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Ich lief aus dem Raum und wollte schon nach Bruno suchen, als mich Dolores mit einem begeisterten quietschen aufhielt.
"Wow was hast du dir denn da genäht? Du siehst so süß aus!"
Ich lächelte verlegen und dankte ihr, als sie mich von oben bis unten begutachtete.
"Keine große Sache Dolores, ich wollte nur mal etwas anderes ausprobieren..."
"Wow..."
Ich drehte mich schwungvoll um, und entdeckte Bruno der gerade in den Raum gekommen war und in der Hand eine Arepa hielt. Die Hand noch in Richtung seines Mundes haltend, stand er dort und starrte mich von oben bis unten an. Seine Wangen schimmerten rot. Ich lachte und kam zu ihm, dabei haftete sein Blick immer noch an mir.
"Mir Amor, du starrst wieder..."
Ich hob sein Kinn mit den Fingerspitzen an, erst dann sah er mir in die Augen.
"Du....äh du hast dir ein neues Kleid genäht..."
Stammelte er was mich zum lachen brachte.
"Ja, ich dachte mir ich passe mich dir farblich an. Jede Seite der Familie hat ungefähr den gleichen Farbton, da dachte ich mir jetzt wo wir zusammen sind..."
Er sah mich die ganze Zeit sprachlos an, sodass ich nicht wusste ob es ihn nicht doch vielleicht stören würde.
"Also ich dachte es wäre eine nette Idee, aber wenn du es nicht magst dann kann ich das-"
"Du siehst so wundervoll aus..."
Unterbrach er mich und nahm meine Hände.
"...und jetzt kann jeder sehen das du zu mir gehörst!"
Er ließ mich um meiner eigenen Achse drehen, und ich musste lachen als sich der weite Rock auffächerte.
Als ich zum Stillstand kam, zog er mich an sich heran und legte seine Stirn gegen meiner.
"Freut mich das es dir gefällt, Mi Sol."
Er lächelte und lachte leise.
"Was?"
"Nichts es ist nur...wenn ich den Mut haben würde und ich dich auf der Straße gesehen hätte, hätte ich dir hinterher gepfiffen."
Ich blinzelte ihn nur erstaunt an und brach dann in lautes Gelächter aus.
"Aww, okay diesen Kommentar werde ich nie mehr vergessen."


Genauso wie ich es erahnt hatte, so traf es auch ein.
Die Kinder auf der Straße fingen an zu tuscheln und erzählten sich Geschichten über uns. Einmal hörte ich einen Jungen begeistert alle Mitglieder von uns aufzählen, als wir unterwegs waren um den Leuten im Dorf zu helfen. Er zählte zuerst alle Paare auf die er sah, und zeigte mit dem Finger auf uns.
Als das Mädchen dann fragte woher er wüsste das Paare auch wirklich eines waren, erklärte er nur stolz das jeder die gleiche Farbe wie der jeweils andere trug. Mein Plan ging also auf, und ich freute mich wenn die Bewohner uns freundlich grüßten oder anlächelten, sobald wir durch die Straßen gingen.
Ich war zu einem richtigen Mitglied der Familie geworden, dass konnte ich daran erkennen als Mirabel einigen der jüngeren Kinder von ihrer Familie erzählte. 
Als ich ein paar Meter von ihr entfernt einige Körbe mit Obst abstellte, hörte ich wie sie über ihre Tante und Onkel sprach.
"Und Tia Pepa beeinflusst unser Wetter! Wenn sie sich Ärgert, ziehen Regenwolken über's Land..."
Ich lächelte als die Kinder begeistert drein schauten.
Nach einer Weile zog sie von irgendwo Félix und Pepa zu sich.
"Tio Félix Frau heißt Pepa, die von Papa Julieta- oh und Tio Bruno's Freundin ist Bianca!"
Sie hüpfte zu mir und zog mich mit Bruno zusammen. Die Kinder kicherten und hüpften aufgeregt auf und ab um noch mehr zu erfahren.
Und eher ich mich versah, war schon ein Jahr vergangen. Ich bekam Briefe von meiner Tante, doch meine Mutter ließ nicht von sich hören. Auch wenn ich es immer noch traurig fand, war ich trotzdem froh über den Weg den ich eingeschlagen hatte. 
Eines Tages jedoch verhielt sich Bruno etwas seltsam. 
Schon den ganzen Tag wuselte er herum, oder war für eine lange Zeit verschwunden.
Ich saß gerade in einer der Hängematten und las ein Buch, als ich im Augenwinkel Bruno durch die Gänge huschen sah. Ich sah von den Seiten auf und runzelte die Stirn. Er wirkte hektisch, als wenn er sich beeilen müsste etwas zu erledigen bevor er jemand sah. Kurz darauf verschwand er in seinem Zimmer.
Entschlossen der Sache nach zu gehen, stand ich auf und legte das Buch zur Seite. Ich lief die Treppen hoch, als Casita mich plötzlich am weitergehen hinderte.
"Was zum...Casita du weißt doch was."
Ich stemmte die Hände in die Hüften und sah auf die Stufen die sich nur ähnlich wie ein Achselzucken anhoben und wieder senkten.
"Lass mich raten, du wirst mich nicht durch lassen?"
Die Treppen fingen an sich zu Wellen und katapultierten mich zurück auf dem Boden. Ich kam drehen wieder zum stillstand und ließ die Schultern hängen.
"Na super, jetzt hecken mein Freund und das Haus schon gemeinsam Pläne aus!"
Ich hob die Hände und widmete mich wieder meinen Buch. Doch ich konnte mich nicht darauf konzentrieren was dort niedergeschrieben wurde, und nach dem dritten mal durchlesen der ersten Zeile, schlug ich das Buch frustriert zu.
Ich startete einen neuen Versuch und erklomm die Stufen, dieses mal ließ mich Casita jedoch passieren.

Oben angekommen, sah ich mich um und klopfte an Bruno's Zimmertür.
"Bruno? Alles in Ordnung?"
Fragte ich durch das dicke Holz. Als Antwort wurde die Tür aufgezogen und Bruno stand mit Antonio an der Hand vor mir.
"Äh..."
"Ja alles super! Antonio hat sich nur zu mir gesellt...stimmt's?"
Er nickte und sah zu dem Kind, welches nur starr den Blick nach vorne gerichtet nickte.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
"Aha...ist das so ja?"
Ich sah Bruno durchdringend an und kniete mich dann zu Antonio herunter.
"Sag mal, was habt ihr denn so schönes gemacht?"
Der Junge sah mich mit großen Augen an.
"Äh, wir haben mit dem Ratten gespielt. Sie haben uns auch etwas vorgespielt."
Ich sah ihn in  die Augen und war immer noch skeptisch.
"Na dann."
Ich stand wieder auf und Bruno lächelte nur.
"Ja dann...geh noch ein bisschen Spielen wenn du magst. Bleib aber in der Nähe wenn du raus gehst."
Bruno ließ ihn los und schob ihn am Rücken voran, als wenn er sonst etwas ausplappern würde was ich nicht hören sollte. Antonio lief davon, und ich warf Bruno nur einen skeptischen Blick zu.
"Bist du dir sicher das nichts ist?"
"Nein alles gut! Ging mir nie besser!"
Er grinste und plötzlich spielte er nervös mit den Fingern herum.
"Sag mal...hast du Lust dich heute mit mir auf dem Berg mit der Schaukel zu treffen?= Du weißt schon, wo wir damals mal waren?"
Ich lächelte.
"Ja klar kenne ich den Ort noch. Ich bin auf deiner Schulter eingeschlafen und du gleich mit. Du weißt gar nicht wie nervös ich gewesen war..."
Fing ich an und konnte dieses mal nur darüber lachen wie wir uns verhalten hatten.
"Klar habe ich Lust."
Er strahlte und nickte.
"Super! Ich freu' mich."
"Ich mich auch."
Ich fragte mich dennoch den ganzen restlichen Tag was Bruno im Schilde führte und lief dann mehr als ungeduldig spät Abends aus dem Haus.
"Wo willst du denn noch hin?"
Fragte mich Camilo der sich in die Küche geschlichen hatte um sich die Reste vom Abendessen zu stehlen.
"Ich kann dich genauso gut fragen was du hier noch willst."
Camilo sah verlegen zur Seite.
"Äh..."
"Ich treffe mich mit Bruno, übrigens."
Sagte ich, schon halb aus der Hintertür draußen.
"Uhhh..."
Er grinste und schmatze in die Luft. Ich verdrehte die Augen.
"Oh warte nur bis du verliebt bist. Wenn ich dich dann beim heraus schleichen entdecke, bekommst du alles zurück!"
Camilo zuckte mit den Schultern.
"Da kannst du lange warten- ich verliebe mich nämlich nicht!"
Ich nickte nur.
"Ja, sicher doch. Also, pass nur auf das ich dich nicht verpetzte junger Mann!"
Ich hob den Finger und drehte mich schon um.
"Ja ja ich gehe ja schon! Viel Spaß mit Tio!"
Rief er mir hinterher.
Ich lief aus dem Haus, den Weg entlang. 
Jetzt konnte ich aber keine Minute länger warten. Was versteckte er vor mir?








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Nichts ist entspannter als beim schreiben den kompletten Encanto Soundtrack rauf und runter zu hören, stimmt's?   ( ⸝⸝'꒳'⸝⸝)

Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

εїз  𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗)  εїзWo Geschichten leben. Entdecke jetzt