfang, wenn du willst üben wir das mal zusammen."
Sie nickte mir zu.
"Falls wir das etwas bringt. Danke für den Tipp!"
Ich lächelte ihr zu, als sie einen Arm um mich legte.
"Aber jetzt müsst ihr zwei auch zu dem geforderten Lied tanzen, die vier wundern sich schon..."
Ich sah zu ihr hoch und sie zog uns zueinander.
"Ihr wärt echt süß zusammen!"
Dolores lächelte breit und zwinkerte mir dann zu. Meine Miene zerfiel mit einem mal. Sie wusste es. Ich habe die Worte nie laut ausgesprochen, aber trotzdem wusste sie das ich in ihren Onkel verliebt war. Das bedeutete sie hat auch von Mirabel's Kraft mitbekommen, natürlich! Mein Herz fing an zu rasen, als sie davon ging. Mist, hoffentlich sagte sie es nicht weiter... das würde uns gerade noch fehlen.
"Alles okay?"
Bruno sah mich fragend an.
"Ja ich...ich bin nur ein wenig nervös...zu viele Leute."
Log ich und er nickte verständnisvoll.
"Kann ich gut verstehen, mir geht's genauso."
Wir kamen aneinander näher, während ich versuchte ruhig zu bleiben. Sowohl die Sorge das Dolores alles weiter erzählen würde, als auch seine Anwesenheit allein reichten um mich nervös zu machen.Mein Blick suchte stets nach dem Mädchen, doch sie schien nichts gesagt zu haben denn die anderen blieben ruhig und tanzten zusammen. Ich sah sie mit einem Man der etwas längeres, braunes Haar hatte. Sie wirkte so vertraut mit ihn, bis sie ihn plötzlich küsste. Meine Verwunderung war nicht zu übersehen, weshalb Bruno lachte.
"Das ist Mariano, Dolores Freund."
Ich blickte erstaunt zu Bruno.
"Ich wusste gar nicht das sie einen Freund hat..."
"Sie redet nicht viel über ihn, nur wenn man sie fragt."
Ich lächelte.
"Die zwei passen gut zusammen, optisch jedenfalls."
Bruno räuspert sich und sah mich mit großen Augen an.
"Also ist Mariano dein...äh dein Typ?"
Ich sah zurück zu ihn, doch er wich sofort meinen Blick aus. Ich wurde so rot das ich mir auf die Lippen biss.
"Was? Nein! Ich ähm...ich achte nicht auf's Äußere...außerdem stehe ich nicht auf Schönlinge."
Fing ich stotternd an.
"Wie kommst du darauf?"
"Nur so!"
Sagte er sofort. Oh man war das peinlich...aber wenn wir so wie so schon in dieser Situation steckten, konnte ich es noch ein bisschen weiter treiben.
"Und wie sieht es bei dir aus? Wenn wir schon dabei sind..."
Er wurde rosa um den Wangen und wusste nicht wo er hinsehen sollte so verlegen war er. Wie süß, aber er kann nicht der einzige sein der mich so aus der Fassung bringt.
"Ich weiß nicht, ich achte auch nicht auf das Äußere..."
Fing er an doch ich hob nur eine Augenbraue.
"Ach komm schon, seien wir jetzt mal Oberflächlich. Zeig mir jemanden im Raum der zutreffen könnte."
Ich wusste selbst nicht warum ich ihn das fragte. Vielleicht war es meine reine Neugier, vielleicht hoffte ich das er jemand ähnlichen wie mich beschrieb, aber vielleicht würde ich es auch bereuen wenn er auf jemanden zeigte der so viel hübscher war als ich.
"Naja..."
Er ließ mich um meiner eigenen Achse drehen.
Bereit den Schlag ins Gesicht anzunehmen, sah ich ihn in die Augen.
"Ja?"
"Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht aber...jetzt wo ich dich so sehe..."
Verlegen wich er meinen Blick aus, und mir wurde heiß. Hatte er mir gerade mehr oder weniger gesagt das er mich hübsch fand?
Voller Freude umarmte ich ihn.
"Weißt du, mein Typ ist auch eher jemand mit dunklen Locken..."
Ich strich ihn scheu durch's Haar, als ich spürte wie er sich anspannte.
"Ach wirklich?"
Fragte er nervös.
"Hmm."
Er drückte mich an sich heran und so bewegten wir uns beide hin und her im Takt der Musik, während ich seinen Geruch einsog, und das Gefühl seiner Locken an meiner Wange genoss. Er wusste wahrscheinlich gar nicht wie glücklich er mich gerade gemacht hat. Die Sorge um Dolores Plappermaul war für diesen Moment vergessen, genauso wie die Tatsache das uns seine zwei Schwestern beobachteten...
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...