"Hey, danke das du die Stellung gehalten hast Bianca!"
Julieta legte mir beim vorbeigehen die Hand auf die Schulter.
"Sicher, ich kam mir vor als wäre Fütterungszeit gewesen."
Lachte ich, und merkte im gleichen Augenblick wie bescheuert das klang.
"Hey wer kam denn auf die Idee mit den Eseln?"
Hörte ich plötzlich aus der Eingangshalle. Ich drehte mich um und lugte durch die Tür. Luisa trug unser genähtes Kleid und begutachtete die kleine Stickerei.
"Ich? Dolores und ich dachten es würde dir gefall-"
Sie unterbrach mich als sie sich im Kreis drehte.
"Das ist super! Passt sogar zu meiner Schleife..."
Ich lächelte.
"Schön das es dir gefällt."
Während die anderen herum wuselten, ging ich zurück in dem Raum wo sich Julieta aufhielt.
"Gibt es noch etwas was Sie mir anvertrauen würden?"
Fragte ich und sah mich um. Das Fenster welches offen stand ließ einen kühlen Luftzug hinein, und brachte mich zum erschaudern.
"Du kannst ruhig du sagen, la gurisa. Wie wäre es wenn du mal etwas machst worauf du lust hast?"
Ich sah sie nur an und überlegte. Was sollte ich denn anderes tun?
"Sicher?"
Fragte ich nochmal nach, aber sie nickte.
"Ganz sicher. Iss etwas und genieß die Sonne, du wirkst so blass."
Sie nahm einer der Nektarinen aus dem Korb und warf sie mir zu. Ich fing diese auf, als Julieta auch schon aus dem Raum ging. Seufzend blickte ich auf das Obst in meiner Hand und ließ die Schultern locker.
Wenn ich nichts anderes tun konnte, nahm ich mir die Zeit um die Umgebung auf mich wirken zu lassen.
Der Busch vor dem Fenster trug wunderschöne pinke Blüten, die sich im Takt des Windes bewegten. Langsam lief ich durch den stillen Raum, und ließ meine Finger über die Ablage schweifen. Wenn einen nicht der Boden unter den Füßen weg gezogen wurde, könnte man glatt vergessen das dieses Haus seinen eigenen Willen hat.
Mit einen kurzen Seitenblick versicherte ich mir das niemand sonst hier war, und fing an zu summen.
Während ich durch die Küche striff, pellte ich die Nektarine und warf die Schale in den Eimer.
Als ich mich umdrehte öffnete sich plötzlich eine der Schranktüren und schlug sofort wieder zu.
Sofort verstummte ich, und blieb wie angewurzelt stehen.
"Ähm...okay ich weiß nicht was du mir damit sagen willst aber du kannst mir vertrauen ja? Ich bin hier nur zu Gast und versuche alles damit mich deine Familie mag."
Um ehrlich zu sein kam ich mir schon ziemlich bescheuert vor mit einen Haus zu sprechen- aber naja in dieser Familie schien wohl alles normal zu sein...
Als Antwort bekam ich dann jedoch nur ein klappern der Fliesen die bis zu meinen Füßen reichte.
Ich zog eine Augenbraue hoch und wartete ob noch etwas kam- aber das Haus blieb still. Ich kümmerte mich nicht weiter darum, pflückte mir ein Stück der Nektarine ab und schob es mir in den Mund. Der saftige Geschmack tat meinen trockenen Hals gut, sodass ich mich wieder ans Fenster stellte und in den Himmel blickte.
Nach einiger Zeit fing ich wieder an zu summen, als wieder das klappern der Kacheln anfing. Doch es war weder aggressiv noch hoben sie meine Füße hoch- nein es war fast so als würden sie sich mit meiner Melodie verbinden wollen. Ich summte weiter und beobachtete die kleinen braunen Fliesen auf der Ablage auf der ich mich abstützte, wie diese leicht hoch und wieder zurück klappten und dabei ein liebliches klirren erzeugten.
Zwischendurch entfloh mir ein kichern, da es schon lustig aussah wie die kleinen Kacheln wie dirigiert auf und zu klappten.
Das brachte mich auf einer Idee. Ich hob die Finger in die Luft und wedelte damit herum. Die Kacheln hoben sich wenn ich die Finger hob, und fielen wenn ich ihn senkte. Es war ein lustiges Spiel welches mich so amüsierte das ich gar nicht mitbekam das noch jemand die Küche betreten hatte..Erst als jemand gegen meinen Rücken stieß, erschrak ich so sehr das ich kurz aufschrie.
"Um Gottes Willen hast du mich erschrocken!"
Sagte ich laut und ließ beinahe die Nektarine aus der Hand fallen als ich mich zu Bruno umdrehte.
"Entschuldigung! Die Casita fand es wohl lustig mich von der Stelle zu schubsen..."
Er hob beide Hände. Meine Wangen brannten wie Feuer.
"Wie viel hast du mitbekommen?"
Fragte ich nur, was ihn zuerst verwirrt schauen ließ.
"Naja ein- ein bisschen?"
Er legte grinsend den Kopf schief und die Finger aneinander.
Ich versteckte mein Gesicht hinter meiner Hand.
"Oh man ist das peinlich...naja jetzt weißt du wenigstens wie bekloppt ich bin wenn keiner zuschaut..."
Ich lachte trocken auf, und biss mir auf die Lippen.
Fast zeitnah stopfte ich mir ein weiteres Stück Nektarine in den Mund, bevor ich noch etwas dümmeres sagen konnte.
"Ach ich bin wahrscheinlich schlimmer als du drauf..."
"Das wage ich zu bezweifeln..."
Mein Blick huschte zu ihn.
Er lachte und hielt mir seine Hand hin.
"Komm mit ich zeig dir was."
Ohne zögern ergriff ich sie, und ließ mich von ihn mitziehen. Wir liefen aus der Küche und die Treppe nach oben bis wir an seinem Zimmer angekommen waren.
"Okay bevor du rein kommst- nicht erschrecken ja?"
Ich sah ihn nur verwundert an.
"Ähm okay?"
Er stieß die Tür auf und führte mich herein, erst dann ließ er meine Hand wieder los.
Sonnenstrahlen fielen durch die Fensterklappen und tauchten das Zimmer in viele goldene Streifen. Plötzlich hörte ich ein leises fiepen und etwas weiches an meinem Fuß. Ich blickte hinunter und entdeckte eine kleine Ratte. Jetzt wusste ich was er mit 'nicht erschrecken' meinte. Er dachte vermutlich das ich aufschreien oder mich vor den kleinen Tierchen ekeln würde. Aber im Gegenteil, ich fand sie süß.
"Aww wer bist du denn?"
Ich bückte mich und streckte die Hand zu dem kleinen Wesen aus.
"Ich hab mir schon gedacht das du nicht schreien würdest."
Er hockte sich neben mir.
"Die meisten würden es bestimmt, aber ich finde sie echt süß."
Ich lächelte und sah wieder auf die Ratte die jetzt zu Bruno krabbelte. Er nahm sie hoch, und hielt sie sanft in den Händen als er mich ansah wie ein Kind welches Stolz sein neues Haustier präsentierte.
"Möchtest du sie mal halten?"
Fragte er und strahlte. Ich fand es süß ihn so glücklich zu sehen und nickte.
Er legte mir das Tier in die Hände, während es meine Hände beschnüffelte.
"Hat sie einen Namen?"
Fragte ich neugierig und stand wieder auf.
"Ja, sie heißt Maria."
Ich lächelte und strich mit den Zeigefinger über den kleinen Kopf der hellgrauen Ratte.
"Ein süßer Name, für eine süße Dame hm?"
Ich sah wieder zu Bruno der mich nur lächelnd beobachtete.
"Okay also...ist es die Ratte die dich so bekloppt macht? Wenn ja dann toppe ich dich auf jeden fall-"
"Achso nein das ist was anderes- komm!"
Er winkte mich zu sich her, und ich folgte ihn mit der Ratte in der Hand. Auf den Boden entdeckte ich einige weitere der Tierchen die sich zu ihn gesellten.
"Weißt du ich war lange Zeit allein gewesen- und da es oft langweilig war, habe ich mich einfach selbst beschäftigt..."
Er fing an etwas aus seiner Kommode hervor zu kramen.
"Allein...?"
Er drehte sich kurz um.
"Oh ja das- das ist wieder die längere Geschichte."
Er zog etwas hervor das aussah wie ein Pappaufsteller.
"Lass mich dir etwas demonstrieren!"
Lenkte er ab und wirkte so enthusiastisch, dass ich nicht anders konnte als zu grinsen.
"Na schön, schock mich."
Ich stemmte die Hände in den Hüften, als Bruno mich an den Schultern auf den dunkelroten Sessel drückte. Ich ignorierte das kitzeln in meinem Bauch und legte die Arme auf die Lehnen. Ich war gespannt was jetzt passieren würde...
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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εїз 𝕄𝕒𝕣𝕚𝕡𝕠𝕤𝕒 (𝙰𝚗 𝙴𝚗𝚌𝚊𝚗𝚝𝚘 𝙵𝚊𝚗𝚏𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗) εїз
FanfictionDie 25 jährige Bianca zieht für ein Jahr in eine Gastfamilie, die anders ist als alle anderen. Es ist die Familie Madrigal, eine Familie die aus Menschen besteht die seit Kindesalter eine magische Gabe besitzen. Kaum dort angekommen, spielt die Casi...